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Wo die Kraniche ziehen - Fischland-Darß-Zingst an der Ostsee

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Kraniche im Sonnenuntergang
Kraniche - jedes Jahr rasten sie im Herbst zu Zehntausenden auf dem Darß an der Ostsee
Unbedingte Hörempfehlung zu diesem Artikel: Coldplay, Reprise

Wieder einmal zu wenig Zeit. Im Auto rauschen wir vorbei, am schönen Mischwald der Sundischen Wiese, durch den das zauberhafte Herbstlicht fällt, vorbei an den Salzgraskühen mit den hübschen Hörnern, die hier für McDonalds ein erstaunlich schönes Leben führen dürfen, bis ihr Ende naht. Über uns der Seeadler kreisend, für den ich kein geeignetes Objektiv dabei habe, sakra!
Aber die Kraniche warten auf uns, insgesamt sind es dieses Jahr wohl knapp 40.000, die sich im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft niedergelassen haben, ca. 15.000 an der Großen Kirr und vermutlich ähnlich viele noch einmal vor der Großen Werder, am Westzipfel der Halbinsel, östlich von Zingst gelegen.

Seit Jahren fahre ich in diese Gegend und wurde schon oft gefragt, was denn so meine "Geheimtipps" für die Beobachtung der wunderschönen Vögel sind. So geheim sind sie mittlerweile nicht mehr, deshalb packe ich heute einmal aus, was ich die letzten Jahre eifersüchtig für mich behalten habe.

Fliegende Kraniche
Trotz aller Mühen: Im nächsten Leben wäre ich gerne Kranich.

Der Darß im Herbst


Ich liebe den Darß. Wenn es Herbst wird, die Blätter zu fallen beginnen, wenn die Bauern ihre Maisernten einbringen, dann kommen die Kraniche auf ihrem Herbstzug hier vorbei und futtern sich mit den übriggebliebenen Maiskörnern Kraft für die lange Reise in den Süden an. Das ist die Zeit, in der auch ich den Darß besuche.
Mal hatten wir Pech und es regnete Hunde und Katzen und der blöde Akku vom E-Bike ging kaputt - seither gibt es nur noch olle normale Fahrräder für mich. Wusstet Ihr, dass es tatsächlich E-Bikes gibt, bei denen dann auch kein Licht mehr geht, wenn der Akku kaputt ist? Das ist besonders ätzend, wenn man noch 12 Kilometer mit dem Fahrrad durch den dunklen Nationalpark zu fahren hat, ganz zu Schweigen vom Gegenwind auf dem Deich. Schweißnass sind wir damals gefühlt mitten in der Nacht zurückgekommen...

Tagsüber aber, bei der besonderen Herbstsonnenstimmung und bei so großartigem Wetter wie wir es am letzten Wochenende hatten, ist der Darß mit seinen ausgebauten Fahrradwegen auf den Deichen, den röhrenden Hirschen auf der westlichen Landspitze am Darßer Ort, der unvergleichlichen Natur, der Gemütlichkeit aller Bewohner und Touristen, den reetgedeckten Häusern mit den schönen Türen, dem türkisblaugrünen Meer auf der einen, dem Bodden auf der anderen Seite und vor allem wegen der bis zu 40.000 Kraniche der Ort, den ich nicht missen möchte und mein Sehnsuchtsort im Herbst.

Buhnen auf dem Darß

Dünengras

Blau-Weiß-gestreifter Strandkorb

Der Geheimtipp scheint seit spätestens diesem Jahr keiner richtiger mehr zu sein, der Herbst-Tourismus hat Einzug gehalten, mit ihm die Idee, aus Zingst ein Fotoparadies zu machen: Es gibt Fotowettbewerbe, das Zingst-Fotofestival, wirklich interessante Fotoworkshops und verschiedene Anbieter stellen zu allen möglichen Gelegenheiten ihr Equipment aus; alleine dieses Mal konnte ich ein Sigma-Objektiv ausprobieren und Leicas Idee bewundern, mittels Adapter die neue kleine Leica einfach auf ein Monokular zu schrauben.

Die Kraniche scheinen das zu mögen, ich habe dieses Mal mehr Kraniche gesehen als in allen Jahren zuvor. Wer diese Tiere nicht erlebt hat, wird meine Kranichliebe nicht ganz nachvollziehen können, wer aber schon einmal zwischen 15.000 Kranichen gestanden, ihren lauten Trompetenrufen gelauscht und ihren Tänzen zugeschaut hat, der ist meistens vom gleichen Fieber befallen.

Für nächstes Jahr nehme ich mir endlich einmal vor, eine ganze Woche zu bleiben, ein Wochenende war wie immer viel, viel zu kurz.

Reedgedecktes Haus
Reetgedeckte Häuser sind typisch für diese Gegend und werden schönerweise erhalten
Seebrücke von Zingst
Die Seebrücke von Zingst...
Kunstwerk in der Muschel auf der Seebrücke Zingst
... und mein Lieblingskunstwerk darauf. Ja, sucht mal danach, es ist so klein, wie es aussieht.
Muscheln sammeln - obligatorisch
Fischbrötchen am Hafen in Zingst
Rettungsring am Boot
Bodden und Boote - gehören zusammen
Fliegende Kraniche
Das Trompeten der Kraniche ist überall zu hören

Kraniche tanzen übrigens tatsächlich, und zwar nicht nur vor lauter Balzerei sondern schlicht aus Freude. Das hat mir mal ein Naturpark-Ranger erzählt, ich habe es aber nicht glauben wollen, bis ich so einen Tanz mit eigenen Augen gesehen habe. Einen Film gibt es davon eigentlich auch - leider vor Jahren mit der falschen Musik unterlegt für ganz private Zwecke. Irgendwann einmal vertone ich ihn nach und zeige ihn Euch, bis dahin gibt es erst einmal eine geballte Ladung Fotos und:


Meine Tipps für Kranichbeobachtungen


Auf Symbole und Linien klicken, um mehr zu erfahren. Rein- und Rauszoomen mit klick auf + und -.

Legende:
Tropfen: Hinweise und Tipps, meist zu Kranich-Beobachtungsplätzen.
Orangene Polygone: Kranich-Rastplätze

Lila Linien: Flugrouten, die ich beobachtet habe. 
Blaue Linie: Bootsroute
Alle Informationen habe ich nach eigenen Beobachtungen mehrerer Jahre zusammengesammelt und übernehme keine Gewähr.

 

Allgemeines zur Kranichbeobachtung


Kraniche sind empfindlich. Einfach so irgendwohin fahren und heranpirschen funktioniert nicht, denn dann fühlen sie sich gestört und kommen nicht wieder, deshalb sind viele Gebiete abgesperrt. Bei anderen, öffentlichen Gegenden muss man einfach an die Menschen appellieren: Bitte stört die Kraniche nicht und haltet großen (!) Abstand.
Das bedeutet auch: Für Fotos braucht man mindestens ein sehr gutes 300mm Tele, besser noch 500mm, sonst sind eben nur solche Fotos drin, wie ich sie hier Euch präsentieren kann.

Fliegende Kraniche
Ein gutes Tele mit mindestens 300, besser 400 mm sind empfehlenswert. Oder man genießt einfach die Stimmung.

Am Schönsten sind wohl die An- und Abflüge der Kraniche von und zu den Schlafplätzen zu Sonnenaufgang und Sonnenuntergang: Luft und Boden voller Kraniche und es ertönt deren tausendfaches Trompeten und Flügelschlagen.

Tagsüber haben wir uns Darß und Zingst angeschaut, Strandspaziergänge unternommen oder Festivals besucht, der Darßer Ort sei hier unbedingt empfohlen, inklusive der Besteigung des Leuchtturmes.

Wanderweg im Darßer Ort an der Ostsee, Hirsche
In der Umgebung des Darßer Ortes gibt es naturschonend angelegte Wanderwege und zwei Hirschrudel, die im Herbst die Camper auf den nahegelegenen Campingplatz gerne durchs nächtliche Röhren vom Schlafen abhalten (leidvolle empirische Erfahrung)

Wer tagsüber Kraniche sehen möchte hat die Gelegenheit auf den Feldern entlang der L211 unterhalb des Darß; hier sitzen sie dieses Jahr in Tausendschaften herum.

Kranich-Futterplatz auf dem Darß an der Ostsee
Tagsüber fressen die Kraniche sich an den Resten der abgeernteten Felder satt.

Meistens geht es aber wie erwähnt um die Kranichzüge am Morgen und Abend:

Der Ostzipfel: Pramort mit Blick Richtung Große Werder


Das war der Geheimtipp noch vor ein paar Jahren, mittlerweile hat er sich wohl herumgesprochen, ist aber immer noch fantastisch und nicht ganz so überlaufen, weil das Hin- und Zurückkommen immerhin ca. 16 km Fahrradfahren beinhaltet:
Um etwa 15 Uhr gibt es Eintrittstickets gegen wenige Euronen an einem kleinen Häuschen bei der Sundgauer Wiese, genau dort, wo die Autoverbotszone beginnt (siehe Karte). Es werden nur bis zu 80 Leute am Abend in den Nationalpark gelassen. Von dort geht es noch ca. 6 km mit dem Fahrrad weiter bis zu den Unterständen am ganz östlichen Zipfel in Pramort.
Vor Ort ist ein Guide, der viel zu den Kranichen erklärt, es gibt außerdem kostenlose Ferngläser.
Die Kraniche übernachten hier, es gibt also Sichtungen am Abend oder auch am Morgen, dann ist Treffpunkt gegen 5 Uhr, genaue Infos gibt es in jedem Hotel vor Ort oder der Touristeninformation in Zingst.

Tausende fliegende Kraniche
Und auf einmal ist man von tausenden Kranichen umringt...

Eine Bootstour zur Großen Kirr


Die große Kranichfahrt gibt es um 17 Uhr. Die Boote und der große Dampfer, den wir genommen haben, fahren Richtung große Kirr. Es hieß, dass dieses Jahr noch viel mehr Kraniche dort rasten als die Jahre zuvor, und wir wurden nicht enttäuscht. So viele Kraniche habe ich sonst nicht einmal in Pramort gesehen, außerdem fand ich es persönlich sogar etwas entspannter als in den relativ kleinen Unterständen in Pramort.
Die Organisation der Fahrkarten war allerdings etwas chaotisch, was vermutlich daran liegt, dass sich das Ganze noch nicht etabliert hat und seit letztem Jahr einen Touristenansturm erfährt. Noch vor drei Jahren habe ich auf einem völlig anderen Boot mit wenigen anderen Leuten gestanden, allerdings haben wir auch nur wenige Kraniche gesehen. Die Boote fahren mittlerweile relativ nah an die große Kirr heran.
Die Fahrt kostet 13 Euro, geht knapp eineinhalb Stunden und Ferngläser gibt es für 1 Euro zu mieten. Ob man vorher Karten kaufen oder reservieren kann, da gehen die Meinungen auseinander. Wir haben uns um 16.30 Uhr angestellt, was gereicht hat, die Letzten haben aber nur ganz knapp noch aufs Schiff gepasst. Also besser: Früh da sein!

Fliegende Kraniche im Sonnenuntergang über Zingst
Da kommen sie in riesigen Schwärmen, während die Sonne die Umgebung in goldenes Licht taucht - schöner geht es kaum.
Tausende Kraniche auf ihrem Rastplatz im Bodden
Und jetzt bitte die Beinchenstellung beim Landeanflug beachten! Ich könnte mich jedes Mal darüber beömmeln...
Fliegende Kraniche
Teils fliegen sie direkt über unseren Köpfen.
Fliegender Schwan
Jaja, der Witzbold, wollte auch mal auf Kranich machen.
Der Bodden im Sonnenuntergang
Wenn es windstill ist, sieht man eine fantastisch schöne Spiegelung der Boddenlandschaft im Sonnenuntergang.


Auf eigene Faust und per Pedes oppn Deich


Der beste Platz ist wohl kurz vor bzw. auf der Meiningen-Brücke, die das Festland mit dem Darß und Zingst verbindet. Man ist nicht ganz so dicht an den Kranichen dran, wunderschön ist dort allerdings der Sonnenaufgang, einige Schwärme fliegen mit Glück dann auch mal über den Kopf hinweg. Die meisten fliegen allerdings ein kleines Stückchen weiter südlicher.

Fliegende Kraniche im Sonnenaufgang
Sonnenaufgang auf der Meiningen-Brücke
Am Abend versammeln sich hier viele Menschen am Ausguck auf dem Deich, hier steht auch mal ein netter Mensch von Leica und verteilt kostenlos Ferngläser zum Ausprobieren. Bei dieser grandiosen Optik hätte ich fast geheult - so ein Objektiv möchte ich bitte mal haben.

Kranichbeobachtung auf dem Darß
Am Deich mit Blick auf den Bodden, nahe der Meininger Brücke

Wir sind vor allem geblieben, weil der Sonnenuntergang unglaublich war.

Sonnenuntergang über dem Darß
Fantastischer Sonnenuntergang jenseits von Afrika

Sich weiter nördlich einfach an den Deich zu stellen, also z.B. in Zingst an den Bodden, macht wenig Sinn, die Kraniche sind dann einfach zu weit weg. Dafür allerdings hat man eventuell einen fantastischen Sonnenaufgang ganz für sich alleine.

Sonnenaufrgang über dem Darß
Sonnenaufgang oppn Deich.

Bresewitz: Im kleinen Örtchen südlich der Brücke, also schon auf dem Festland, kann man die Straße "Zur Oie" ganz nach Osten gehen und zur Insel Oie rüberschauen. Vor drei Jahren habe ich dort Kraniche gesehen, wieviele es dieses Jahr sind, sollte man vermutlich vorher erfragen (oder es einfach ausprobieren).

Pruchten: Der Naturcampingplatz Pruchten liegt südlich von Bresewitz und ist schon alleine als Campingplatz zu empfehlen. Frühmorgens wurde ich durch das Trompeten der Kraniche wach, die direkt über das Zelt flogen - ein tolles Erlebnis. Direkt hinter dem Campingplatz gibt es ein Feld - mit viel Glück fliegen die Kraniche nicht nur darüber hinweg sondern lassen sich auf dem abgeernteten Feld nieder.

Naturcampingplatz Pruchten
Wunderschöner Naturcampingplatz Pruchten

Der Abschied vom Darß fiel mir dieses Mal besonders schwer. Manchmal frage ich mich, ob es den Kranichen beizeiten auch so geht.

glasklares Wasser der Ostsee
Glasklares Wasser der Ostsee
Fliegende Kraniche vor Mond
Mondaufgang: Die Kraniche fliegen zu ihrem Nachtlager

PS: Die Fotos sind mit der Emma und einer Testkamera Olympus OMD E-M1 gemacht, außerdem habe ich drei alte Fotos von meiner kleinen Canon Bridge vor drei Jahren untergeschummelt. Die Emma hat sich trotz Billig-Objektives 70-200 gut gemacht, die weitaus cooleren Fotos habe ich mit der OMD gemacht, weil das Knipsen mit ihr einfach Spaß macht, außerdem hatte ich dafür das wundervolle M.Zuiko 12-40mm f2,8. Der Vergleich ist daher ein bisschen unfair.


TTT - TierischeTouriTipps


Unterkommen 

  • Es gibt unzählige Ferienhäuser, die allerdings gerne wochenweise vermietet werden, weniger für zwei Tage. 
  • Hotels sind häufig hochpreisig, wir haben ein recht günstiges im "Haus54" gefunden (um die 40 Euro p.P.). Etwas mehr Komfort als im Hostel und nett, generell aber eher einfach. Für zwei Tage ok, für länger fehlt es ein bisschen an Gemütlichkeit und einem Aufenthaltsraum.
  • Zelten! Das Regenbogencamp Prerow im Westen ist genauso empfehlenswert wie der erwähnte Naturcampingplatz Pruchten. Den Campingplatz "Düne 6" sollte vermeiden, wer nicht im superschnieken Camper unterwegs ist. Mir fehlte absolut das Campingflair und der Platz war nicht wirklich auf Zelte eingestellt.

Fortkommen

  • Fahrräder gibt es überall im Ort für sehr wenig Geld und sind mit Abstand die beste Fortbewegungsart. Wer knapp mit der Zeit ist, muss eventuell mal einen Weg mit Auto überbrücken. Busse gibt es, sind leider aber ziemlich selten.

Päuschen machen bei

  • einem der vielen Hofläden auf dem Weg. Das hier ist "Traudels Hofladen", und Traudel liebt Kürbisse - so wie ich. Außerdem sind Quitten, säckeweise Karotten und Rinderwurst mit Fenchel zu erstehen. Für einen kleinen Plausch ist hier immer Zeit: Sie erzählte uns, dass sie früher die Gänse selbst geschlachtet und die Federn selbstverständlich gebügelt und zu Federbetten verarbeitet hat. Heute gibt sie die Gänse zum Schlachter (das ist Pflicht!). Federn werden heute nicht mehr verarbeitet sondern weggeschmissen.

  • Ein Hofladen auf dem Weg
  • der besten Tortenverkäuferin in Zingst. Torten und Kuchen alle selbst gebacken und unglaublich lecker, man sollte allerdings sehr.viel.Geduld mitbringen, eine Bestellung dauert schon einmal, die Besitzerin hat hier die Gemütlichkeit der Insel gepachtet. Tollerweise habe ich mir den Namen nicht gemerkt, das Café ist ein kleines Holzhäuschen direkt am Hafen Zingst und eigentlich nicht zu verfehlen.

    Hier gibt es die besten Torten und Kuchen weit und breit

Die Nudel am langen Schnabel oder Wie schlechtes asiatisches Essen mich an meinen Opa erinnerte

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Gestern ist mir vielleicht was passiert! Nein, gleich zurückrudern, das war gar nicht so aufregend. Also so generell, um darüber zu schreiben, war es nicht aufregend, für mich persönlich aber schon.

Gestern hetze ich von der Arbeit, um mir zwischen Arbeit und Ukulele-Unterricht noch eben was vom Asiaten zwischen die Zähne zu schieben. Am Zoo halte ich also fix bei der Asiafrau und hole mir eine Veggiebox Nudeln (nicht empfehlenswert! Davon abgesehen, dass mir die Frau da Huhn reingequetscht hat, wirkten die Sprossen aufgewärmt, aber egal, in der Not...).
Mein Musiklehrer wohnt über die Spree rüber, ist doch ne gute Gelegenheit, mich für knappe acht Minuten da hinzusetzen, denk ich, und das schöne Wetter zu genießen während ich das Zeug in mich reinwürge.

Als ich an die Spree komme werde ich gleich mit einer der großen Menschheitsfragen gequält: In die Sonne setzen und auf die dunkelgraue Nicht-Sonnenseite gucken oder auf die Schattenseite und den hübschen Sonnenausblick genießen?

Ich gebe die Frage mal weiter an Euch. Ich habe mich jedenfalls für die Schattenseite entschieden, zugegebenermaßen auch, weil die Sonnenseite einen kleinen Umweg bedeutet hätte, und ich hatte ja nur acht Minuten.


Als ich da so schön auf der Bank sitze, meinen Nudelasiafraß in mich hineinstäbchele und auf die Spree gucke kommt eine Krähe angebettelt. Doch, echt wahr, die hat eindeutig gebettelt. Und ich kann ja bettelnden Tieren nicht widerstehen, ist ganz schlimm.


Also picke ich eine getrocknete Zwiebeln aus der Box raus, ich denke, das ist vielleicht für ihren Bauch besser als Sojasprossen - und werfe. Das klebrige Teil lässt sich aber nicht gut werfen und landet nur eineinhalb Meter vor mir auf dem Boden, tja.
Sie traut sich nicht, die feige Nuss. Hockt da und guckt mich an und legt das Köpfchen schief. Dann, so langsam, trippelt sie immer hin und her und lässt mich dabei weiterhin nicht aus ihren Äuglein.

Ich finde ja Krähen irgendwie toll: Sie können fliegen, sie sind mega schlau und sie gucken ein bisschen fies - das mag ich.
Ich werfe nochmal, dieses Mal klappt es besser. Zack, ups, ausspucken, nochmal probieren, geht doch. Ja, schon klar, das ist wirklich kein Göttermahl, aber ich muss es ja auch essen, wir sitzen im gleichen... stehen am gleichen... ich weiß auch nicht. Isjaegal.

Ich werfe weiter und fange an, in meiner Nudelbox mit den Fingern zu wühlen, weil da so wenig Zwiebeln drin sind, und denke nun wenigstens nicht mehr dran, das Zeug selber zu essen.

Jedes Mal, wenn ein Fahrradfahrer vorbeikommt oder eine Frau mit Kinderwagen, hüpft die Krähe schnell hinter das Spreegeländer - sie scheint so eine Art Mindestabstand zu halten.


Pick!
Auf einmal hat sie sich doch getraut. Während ich einem Fahrradfahrer hinterhergeguckt habe, ist sie nah an mich ran und hat die allererste Zwiebel aufgepickt, die, die zwischen den Blättern gar nicht mehr zu sehen war. Mann, muss die gute Augen haben, oder ein gutes Gedächtnis.

Natürlich schmeiße ich wieder was hinterher, irgendwie freu ich mich genauso wie sie, so hat's den Anschein, dass sie sich getraut hat.
Die Essensschlacht bleibt nicht lange unbeobachtet, die nächste Krähe kommt. Und dann die Nächste.




Meine getrockneten Zwiebeln sind alle, ich mache mit den Nudeln weiter. Noch während ich überlege, wie bescheuert das vermutlich aussieht, dass ich nudelnwerfenderweise hier an der Spree rumsitze (und ja, auch mit ihnen rede!), fangen die Krähen an, sich zu bekabbeln, was das Zeug hält. Und nein, davon gibt es kein Foto, denn ich war mit der gerechten Nudelverteilung schon schwer überfordert.

Aber man staune: Nicht die große dicke Mamma ist hier tonangebend sondern so ein kleines, dürres, zerrupftes Etwas, siehst Du mal, das ist vielleicht wie bei Huskies, da ist auch der oder die Schlaueste tonangebend und nicht der körperlich Fitteste.

Nee, ich habe ihr natürlich NICHT zwischen die Beine geschaut, ich fand das total intuitiv, dass das ne Mamma ist.

Auch die Neulinge trauen sich mehr und mehr zu und kommen mir immer näher - überraschenderweise innerhalb von wenigen Minuten.



Und als sie da so vor mir stehen und ich die Nudelreste an ihren Schnäbeln kleben sehe, muss ich an ein Gedicht meines Opas denken, der wirklich große, große Gedichte geschrieben hat:


Die Nudel*                von Herbert Chall

Beim Mittagsmahl im Vogtland saßen
fünf Menschen welche Nudeln aßen,
der Mann, die Frau und noch drei Rangen.
Da blieben an dem Bart dem langen
des Vaters einige Nudeln hangen.

Drauf sprícht der erste zu dem zweiten Rangen:
"Sieh, Fritz, wie an dem Bart dem langen
an Vadders Maul die Nudeln hangen."
Drauf Fritze spricht: "Wie kannst Du's wagen
zu Vadders Schnauze Maul zu sagen!"

Der Vater, wütend, will sie schlagen
und alle gleich vom Tische jagen
und selbst der Kleinste, kaum drei Jahr
- husch - unterm Tisch verschwunden war.

Drauf spricht der Vater zu dem Kleinen:
"Komm, Justav, vor, du brauchst nicht weinen."
Doch Justav immer weiter kroch:
"Neenee Du Aas, Dir kenn ick doch!"





*Ok, ich gebe zu, um das Gedicht hier korrekt zu rezitieren musste ich heute früh meinen Daddy anrufen. Der ist da wie sein Vater und konnte das natürlich aus dem Effeff...

Es wird nordisch, Babes! Nord-Fernweh und ein Schenkelklopfer.

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Der Norden ruft, und das in Form eines schwer bezaubernden Magazins!
Wollte sie nicht nach Süden - genauer: Nach Südafrika? Ja, stimmt, wollte sie, aber erst im hässlichen November. Und ich bin auch heftig am Planen. Vorher gibt es aber noch eine Ladung Nordisches mit geliebten Eisgefilden.

Viele haben es sicher mitbekommen, ich will hier nur so ganz sicherheitshalber drauf hinweisen: Letzten Freitag erschien die Ausgabe #2 vom FernwehO Mag und ich bin so stolz, dass ich dabei sein durfte in diesem superschönen Heft und sage: Herzlichen Glückwunsch an Elisa und das ganze Team für dieses gelungene Werk!


Die Ausgabe könnt Ihr kostenlos als PDF herunterladen: http://www.fernwehosophy.com/fernwehomag/

Hier gibt es die Ausgabe zur online-Ansicht: http://www.fernwehosophy.com/fernweho-mag-the-north

Ich persönlich bin ehrlicherweise nicht so der Fan von solchen Online-Lösungen und finde es recht anstrengend zu lesen, deshalb habe ich mir die pdf heruntergeladen. Eventuell müsst Ihr bei Eurem Adobe Reader dann die "Ansicht" auf "Doppelseite" stellen, und dann siehts wirklich toll aus! Mich gibt es (jeyyjeyyjeyy) schon auf Seite 34!

Und a propos Norden: Der Mann hatte Geburtstag und es gab ein Geschenk - einen Minitrip. Den gab es aber erst nach Lösen des Rebus... Naaaa? Wer kommt drauf? Ist ein echter Schenkelklopfer. Krrkrrkrr...


Na? Wer errät das Loswort?
Macht's fein
/inka

The L-Word: Lomoliebelei (und Anleitung für eine La Sardina DIY)

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Meine La Sardina Herbst-Edition - mit Kürbissen.

Einige haben schon nachgefragt, wie es denn mit meiner neuen Lomo aussieht, die ich mir auf der Photokina spontan gekauft habe, angefixt durch diverse Artikel von der Queen of Lomo, der Fee, und auch den grandiosen Bildern von Geschwister Gezwitscher.
In Kürze, nach dem Verrauschen gestriger Wutanfälle (dazu später mehr):

Sie ist schön! Und sie macht beizeiten wundervolle Fotos!

Endlich der Beweis, dass auf dem Darß die Farben im Herbst wirklich so schön sind!

Auf Anraten der Fee habe ich mir ja eine Anfängerkamera gekauft, die La Sardina DIY in weiß* für rund 100 Euro (gibt es übrigens auch in schwarz)*.

Mit den allerersten Ergebnissen - immerhin meine ersten Fotofilme nach ungefähr 14 Jahren! - bin ich überraschenderweise ziemlich zufrieden, es sind so 3-4 Bilder dabei, die ich richtig toll finde, eines von mir ist sogar auch dabei, wohoo (selten genug, dass ich mich im Bild ertrage).


Ich habe alles Mögliche erstmal ausprobiert, und eines habe ich gelernt: Nah rangehen!

Kürbisse! Dieses Foto ziert jetzt meine La Sardina.

Die Lomo, jedenfalls die La Sardina, eignet sich anscheinend weniger für Fernaufnahmen, die finde ich meistens relativ langweilig. Außerdem scheint der Schärfebereich in der Ferneinstellung schon so in ca. 2-3 Metern Abstand zu sein.

Szene am Berliner Kurfürstendamm - im Hintergrund die Gedächtniskirche
Auf dem Ponyhof in Brandenburg. Der Zaun ist schärfer als die Ponys.

Was nicht geklappt hat: Die Doppelbelichtungen, hier wird das zweite Foto superpräsent, da muss ich noch üben.
Aber sogar in schlecht belichteten Gefilden hat das Fotografieren ab und zu geklappt und ist nicht verwackelt. Wie das ohne Stativ funktioniert hat, ist mir selber ein Rätsel.



Und hier gibts noch ein kleines Schmankerl für alle Berliner-Szene-Gestalten:

Der Mann und ich waren neulich bei einer radioeins-Lesung des geschätzten Horst Evers.
Und ich so: "Horst, guck ma, ich bin SO ein Riesenfan, ich hätt total gerne ein Foto von Dir und mir. Mit einer Lomo, weil eine Lomo, weißte, das ist so ne Kamera..."
Winkt der Horst ab und fängt an, mir erstmal zu erklären, wie das damals ja alles mit den Lomos war. Der kannte das natürlich. Und tat so, als ob er 20 Jahre älter als ich ist. Also Inka, nächstes Mal nicht so großspurig schlau tun, könnte peinlich werden.

Horst Evers und ich, juchu! Und der leicht debile Blick ist selbstverständlich Absicht! Also der von mir.
Und der von ihm vermutlich auch.

Jedenfalls macht das tierisch Lust auf mehr! Auf die Lomo.

Lomo DIY verhübschen


Nach diesem ersten Probefilm wollte ich das etwas langweilige Ding gestern Abend endlich "mal eben schnell" verhübschen, ist ja schließlich eine "DoItYourself". Dafür muss man sie auseinanderschrauben, allerdings stellte sich das als gar nicht so leicht raus.

Ich fange also munter an draufloszuschrauben und die winzigen Schraubdinger zu entfernen - kann ja nicht so schwer sein, denke ich, ich komm ja auch mit IKEA-Anleitungen gut klar - als schon bei einer der ersten Schrauben am Objektiv mein Lauf vorbei ist. Da ist nichts zu machen, das winzige Ding sitzt bombenfest. Und obwohl ich meiner Ansicht nach wirklich ganz gut im Linksdrehen bin, endet das Ganze zu meiner Schande damit, dass der Mann mich nach dem x-ten lautstarken Wutanfall retten kommt.
Nachdem die Schraube raus ist geht es aber leider weiter mit den Stolperfallen, letztendlich haben der Mann und ich das Ding in Teamwork auseinander und wieder zusammengeschraubt (das Zusammenschrauben hat eher er gemacht, seine erfahrenen rechnerzusammenbastelnden Hände hatten da mehr Geduld, während ich mich selbstbemitleidend in der Küchenecke rumdrückte).

Damit das dem ein oder der anderen nicht genauso ergeht, habe ich für Euch die größten Stolperfallen aufgeschrieben:

Anleitung La Sardina DIY-Edition


Grundsätzlich könnt bzw. müsst Ihr alle Schrauben, die Ihr seht, rausdrehen. Die offensichtlichen Parts beschreibe ich hier nicht, die haben auch schon andere beschrieben, leider nur nicht die Schritte, die schwieriger sind.

Einzelteile der La Sardina DIY

Nach dem hinteren Rahmen, der ja recht leicht auseinanderzunehmen ist, müsst Ihr den vorderen Rahmen abmachen. Dazu wird erstmal der Ring mit der Aufschrift La Sardina und anschließend der weiße dicke Ring um das Objektiv und dann der schwarze Ring darunter gelöst. Das sollte kein Problem sein, wenn denn niemand die Schrauben so fest zugezurrt hat, dass... naja, siehe oben.

Objektivringe entfernen


Jetzt kommt der Punkt, für den ich alleine fast eine halbe Stunde gegrübelt habe: Du musst den weißen unteren Ring, der am Gehäuse sitzt, lösen, siehe Bild Nr. 3. Der sitzt aber fest, weil darüber noch ein schwarzer Ring ist, siehe Bild Nr. 2. Und der lässt sich nicht lösen. Und nicht abdrehen. Und sitzt bombenfest, so dass man erstmal gar nicht kapiert, dass das ein Ring ist.
Irgendwann habe ich dann meinen Mut und meine Kraft zusammengenommen und habe das Ding mit Hilfe eines Schlitzschraubendrehers nach oben gehebelt, Stück für Stück, siehe Bild Nr. 1. Ja, das hat funktioniert. Aber bitte vorsichtig, bei mir saß das blöde Teil jedenfalls bombenfest und ich dachte, es wäre festgeklebt. 

Schwarzen Außenring am Objektiv und weißen Untersatzring lösen

Rahmen entfernen


Freudeschreiend blieb mir aber gleich der Jubel im Hals stecken, weil ich den blöden Rahmen nicht abbekam, ich wollte ja schließlich nicht an dem Ding zerren, bis es kaputt geht. Bis mir einfiel, wie der hintere Rahmen festgemacht ist: Durch kleine einhakende Zähne.
Wenn Ihr also vorsichtig den Rahmen nach oben zieht, könnt Ihr den Rahmen abheben, siehe Bild unten.

Rahmen entfernen

Schablonen schneiden und anbringen


Jetzt schaut Ihr nochmal in Eure Verpackung, da sind zwei durchsichtige Schablonen drin, die Ihr durch die weißen austauschen könnt und die Eure Gemälde/Fotos/wasauchimmer, womit Ihr Eure Kamera verziert, schützen.

Wichtig:
  • Mit dem Schraubenzieher/der Nagelschere die Löcher neben dem Loch für das Objektiv durchstoßen, damit die Schrauben einfach eingedreht werden können.
  • Auf oben und unten achten! Die Schablone sieht aus, als sei sie oben und unten gleich, ist sie aber nicht, über dem Objektiv ist etwas mehr Platz. Achtet darauf, wenn Ihr ein Bild zuschneidet, sonst hängt es nachher noch falsch herum.
Schablonen zuschneiden

Zusammenbauen


Vorsicht beim Reindrehen der Schrauben und bitte nicht zu viel Kraft benutzen, sonst bekommt Ihr die nicht wieder raus. Außerdem können so die Plastikverschraubungen kaputt gehen und dann fängt alles an zu wackeln.
Irgendwann, irgendwann war dann endlich auch bei meiner Süßen alles wieder zusammengebaut! Und ich so: Yaiiiii!
Meine La Sardina: Ein Spätkauf. Und Herbst. Klar, oder?


Beste Idee: 
Die winzigen Schräubchen mit einem Magneten sammeln, wie hier beschrieben (lieben Dank, Fee, für diesen Link).

Damit die Schrauben nicht verlorengehen, einfach an einem Magneten sammeln

Schlechteste Idee: 
Sich nicht merken, wo welche Schrauben hinkommen, das sind nämlich unterschiedliche! Bei uns endete das in einer längeren Herumbastelei, und nun habe ich irgendwie zwei Schrauben übrig...

Viel Spaß!


* Amazon-Partnerlink: Wenn Ihr das Schätzchen über meine Seite bestellt, bekomme ich ein bisschen Provision, der Preis ist für Euch der Gleiche. Wenn Ihr nicht wollt, dass Amazon weiß, auf welchen Seiten Ihr Euch rumtreibt, solltet Ihr diesen Link nicht verwenden.  

Über fotografische Herausforderungen, Kreativität und Inspiration (Testbericht Olympus OM-D E-M1)

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Seit einiger Zeit suche ich neue Herausforderungen beim Fotografieren. Der Grund: Mir ist ein wenig die Fantasie abhanden gekommen, technische Details langweilen mich zusehends.
Es ist ja nicht so, dass ich wesentlich mehr als gerade die Basics vom Fotografieren verstehe, ich habe aber auch nicht wirklich Interesse daran. Ich weiß zum Beispiel, welche Einstellungen sinnvoll bei der Nachtfotografie sind, aber mich dann beim Festival of Lights hinzustellen und die drei Rädchen für Blende, Belichtungszeit und ISO korrekt einzustellen bringt mir nicht wirklich den Kick. Und es ist leider auch nicht so, dass es bei den Motiven soooo viel Raum für Kreativität gäbe.

Aufgenommen mit meiner Emma, der Canon 600D, f8, ISO 100, 30 Sek.

Aber auch sonst suche ich gerade eher nach Kreativität als nach technischer Perfektion.

Über Gimmicks, Sternenfotografie & Timelapse


Was das Technische angeht, bleibt natürlich immer ewig viel Raum nach oben, nehmen wir die Sternenfotografie als Beispiel: Von der Kamera- und Objektivklasse einmal abgesehen gibt es viele Möglichkeiten, Fotos aufzunehmen und z.B. hinterher miteinander zu verbinden, Gunther Wegner hat zwei sehr hübsche Videos online gestellt, wie man das machen kann. Wollte ich immer mal ausprobieren, war mir aber irgendwie zu aufwändig. Bisher habe ich mit Emma, meiner Canon 600D, mit einfachen Einstellungen ein paar hübsche Sterne fotografiert. Es wäre schön, das besser hinzubekommen, ohne elendig Geld ausgeben zu müssen oder stundenlang Bilder zu stacken.
Gleiches mit Timelapse: Timelapse-Videos sind ultracool, mich aber hinzustellen und mit verschiedenen Geräten herumzuhandtieren und hinterher das Ganze mit einer Software zusammenzubasteln - mir fehlt da irgendwie die Geduld, vor allem, weil andere das einfach viel besser können und das tollere Equipment haben. Als Gimmick wäre es eben nett - ich hätte z.B. noch zig lustige gifs aus dem Schweden-Urlaub im Angebot - wenn ich die denn nicht noch alle basteln müsste.

Aber hey, wenn man schonmal angestachelt wird... ich hab mal die Gelegenheit genutzt, Euch eines unserer Quatsch-gifs aus Schweden zu basteln (womit sich die Kids halt so beschäftigen...):

Hexenkinder! Zum nochmal Sehen einfach Browser refreshen.


Sensorgröße, Händchengröße und was will ich eigentlich?


Natürlich stehe ich auf knackscharfe Details, aber bin ich wirklich bereit, ultra viel Geld dafür auszugeben, wenn solche Sachen im Normalabzug 10x15 oder im Pendant auf dem Computer kaum zu sehen sind? Und vor allem: Meine Hände sind klein, sie sind teilweise schon mit einer 600D leicht überfordert, eine größere Kamera kommt tatsächlich für mich nicht in Frage, große Objektive sind für mich anstrengend.
Das war auch einer der der ursprünglichen Gründe, weshalb ich mich bei den Systemkameras umgesehen habe und auf die Olympus gekommen bin (weitere Gründe habe ich schon einmal *hier* zusammengefasst). Na klar, eine Vollformat-Systemkamera wie die Leica wäre schon genial, ist aber aus finanziellen Gründen für mich völlig irrelevant. Und ist der Unterschied eines Micro Fourthird-Sensors einer Olympus zu einem CMOS-Sensor relevant für meine tägliche Fotografie? Ich glaube nicht.


Die Olympus OM-D E-M1


Nach meiner Testphase habe ich jetzt länger überlegt, bin mit meiner analogen Lomokamera rumgelaufen (kreativ sein, gell), habe ein paar Spaziergänge mit der Emma unternommen.
Was soll ich groß sagen? Ich bin sehr verknallt in die Oly. Einen Fakten-Testbericht erspare ich mir und Euch hier, es finden sich viele gute Testberichte online. Ich möchte aus meiner ganz persönlichen und nur basistechnischen Perspektive berichten, was sie mir brachte und was eben nicht.

Olympus E-M1 versus Olympus E-M10 und Stichwort Straßenfotografie


Zur Zeit werde ich mir die Olympus OM-D E-M1* nicht leisten können, überlege aber, auf den schönen Handgriff und das spritzwassergeschützte Gehäuse zu verzichten und mir die kleinere E-M10 anzuschaffen. Spritzwasser, sprich Nässe und auch Kälte, die meine Canon regelmäßig ihren Dienst versagen lassen (ich muss dann ständig den Akku raus und wieder reintun), sind für mich wesentliche Kriterien, weshalb ich mich grundsätzlich für die E-M1 entscheiden würde. Meine Hoffnung auf weitere eisige Reisegefilde ist ja schließlich hoch, und da nützt mir eine Kamera wenig, die ab unter 5 Grad regelmäßig streikt.

Die Olympus E-M10* hat diese Eigenschaften leider nicht, allerdings ist sie kleiner und damit noch unauffälliger als die E-M1, ein Vorteil, der gerade bei der Straßenfotografie in Afrika wesentlich sein könnte, und die Überlegungen für Equipment in Südafrika waren ja der Anstoß meiner Überlegungen. Zu oft habe ich mich mit der Canon unwohl gefühlt; in meiner kleinen Hand wirkt sie nochmal doppelt so klobig, das passt einfach nicht auf die Straße. Menschen fühlen sich ertappt, die Kamera stiert sie geradezu an. Emma und Straßenfotografie funktionieren einfach nicht für mich, und hier steht Straßenfotografie stellvertretend für meinen spontanen und kreativen Umgang mit Fotografie.

 Schnappschüsse zulassen, die die Welt in ihrer Unperfektheit wiedergeben. Die Schatten dort lassen, wo sie sind, und nicht alles ins rechte Licht rücken, das möchte ich mit meinen Bildern, denn ich möchte die Welt nicht immer schön formen, ich möchte sie auch einfach zeigen, wie ich sie sehe, und das ist nicht immer hübsch und meist ohne Glanzlack und häufig auch chaotisch und manchmal auch gerade deswegen schön.

Intuitive Bedienung im manuellen Modus


Die E-M1 ist jetzt schon seit zwei Wochen wieder weg und so blöde es klingt: Ich vermisse sie. Sie war für mich intuitiv zu bedienen, ich bin im manuellen Modus ganz großartig klargekommen, und auch wenn der digitale Sucher gewöhnungsbedürftig ist funktionierte ein Bild irgendwie schneller.
Frustrierendes Erlebnis nach dem Test: Beim Spaziergang mit Emma gelang mir das Belichten überhaupt nicht; der Versuch, einen Herbstmorgen im Grunewald abzulichten endete mit über- und unterbelichteten Fotos. Entweder war Emma stinkend beleidigt oder meine Hände wollten die Oly wieder oder das Canon-Objektiv hat einen Knall, ich weiß es immer noch nicht. Und ich hatte bis jetzt keine Lust herauszufinden, woran es denn lag und mich erneut mit den verschiedenen Lichtmessungsmodi auseinanderzusetzen.


Nachtfotografie, Stabilizer, live composite Modus und Timelapse


Zu den Themen, die ich oben angesprochen habe: Die Oly kann mit einem "live composite Modus" in der neuen Software (in der E-M10 erstaunlicherweise schon länger enthalten) bereits in der Kamera das, was ich an der Canon mit umständlichen Einstellungen und Gefrickel hinterher mit einer Fremdsoftware machen kann: Mehrere Bilder zusammenstacken (und die Extreme herausrechnen, damit das Bild eben weder zu dunkel noch zu hell wird). Ergebnisse kann man ergoogeln - perfekt für Sternenfotografie oder Nachtaufnahmen. Leider konnte ich den Modus nicht testen, weil nicht die richtige Software drauf war.
Was auch noch für Nachtfotografie attraktiv ist: Der Stabilizer! Fotos mit 1/20stel aus der Hand sind überhaupt kein Problem, bei ruhigen Händen oder mit einem Geländer sind Fotos mit 1/5tel möglich, ich konnte es kaum glauben. Da hat sich wohl allgemein im letzten Jahr sehr viel getan und das ist kein Vergleich zu einer mehrere Jahre alten Canon.

Aus der Hand geschossen: 0,5 Sek bei ISO 4000. Sowohl Rauschverhalten wie Stabilisierung sind für mich erstaunlich für diese kleine Systemkamera. Das Bild ist etwas aufgehellt.

Das ist natürlich total klasse und weniger lichtstarke Objektive zu günstigen Preisen werden dadurch attraktiv.
Hier eines meiner Lieblingsbilder, was ich in einer Nachtaktion am KuDamm geschossen habe, allerdings mit Stativ. Und ja, ich war ziemlich froh über den Spritzwasserschutz, es hat so gegossen, da hätte ich mich mit Emma nicht hinstellen können.

Die Gedächtniskirche bei Nacht

Die Oly hat noch ein weiteres schönes Schmankerl: Sie baut kleine Timelapse-Videos. Das ist sicher nichts für ernsthafte Timelapser, denn die Einstellungsmöglichkeiten halten sich in Grenzen, für mich jedoch absolut ausreichend und das wäre tatsächlich ein Grund mehr, mir diese Kamera zuzulegen. Keine Frmedsoftware, kein umständliches Gefrickel, einfach einstellen und ab dafür, das Video wird schon in der Kamera zusammengesetzt, ist fix auf dem Rechner und hochgeladen. Wow.


Handhabung und Abbildungsleistung


So richtig kann ich nicht mehr sagen als: Sie hat mich inspiriert. Das „Knipsen“ hat mir wieder Spaß gemacht, der Fokus ist extrem schnell, die JPGs kommen in der Bearbeitung schon wunderschön aus der Kamera (die Bilder vom Darß haben mich da total begeistert) und das Bokeh des neuen M.Zuiko 12-40 f2.8* ist einfach großartig.


Fokussiert exakt mit wunderschönem Bokeh: Das M.Zuiko f2,8 12-40.
Schnell fokussiert: Dass Hunde auch selten dämlich sein können, bewies uns dieses Exemplar, das zwei Tage lang die Wellen lautstark anbellte und versuchte, hineinzubeißen - und immer wieder das Salzwasser auskotzen musste. Ohmann...

Manko beim Zuiko: Furchtbar hässliche bunte Lensflares. Ich stehe ja sonst auf Lensflares und benutze daher praktisch nie eine Streulichtblende, aber warum die hier aussehen wie bunte kleine Ufos konnte ich bisher noch nicht herausfinden und habe das bisher auch immer nur bei Systemkameras festgestellt.

Wunderbares Bild, übrigens als JPG so aus der Cam. Enzig die hässlichen Lensflares...

Davon aber abgesehen liebe ich den Look der Fotos, das ist vermutlich, was mit diesem „typischen Olympus-Look“ immer beschrieben wird.

Einzig im Telebereich musste ich hier Abstriche machen: Auf 1:1-Ansicht wirken die Konturen etwas matschig, ich nehme an, hier macht sich der kleinere Sensor bemerkbar. Allerdings ist das auf ziemlich hohem Niveau gemosert und war bei kleinerer Brennweite nicht der Fall. Da ich wenig Vergleichsmöglichkeiten habe, kann ich hier keine generellen Aussagen treffen, würde derzeit aber bei Natur- und Tierfotografie die Canon mit meinem Lieblingsobjektiv der Oly vorziehen.

1:1-Ansicht. Die unscharfen Federn sind natürlich meiner etwas zu langsamen Belichtung geschuldet. Die Abbildungsleistung erkennt man besser an den Schnäbeln (ich fand die Federn dennoch schön ;).

Die größere Schärfentiefe aufgrund des kleineren Sensors ist mir im 12-40er Bereich nicht aufgefallen, auf direkt Vergleiche und Tests mit der Emma habe ich aber verzichtet.

Die verschiedenen Spiel-Modi habe ich ausprobiert, sind aber nichts für mich, ob Monochrom oder mit Blümchen, fies gesagt. Ausnahme ist hier der Doppelbelichtungsmodus: Ausgerechnet einer der wichtigsten Gründe, weshalb ich mir die Lomo-Kamera angeschafft habe, kann die Oly nun auch noch bedienen. Das mag für viele lächerliches Spielzeug sein, ich finde die Möglichkeiten von Doppelbelichtungen großartig.
 
Doppelbelichtungen sind mit der Oly möglich - und ich liebe dieses Bild!

Mein Fazit:


Hätte/würde/könnte ich, ich würde sie sofort nehmen, die Olympus OM-D E-M1. Als Kamera, die immer dabei ist, mit der ich sowohl qualitätsmäßig tolle Aufnahmen hinbekomme wie Schnappschüsse auf der Straße machen kann, einfach, weil sie dazu einlädt. Sie deckt außerdem einen Großteil meiner Bedürfnisse ab und hält verschiedene Gimmicks bereit, um Neues auszuprobieren. Die Objektivauswahl ist riesig, denn es können sämtliche Four-third und Micro Four-thirds verwendet werden und generell kann man meiner Ansicht nach nicht mehr davon sprechen, dass Spiegelreflexkameras grundsätzlich Systemkameras überlegen sind. Wer wie ich viel unterwegs ist, ist vor allem auch mit dem eingesparten Gewicht gut beraten.

Wovon ich nicht ganz überzeugt bin, ist der Telebereich, den ich allerdings auch nur mit einem sehr einfachen Objektiv testen konnte. Olympus hält derzeit auch (noch) kein Tele bereit, was es mit dem 12-40er M.Zuiko aufnehmen kann, im Dezember soll ein 40-300er f2,8 herauskommen. Ich bin sehr gespannt.
Aufgrund dessen bleibt die Emma immer noch mein Mittel der Wahl, um in Südafrika die Naturfotografie abzudecken. Da die Olympus E-M1 als Zweitkamera allerdings mein Budget übersteigt, ist hier die kleinere E-M10 überlegenswert, um den Rest der Reise, insbesondere "auf der Straße" abzudecken, weil sie sich für Schnapschüsse viel mehr eignet als die Canon und außerdem viel unauffälliger ist.

Jetzt hoffe ich also auf einen Geistesblitz, der mich endlich entscheiden lässt, ob und wenn ja welche Kamera ich mir für die Straßenfotografie zulegen soll, Südafrika ist immerhin nur noch einen Monat hin!

Mehr Beispielbilder gibt es in meinem Facebook-Album:





Die Olympus OM-D E-M1 wurde mir netterweise von Olympus zum 10-tägigen Test zur Verfügung gestellt. 

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Das Kinderlachen vom Holocaust-Mahnmal

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Fotografische Langzeitbelichtung von Betonstelen und Licht
Holocaust-Mahnmal Berlin

Am Wochenende durfte ich einer kleinen und sehr feinen Bloggergruppe mein Berlin zeigen. Sowas nehme ich gerne zum Anlass, mir selbst mal wieder in den Hintern zu treten und wichtige und interessante Orte zu fotografieren, die ich sonst auslasse, weil man eben in der eigenen Stadt die typischen Sachen gerne mal den Touristen überlässt.

Am Holocaust Mahnmal, oder korrekter Denkmal für die ermordeten Juden Europas ist mir wieder aufgefallen, wie großartig gelungen ich dieses Werk finde.

Stelen des Holocaust-Denkmals in Berlin
Ein Feld voller Betonstelen

Das knapp 20.000 m² große Feld mit Betonstelen direkt in Berlin-Mitte hat mich vom ersten Augenblick gehabt. Ich habe es damals recht zügig nach der Einweihung 2005 besucht, als die überschäumende Kritik daran noch längst nicht abgeebbt war, und ich kann nur sagen: Ich habe die Kritik nie verstanden.

Fotografische Langzeitbelichtung von Betonstelen und Licht

Das, was ich beim Betreten des Stelenfeldes empfinde, habe ich versucht, anhand einer Langzeitbelichtung aus der Hand darzustellen.
Ein Stück Himmel, unerreichbar durch scheinbar näher rückende, riesige und trostlos graue Betonwände. Schon fast vom Massengrab verschluckt, verschwimmen Konturen, nichts ist greifbar, kein Ausgang; die Menschen um mich herum verschwinden im Dickicht der Tristesse. Kein Weg ist mehr eindeutig in diesem riesigen Ort, der nicht zu enden scheint.

Fotografische Langzeitbelichtung von Betonstelen und Licht

Was man nicht sieht auf den Bildern: Immer spielen hier Kinder verstecken, immer werden Namen gerufen. Kaum habe ich das dem Mann erzählt, hören wir sie auch schon.

Das Rufen, der Versuch der akustische Orientierung, der doch nichts nützt, weil sich die Rufe an den Stelen brechen und die Verortung unmöglich scheint, finde ich absolut faszinierend in diesem transportierten Sinnbild. Der Mann fragt zweifelnd, ob das nicht Zufall sei und vom Architekten unbeabsichtigt. Ich glaube aber schon, dass diese Idee im Konzept enthalten war beziehungsweise kann mir das einfach nicht vorstellen, dass ein Architekt sich nicht überlegt, wie sein Werk im Alltag von verschiedenen Menschen angeschaut und "benutzt" wird.

Fotografische Langzeitbelichtung von Betonstelen und Licht

Wir hören außerdem: Kinderlachen.
Das mag auf manchen etwas befremdlich wirken; ich finde es schön. Ich habe mich mal vor Jahren mit einem älteren Herren aus Süddeutschland unterhalten, der sagte, er würde Berlin nicht besuchen, weil er immer die Bilder der Nazimassen im Kopf habe, wie sie durchs Brandenburger Tor marschierten. Ich sagte damals, mich erinnere das Brandenburger Tor an die jubelnden Menschen auf der Berliner Mauer am 9. November 1989. Daraufhin erwiderte er: "Sehen Sie, das ist der Unterschied zwischen Jung und Alt, und das ist ja auch sehr gut so."

Das sehe ich auch so. Nicht, dass Geschichte vergessen werden soll, da verstehe mich bitte niemand falsch. Aber gerade dieses Denkmal, was als Mahnmal eine unglaublich wichtige Bedeutung für die deutsche Geschichte hat, versöhnt sich für mich mit der heutigen Zeit in diesem stets dort zu hörenden Kinderlachen auf ganz großartige Weise.

Fotografische Langzeitbelichtung von Betonstelen und Licht


TTT - TierischeTouriTipps


  • Das Stelenfeld ist jederzeit zugänglich, am Wochenende finden außerdem kostenlose Führungen mit Hintergrundinformationen statt:
    Jeden Sonntag um 15 Uhr auf Deutsch, jeden Samstag um 15 Uhr auf Englisch, je 45 Minuten.
  • Die unterirdische Ausstellung im "Ort der Information" ist ebenfalls kostenlos, daher muss auch mit etwas Wartezeit gerechnet werden. Öffnungszeiten: April - September 10-20 Uhr, Oktober - März 10-19 Uhr, jeweils Dienstag - Sonntag.
  • Informationen in Wikipedia über das Denkmal
  • Webseite der Stiftung

Berlin am 9. November 2014

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Berliner Mauer, Menschen und Ballons der so genannten Lichtgrenze
Die "Lichtgrenze" an der Berliner Mauer (Kochstraße)

Am Wochenende waren wir zweimal auf dem Mauerweg unterwegs und haben uns die Lichtgrenze angesehen - wahnsinnig gelungen, wie ich finde, ich kann die Partypooper mit ihrer Kritik da irgendwie gar nicht verstehen.
Die Stimmung war großartig, friedlich, sehr freundlich, häufig gerührt, man ist mit Menschen ins Gespräch gekommen - so soll das sein, und besonders schön: Hier wurde auf Karnevals-Szenerie verzichtet, es gab keine tausend Fressbuden oder Klimbim rechts und links zu kaufen, auf Kommerz wurde verzichtet. Da hatte ich mich ja ein bisschen vor gefürchtet...


Und nein, so leer war es da natürlich nicht. Am Samstag hatte ich Glück und konnte mit einer Langzeitbelichtung die Menschen ein bisschen wegzaubern, damit man mehr Mauer sehen kann.

Inka an der Mauer und Ballons der Lichtgrenze
Still halten!

Das Fotografieren mit Stativ war aber am Sonntag eher unmöglich, da war's einfach zu voll.

Berliner Mauer an der Kochstraße und Menschen an der Lichtgrenze
An der Mauer auf der Lauer

Der Moment, in dem die Ballons in den Himmel gestiegen sind, war übrigens eher unspektakulär, ein Ballon einzeln nach dem anderen, und da sie selbst nicht leuchteten war da auch nicht viel auf Fotos zu bannen.
Jedenfalls habe ich so eine Art #mauerfall-Kater und muss erstmal sacken lassen, was ich in den letzten Tagen alles gesehen und gelesen habe.

Blogparade #mauerfall25 verlängert


Worüber ich mich wahnsinnig freue, ist die rege Beteiligung an meiner Blogparade #mauerfall25! Ich habe sie jetzt noch einen Tag verlängert, weil einige wohl gerne noch posten würden, das aber zu spät mitbekommen haben. In ein paar Tagen werde ich darüber eine kleine Zusammenfassung schreiben, damit alle Beiträge nochmal gebührend gewürdigt werden. Ich jedenfalls habe mich schon durchgelesen und bin ziemlich ergriffen, denn das ist für mich Geschichte live, und es wurde so sehr intensiv geschrieben, so echt, das finde ich großartig, wenn Geschichte auf einmal lebendig und greifbar wird.
Ganz herzlichen Dank an alle, die Ihre Beiträge bisher eingereicht haben und ich freue mich, wenn denn bis morgen Abend noch neue dazu kommen.
Allen anderen kann ich nur raten, Euch mal durchzulesen. Ich überlege, daraus ein e-Book zu machen, kostenlos selbstverständlich, einfach nur, damit diese Beiträge ab und an gelesen werden können und auch leicht weitergegeben werden können. Bestünde daran Interesse? Selbstverständlich würde ich alle Beteiligten nochmal gesondert um Erlaubnis bitten.

Macht's fein und kommt gut in die Woche
/inka

Irgendwo im Nirgendwo: Auf einer Kamelfarm in Kasachstan

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Ich besuchte eine Farm in Kasachstan, unweit des Tian Shan-Gebirges.

Lesehinweis: Dieser Artikel ist kein romantisches Tagebuch und enthält ggf. verstörende Sequenzen für zartbesaitete Gemüter. 

Dromedar auf Kasachischer Steppe

Meine Idee, auf einer Kamelfarm in Kasachstan einige Tage zu wohnen, war vermutlich die beknackteste Idee meines bisherigen Lebens. Einmal festgesetzt ließ sie sich jedoch nicht mehr aus meinem sturen Kopf entfernen.
Die Prognosen standen schlecht: Kasachstan ist sehr teuer zu bereisen, man braucht einen persönlichen Guide (jedenfalls ist das als alleinreisende Frau und ohne Russischkenntnisse sehr ratsam), mein Mitreisender sagte zwei Wochen vor der Reise ab, ich hatte das falsche Reisedatum im Kopf, so dass mein Guide einmal überflüssigerweise die 300 km zum Flughafen gefahren war, was ich natürlich bezahlen musste, und überhaupt eine Kamelfarm ausfindig zu machen, die mich ein paar Tage aufnahm, stellte sich als äußerst schwieriges Unterfangen heraus.
Ich fuhr dennoch, und was sagt man über schlimme Vorahnungen? Sie treten ein.

Nachdem ich eine grandios skurrile Einreiseprozedur in dieses nicht zu greifende, geschichtlich irritierende und riesige Land hinter mich gebracht habe, muss ich feststellen, dass mein sich in die Sowjet-Zeit zurücksehnender Guide - er faselt ständig von der „gelben Bedrohung“, hasst Usbeken und Kasachen (er selbst hat einen Kasachischen Pass, ist aber „Russe“) und liebt „die Deutschen“ (ich frage sicherheitshalber nicht nach, WELCHE Deutschen) - sich nicht wie behauptet um eine Kamelfarm gekümmert hat. Stattdessen hält er auf dem Rückweg vom Khoja Achmed Yasawi Mausoleum bei der erstbesten Kamelfarm an und fragt, ob ich bleiben dürfe, oder genauer, sein Taxifahrer fragt, denn der spricht Usbekisch wie die Kamelfarmbewohner, die wiederum weder Russisch noch Kasachisch sprechen. Dass die Farm eine Dromedar Farm ist, obwohl ich eine Trampeltier Farm hatte besuchen wollen, interessiert ihn nicht besonders, und ich bin mittlerweile zu müde, um mit diesem starrköpfigen Halsabschneider zu diskutieren. Hauptsache weg.

Hütten auf Steppengebiet
Die Kamelfarm: links das Gehege der Kamel-Weibchen, rechts (nicht im Bild) das der Männchen,
das Wohnhaus in der Mitte, davor ein Schuppen, die anderen Gebäude verfallen und unbenutzt.

Wir verabreden, wann der Taxifahrer mich abholen soll: In drei Tagen am Mittag. Es gibt kein fließend Wasser, dafür aber Strom, Internet natürlich nicht. Für den Notfall eine Handynummer. Es werden drei sehr lange Tage.

Masura und Ruslam leben mit ihrem fünfjährigen Sohn auf der Kamel-Farm, die nicht ihnen gehört sondern einem reichen Kasachen. Sie haben die Kamelmütter zweimal am Tag zu melken, jeden Morgen kommt der Kasache und holt die Milch ab, die sehr wertvoll ist.
„Macht dicke Brüste“, bedeutet Ruslam mir mit einer eindeutigen Handbewegung, und sie sei extrem gesund. Sie selbst gönnen sich jeden Abend ein kleines Glas, was der Chef nicht wissen darf.

Einfache Küche
Kleiner Blick in die Küche, gekocht wird mit einem alten Ofen.
Vom Ess- und Wohnzimmer darf ich keine Fotos machen, denn dort ist Allah.

Sowieso sind die beiden Redekünstler per Gestik, und obwohl wir uns mit keinem gesprochenen Wort verständigen können, erzählen sie mir, dass der Hof vor einiger Zeit abgebrannt ist. Die Gebäude sind gerade im Rohbau wieder aufgebaut.

Usbekischer Junge auf einem alten Stuhl
Ein Schuppen, viel Gerümpel und ein kleines Kind das mir mit dem Gesichtsausdruck beweisen will: Sieh her, das ist meins.

Ich hätte das nicht gemerkt, es hätte gut sein können, dass es hier immer so aussah, denn ich sehe sie nicht am Hof arbeiten: Ruslam begleitet am Vormittag die Kamele auf die Steppe und kommt am Nachmittag mit ihnen zurück; stundenlang sitzt er dort auf seinem Pferd und hört Musik von seinem MP3-Player.

Mann auf Pferd in kasachischer Steppe
Für eine kleine Runde nimmt Ruslam gerne den Kleinen vorne mit.

Masura hockt derweil im Haus und guckt fern. Der Kleine spielt im Müll auf dem Hof und weicht mir nicht von der Seite, sobald er mich sieht. Er möchte, dass ich Fotos von ihm mache, ununterbrochen drapiert er sich ins Bild und versucht, möglichst „männlich“ zu gucken: Sein Haus, sein Hof, seine Kamele, seine Ziegen!

Waschecke an einer Mauer: Topf mit Ausguss
Das Badezimmer besteht aus einem Topf mit Wasserausguss - gerade gut
zum Händewaschen und leider völlig exponiert.

Sein Hund, den er gerne mit voller Wucht tritt und der nicht weglaufen kann, weil er angeleint ist. Das kleine Ziegenkalb, was nicht von alleine geschafft hat zu trinken und nun mitten im Hof herumsteht und den ganzen Tag jämmerlich schreit - ein gutes Opfer.

Verdurstendes Ziegenkalb
Das Ziegenkälbchen wurde jeden Tag schwächer.

Er lacht, als Ruslam es irgendwann am Ohr anhebt und das Kalb sich vor Schmerzen windet, aber aus lauter Schwäche kaum mehr einen Ton von sich geben kann. Ruslam lacht auch, schaut mich an und fährt sich mit dem Finger von links nach rechts über die Kehle: Dieses Kalb ist sowieso schon bald tot. Als das Kalb am dritten Tag im Hof auf der Erde liegt, traue ich mich nicht nachzuschauen, ob es noch lebt, weil ich mich dafür hasse, ihm nicht den Gnadenstoß geben zu können.

Am ersten Nachmittag möchte ich das Melken mitfilmen. Masura und Ruslam gehen in das Gehege und knöpfen sich die beiden Anführerweibchen der Truppe vor, die Lieblingsdamen des Chefs, die ich bereits bewundert habe, weil sie einen stolzen und wilden Blick haben. Nach drei Minuten weiß ich warum.

Kopf eines Dromedarweibchens mit Striemen am Hals
Meine Lieblingsdame. Auffällig: Die tiefen Striemen am Hals

Alles geht blitzschnell, Ruslam zieht mit voller Kraft am Halsstrick und bindet diesen eng an einen Pfahl, beide schreien auf die Kamele ein und versuchen wohl, irgendwelche Kommandos zu geben. Ich verstehe die Kommandosprache genauso wenig wie offensichtlich die Kamele, die ängstlich versuchen zu entkommen.
Als das angebundene Kamel schreit, fängt Ruslam an loszupeitschen, Masura schlägt auf den hinteren Teil des Kamels ein. Ich traue meinen Augen nicht. Nach zwei Minuten die ersten Blutstropfen, Striemen am Hals, das verzweifelte Gebrüll der Kameldame.

Angebundenes Kamel
Das Melken - für die Kamele eine furchtbare, schmerzvolle und blutige Prozedur

Ich weiß, ich sollte das hier filmen. Ich denke, es wäre sicher gut, das hier zu dokumentieren, aber ich kann nicht. Meine Augen werden nass und ich denke, ich muss kotzen. Ich kann einfach nicht.
Also gehe ich zum Gehege der Männchen und tue so, als hätte ich hier etwas wansinnig Spannendes entdeckt. Aus irgendeinem Grund habe ich das Gefühl, dass ich mir hier keine Blöße geben darf.
Das Gebrüll der Kamele kann ich immer noch hören.

Kopf eines Dromedarweibchens mit blutender Wunde an der Lippe
Viele Kamelweibchen haben blutige Wunden

Ich fühle mich wahnsinnig schwach.
Mein Zimmer ist nicht abschließbar, ein Freund der Familie mit ausgeprägtem Alkoholproblem kommt ab und zu vorbei und bleibt heute die Nacht über im Wohnzimmer. Die Witze eindeutig anrüchig und auf mich gemünzt. Ich muss Stärke ausstrahlen. Schwache Frauen hat die Welt noch nie gut behandelt.

Er müsse das tun, sagt Ruslam später zur Kamelmisshandlung, sie seien so störrisch und würden nicht das tun, was er wolle. Er müsse Stärke zeigen.

Die beiden können zwar unglaublich gut mit mir kommunizieren, indem sie Hände, Füße und Kopf benutzen, sind aber anscheinend nicht in der Lage zu verstehen, dass Kamele nicht ihre Sprache sprechen. Sie haben Mitleid mit Tieren entweder nie gelernt oder verlernt, wer weiß schon, ob das überhaupt im Naturell des Menschen liegt oder nicht anerzogen ist. Ich habe zwei Menschen gesehen, die ihre geballte Lebenswut an der Peitsche auslassen. Ich habe tatsächlich noch nie live eine so rohe Gewalt gesehen und mich beschleicht das Gefühl, dass Ruslam hier eine Art Esatzbefriedigung findet. Wenn er die Kamele melkt, sieht es aus, als hole er sich einen runter und es ekelt mich unglaublich. Habe nur ich diese Assoziation?

Was mir ebenfalls schleierhaft ist, ist der Dreck überall. Warum sie so vermummt in die Gehege gehen, frage ich. Weil der viele Kamelkot krank macht, antwortet mir Masura. Das weiß sie also. Das Gehege steht vor Dreck, die Kamele müssen in ihrem eigenen Kot schlafen. Wenn die Kamele krank werden, müsste das doch auch sie betreffen? Auch im Hof wird nichts saubergemacht. Nach dem Essen wird der Müll direkt aus dem Fenster in den Hof gekippt, wo der Kleine spielt, auch Kamelkot liegt hier herum, denn die kleinen Kamele dürfen sich frei bewegen. Mein Versuch, mit ihnen darüber zu reden, scheitert an der Sprachbarriere, oder sie wollen es nicht besser wissen.

Meine Fragezeichen im Kopf werden größer.

Mein Versuche, die schlimmsten Ecken zu fotografieren, scheitert an Masura, die mir das eindeutig verbietet. Ich schaffe es nicht, mich über das Verbot hinwegzusetzen. Als Dokumentaristin versage ich auf voller Linie.

Gehege der Kameljungen
Das Gehege für die Kleinen, die erst nach dem Melken zu den Müttern dürfen, damit sie die kostbare Milch nicht wegtrinken.

Am zweiten Abend sind weitere drei Gäste da. Offensichtlich hat sich die Neuigkeit meiner Anwesenheit herumgesprochen und alle wollen die Deutsche sehen. Es sind Männer, es wird viel getrunken, die Gesten werden immer direkter und anzüglicher. Ich verabschiede mich früh in mein Zimmer und lege meine Bücher vor die Tür, an der nicht einmal eine Klinke ist, damit ich hoffentlich mitbekomme, wenn sie aufgestoßen wird. In dieser Nacht schlafe ich nur wenig.

Einfacher Schlafraum mit Schlafsack auf dem Boden
Mein Schlafzimmer. Der Tisch in der Ecke, auf dem ich Dummkopf zuerst meine Sachen
abgestellt hatte, ist zum Beten und Essen, und daher mit Respekt zu behandeln.

Am nächsten Morgen kommt der Kasache früher als sonst, um mich auszufragen, was ich hier mache. Es wird deutlich, dass ihn niemand um Erlaubnis gebeten hat, was mich nun in eine blöde Lage bringt. Er kann sehr wenige Worte in Englisch, die Unterhaltung ist fast sinnlos, denn er versteht meine Gesten ebenso wenig wie die von Ruslam oder Masura. Ob er Geld wollte, weiß ich nicht, eventuell hat mich die Sprachbarriere vor einer sehr teuren Unterhaltung bewahrt, jedenfalls zuckelt er irgendwann unzufrieden von dannen.

Kamelgehege
Der Kasache wartet auf seine Milch, Ruslam melkt. Manche Weibchen wehren sich weniger.

Leider hat er mich so lange aufgehalten, dass die Kamele mit Ruslam längst davongegangen sind, ich mache mich also auf die Suche.
Dankenswerterweise führt am Hof die Stromtrasse vorbei, an der ich mich orientieren kann, denn in der leicht hügeligen Steppe, in der man nordwärts immer nur bis ein paar hundert Meter weit schauen kann, kann man leicht die Orientierung verlieren.

Steppengras
Steppe, nichts als Steppe mit Stachelgras.

Nach etwa zwei Stunden finde ich Ruslam und die Kamele. Er lässt mich in Ruhe fotografieren, wofür ich sehr dankbar bin. Auf der Steppe sehen die Kamele aus wie Dinosaurier, währen die Strommasten nicht, könnte ich nicht sagen, in welchem Jahrtausend ich mich gerade befinde.

Dromedare in der Kasachischen Steppe
Aus größerer Entfernung wirken Dromedare wie Dinosaurier

Dromedare in der Kasachischen Steppe
Dromedare gehören wie die zweihöckrigen Trampeltiere zu den Altweltkamelen

Kamele in der Kasachischen Steppe
Ausruhen in der Hitze, mit dem Schwanz wird Luft gefächert

Kamele in der Kasachischen Steppe
Der Chef mit seinen Lieblingsdamen. Großartig: Wenn er zum Beeindrucken laut röchelt
und riesige Sabberblasen blubbert. Ruslam warnt mich, ihm nicht zu nahe zu kommen.

Kamele in der Kasachischen Steppe
Da ziehen sie hin - naturgemäß in einer Karawane

Ich breche vorzeitig auf, um den Rückweg alleine gehen zu können. Ob meine Angst, mit Ruslam hier in der Steppe alleine zusammen zu sein, berechtigt ist, kann ich überhaupt nicht einschätzen, und das ist wohl, was mir noch mehr Angst bereitet. Normalerweise verlasse ich mich auf meine Intuition, hier aber empfinde ich ständige Bedrohung und kann nicht sagen, ob ich auf meine Gefühle hören oder mir eher sagen sollte, dass ich unter einem Kulturschock mit klischeeverklebten und fremdenängstlichen Gedanken leide. Auch im Rückblick ist mir das nicht klar.

Den Rest der Zeit versuche ich, mir die schönen Seiten abzugewinnen. Ich lasse mich von den Kameljungen beknabbern und beobachte die Tiere, die ich wahnsinnig faszinierend finde.

neugierige Kameljungen
Die Kameljungen sind sehr neugierig und drängen sich an mich heran
knabberndes Kameljunges
... und knabbern gerne an mir herum.

Dass der Taxifahrer am Abfahrtstag drei Stunden früher kommt als geplant, ich deshalb in Windeseile packen muss und nicht bemerkte, dass Masura mir meine Merinowolljacke entwendet, kann ich später nicht wirklich bedauern. Ich habe ihnen höchstwahrscheinlich unangemessen wenig Geld als Dank dagelassen, außerdem haben sie sich wirklich Mühe gegeben. Die Gespäche im Wohnzimmer waren interessant und sie waren wirklich nett zu mir, und wäre es nicht so kurze Zeit gewesen, hätte ich vielleicht besser verstanden, warum sie so viel Wut gegen diese Tiere hatten. Ich kann nur ahnen warum.

Als ich im Taxi sitze, werde ich von Gefühlen durchschüttelt und weiß nicht genau, ob ich lachen oder heulen soll. Masura hat mir erst am Morgen bedeutet, dass sie in zwei Monaten genug Geld zusammen haben, um zurück in ihr geliebtes Usbekistan zu gehen, fort von der verhassten Farm.

Erleichterung. Das ist das Gefühl, an das ich mich am meisten im Taxi erinnere. Totale Erleichterung.

Kamelköpfe


Zusammenfassung der Blogparade #mauerfall25

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Trabi in Berlin

Die Resonanz der Blogparade war unglaublich, mit 22 externen Beiträgen ist eine wunderbare Sammlung zusammen gekommen. Das Beste für mich: Aus Ost und West und Nord und Süd. Es haben also auch Leute geschrieben, die nicht "ganz nah dran" am Geschehen waren sondern erst später die Bedeutung reflektiert haben. Das finde ich sehr schön und bemerkenswert.
Ganz nah dran, auch das ist selbstverständlich dabei, als einer der intensivsten Artikel wohl der, bei dem die Autorin während des Mauerfalls in ostdeutscher Untersuchungshaft saß. Ich weiß, es ist ihr sehr schwergefallen, darüber zu schreiben.

Weil vermutlich leider die meisten Leser keine Zeit finden werden, sich durch all diese Artikel hindurchzuwühlen, dachte ich mir, ich schreibe eine kleine Zusammenfassung mit einem winzigen Fingerzeig, worum es in dem Artikel geht, welcher Blickwinkel vorherrscht und wer den Artikel geschrieben hat. So könnt Ihr noch einmal durchstöbern - und ich bitte sehr darum, denn es sind die Geschichten aus unserer Mitte und aus unserer Zeit, jenseits von den Erzählungen festgeschriebener Historie in Lehrbüchern. Ganz unten gibt es die Sammlung auch noch einmal mit kleinen Bildern.

Ich bin froh und ein bisschen stolz, dass einige Artikel durch meine Idee entstanden sind und möchte mich bei allen TeilnehmerInnen ganz herzlich bedanken!

Zusammenfassung

  1. Mandy von Moovin'n'Groovin war gerade elf Jahre alt, als die Mauer fiel und reflektiert über die Tage nach dem Mauerfall und ihre Kindheit:
    "Eine Frage, die ich oft gestellt bekommen habe, wenn ich (vor allem im Ausland) mit Menschen über meine Zeit in der DDR gesprochen habe: Was hast du am meisten vermisst in der DDR? Nach etwas Nachdenken kam mir die Erkenntnis: Ich habe nichts vermisst. Wie soll man auch etwas vermissen, was man nicht kennt?"
  2. Madlen von Puriy resümiert verschiedene Seiten der DDR und des Mauerfalls.
    "Und manchmal frage ich mich, warum ich den Westen heute nicht mehr rieche. Dann sagt mir mein Freund, der im  Westen aufwuchs, dass er den Duft des Ostens auch nicht mehr riecht – den nach Mitropa, Ata, Fit und Spee."
  3. Ullstein-Hersteller Norbert Wollentarski erzählt auf Resonanzboden von seinen Besuchen im Westen, seiner Flucht und der Erinnerung rund um die Mauer und deren Fall: "So gegen Mitternacht rief mich ein Kollege an und sagte: „Norbert, die Mauer ist auf, sieh dir das im Fernsehen an.“ Im Verlag wussten alle, dass ich aus Ostberlin geflüchtet war – meine Mutter wurde deshalb sechs Stunden im Stasi-Gebäude in der Normannenstraße verhört."
  4. Mandy von Go Girl! Run! hat keine Erinnerungen an den Mauerfall, denn sie war knapp drei Jahre alt. Später wurde ihr bewusst, was es hieß, in einem Land geboren zu sein, das nicht mehr existiert.
    "Ohne den 9. November 1989, ohne all den Mut, den die Menschen damals aufbrachten um das zu fordern, was ihnen zustand, könnte ich niemals das Leben leben, das ich heute lebe, leben  – und liebe."
  5. Lars von Puriy erzählt von seiner Kindheit in West-Berlin, war natürlich beim Mauerfall dort und hat einige tolle Fotos von jenen Tagen.
    "Am Ende meiner Straße war die Mauer. Dahinter war ein anderes Land. Ein Land, das ich einmal im Jahr besuchte, da ich Verwandte in Sachsen hatte. Ob ich vor oder hinter der Mauer lebte, wusste ich nicht zu sagen, denn eigentlich lebte ich mit meiner Familie auf einer Insel – umringt von der Deutschen Demokratischen Republik."
  6. Nina vom Mainzer Wohnzimmer erzählt von ihrer Großcousine, die noch in den Tagen vor dem Mauerfall flüchtete:
    "Ich erinnere mich daran, wie die ganze Familie gebannt vor dem Fernseher saß. Ich erinnere mich an Bilder von Menschen die über irgendwelche Zäune kletterten. Ich erinnere mich, wie wir irrwitzigerweise jede einzelne Person scannten, um zu schauen, ob sie dabei war. Und ich erinnere mich, wie wir ständig auf einen Telefonanruf warteten, der uns mitteilte, dass sie in Ordnung ist. Denn anders als heute, gab es natürlich keine Handys, kein Internet."
  7. Stephanie von Mamahochdrei berichtet, wie sie als Zehnjährige ihren ersten Westbesuch erlebt hat:
    "Auch Samstag, den 11. November 1989, hatten wir wieder Schule und gingen auch hin, allerdings holten uns unsere Eltern unerwartet nach der 1. Stunde wieder ab. Hatten sie sich am Freitag noch nicht getraut, fuhren wir  mit unserem weißen Trabi nach Berlin zu unseren dort lebenden Verwandten. Es lag Spannung in der Luft."
  8. Janett von Blo-g.info erlebte, wie auch die meisten anderen, ihre Kindheit in der DDR ganz selbstverständlich:
    "Auch heute werde ich noch oft gefragt - ja wie war das denn damals im Osten ? Nun - normal! Klar gab es ein paar Regeln und klar gab es nicht alles (meinen ersten Joguhrt habe ich 1990 gegessen), aber wir hatten eine spanndene Kindheit. Im Fernsehen habe ich immer gerne Fred Feuerstein und die 'Bugs Bunny Show (Mein Name ist Hase)' geschaut (Ja - Westfernsehen haben wir grenznah auch geschaut)."
  9. Nics aka Luzia Pimpinellas Erinnerungen decken sich stark mit meinen, was die mulmigen Gefühle bei Grenzübertritten von West nach Ost angeht. Außerdem erzählt sie:
    "zum schmunzeln bringen mit heute noch die erinnerungen, die ich an die zeit unmittelbar nach der grenzöffnung habe. die innenstadt müffelte plötzlich nach dem auspuffgasen der ganzen zweitakter TRABIS, die nun durch königlutter und helmstedt kurvten. und unser erste richtiger ausflug in "den osten" mit meinen damaligen freunden starteten wir im LADA unseres kumpels {jepp, der westler hatte tatsächlich damals ein ost-auto!} nach magdeburg."
  10. Anika aka Frau Alberta schreibt über ihre Dankbarkeit für diese friedliche Revolution.
    "Ich erinnere mich an meinen Vater, der überwältigt in unseren Garten gegangen ist und auf seiner Trompete "Einigkeit und Recht und Freiheit" gespielt hat. Ich erinnere mich an eine bewegte Zeit. Als sechsjährige nimmt man natürlich sowas wahr und auf. Ich erinnere mich an meinen ersten "West-Spielzeugladen".
  11. Heidi von Hünerstall-kreativ ist mit ein paar Leuten im Trabi schon in den Tagen vor dem 9. November über die tchechische Grenze gereist und hat am 9. November München besichtigt:
    "Die tschechischen Grenzer haben uns einfach druchgelassen. Der 'westdeutsche' Grenzer hat sich unsere Pässe angeschaut und dann gefragt, ob wir für immer bleiben wollten. Nein, das wollten wir sicher nicht!"
  12. Gina aka Goldlockengina erzählt ihre Gedanken aus dieser Zeit, obwohl sie aus dem 'entfernten' Duisburg stammt und berichtet außerdem von einem Theaterstück, was offensichtlich nicht nur bei Zuschauern Eindruck hinterlassen hat.
    "Wir sprachen im Freundeskreis darüber, ganz präsent war natürlich auch Genschers Balkon-Ansprache in Prag vom 30.09. 1989: 'Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise...' Mehr konnte man ja nicht mehr verstehen, das ging im Jubelgeschrei der Leute unter... Gänsehaut pur... bis heute."
  13. Stefi von stefi_licious addicted erzählt, dass im 'Westen' der Fall der Mauer für sie als Teenie weit, weit weg war.
    "überrascht hat mich in den jahren danach die grenze im kopf der menschen. und nicht nur im kopf der wessis. mein erster freund zu studienzeiten kam aus schwerin. ja und? eine stadt in deutschland. fertig. für ihn und für mich total normal. eine studienkollegin von uns kam aus magdeburg. auch eine stadt in deutschland. aber bei ihr merkte man sehr stark, dass sie sich permanent verteidigte und die guten ossi-seiten und schlechten wessi-seiten gerne hervor hob."
  14. Schon als Zehnjährige war für Suse von Ich lebe! Jetzt! die Mauer präsent:
    "Es gab mal eine Geschichte, die immer wieder erzählt wurde: ein Mädchen ist von der Schule mit dem Zug Richtung Zonengrenze nach Hause gefahren und vergaß im letzen Ort vor der Grenze auszusteigen. Sie wurde drei Tage in der DDR festgehalten und verhört, bis sie wieder ausreisen durfte. Solche Geschichten schürten natürlich die Angst unter den Kindern."
  15. Suse von Revoluzza war direkt in Berlin dabei und ihre Erinnerungen scheinen sehr präsent. Außerdem bringt sie es für mich persönlich auf den Punkt:
    "Man kann sich streiten über alles was davor und danach kam. Aber der Mauerfall war einfach grandios. Und jeder, der ihn miterlebte, wird dieses Ergeignis niemals vergessen. Wird immer ein bisschen Gänsehaut bekommen. Immer wieder das Gefühl in sich spüren 'Alles ist möglich! Selbst die undenkbarsten Sachen – können passieren!'"
  16. Maike vom Reisetageblog fuhr mit Freunden aus Hamburg direkt nach Berlin:
    "Irgendjemand zog mich auf die Mauer und drückte mir einen Hammer in die Hand. So wurde ich zum Mauerspecht. "Meine" Stücke - sogar mit Graffiti! - habe ich irgendwann bei meinen vielen Umzügen verloren. Aber die aufgeräumte, frohe Atmosphäre in der plötzlich grenzenlosen Stadt werde ich nie vergessen."
  17. Katharina von Stich & Faden erzählt viele kleine Geschichten aus ihrer Kindheit in West-Berlin:
    "Eine der tiefgreifendsten Erinnerungen sind die U-Bahnfahrten. Die Linie 6 führte von Tegel im Norden bis in den Süden nach Alt-Mariendorf. Dabei unterfuhr sie auch Gebiete von Ostberlin. In diesen Bahnhöfen war alles dunkel, der Zug fuhr nur im Schritttempo und irgendwo auf dem Bahnsteig stand ein Soldat mit Maschinengewehr. Als Kind waren Fahrten immer aufregend. Was wenn der Zug stehenblieb? Kann der Soldat dann einsteigen? Es war immer ein komisches Gefühl dabei."
  18. Anne aka AnneLiWest zeigt eine Geschichte in Bildern direkt von den Tagen des Mauerfalls:  "Heute vor 25 Jahren fiel die Mauer. Die Fotos habe ich eben aus meinem Fotoalbum heraus gesucht und für Euch gescannt. Ein kleiner Beitrag zu diesem großen Ereignis. Ohne viele Worte."
  19. Tobia von Craftalicious erinnert sich, dass etwas in der Luft lag:
    "Back then I was young. But even with my young age I knew that  in ’89 something was different. There was feeling of 'enough is enough no matter the consequences' in the air. And it spread – slowly but steadily. I don’t regret being born in the former GDR. I wouldn’t say I am glad but I appriciate the experience."
  20. Synke von Synke unterwegs erinnert sich nicht nur an die Tage des Mauerfalls, als sie gerade 11 Jahre alt war, sondern auch an die Zeit danach:
    "Woran ich mich noch genau erinnere war die Zeit nach dem Mauerfall. Oder besser die Stimmung von damals. Die Stimmung der großen Unsicherheit. Mit einem Mal war sie da, diese Unsicherheit die plötzlich überall herrschte. Wie würde es jetzt weitergehen?"
  21. Kerstin von Ein zweiter Blick erzählt vom Deutsch-Deutschen Familientreffen in Westberlin am 11. November:
    "Meine Mutti war Lehrerin in Brandenburg und erzählte mir irgendwann einmal, dass man ihr selbst zu diesem Zeitpunkt noch 'verboten' hatte nach Westberlin zu fahren. Die Schulleitung hatte offensichtlich noch nichts verstanden und wurde kurz danach abgelöst. Tragischerweise stellten sich IM’s an die Spitze und hatten eine ganze Weile freie Hand bis man die Stasiakten gefunden hatte. Auch so eine Wendegeschichte."
  22. Daniela von Demipress saß am 9. Nobember in ostdeutscher Untersuchungshaft. In wenigen Worten erzählt sie ihre Zeiten des Widerstandes, wie es zur Verhaftung kam und wie sie ihre Freilassung erlebte.
    "Viele Jahre lang habe ich nicht über meine Geschichte in der DDR nachgedacht, weder darüber geschrieben noch gesprochen. Ich hielt Sie nicht für wichtig genug oder relevant. Doch nun habe ich mich dazu entschlossen, sie ein klein wenig zu erzählen. Warum jetzt? Weil es mir irgendwie scheint, es verwässert die Erinnerung, es geht verloren das Wissen um diesen Unrechtsstaat der sich DDR nannte."
  23. Ich selbst habe im Artikel, in dem ich zur Blogparade aufrief, erzählt, warum ich in jenen Tagen nicht viel vom Geschehen mitbekam und was mich später bewegt hat.
    Unter diesem Artikel finden sich viele spannende Kommentare und Mikrogeschichten von Menschen, die keinen eigenen Artikel geschrieben haben, aber ein paar Sätze loswerden wollen --> lesenswert!



PS: Man könnte ja fast meinen, Männer seien heutzutage irgendwie unpolitischer als Frauen, oder? ;)
"Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast."



Topfprimel Wochenrückblick Nr. 7, 2014

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Der Topfprimel Wochenrückblick beantwortet Fragen zum WieWarsWochengefühl inklusive anekdotischer und herzlastiger Netzfundstücke.

Taumelnd
hetze ich den Tagen hinterher. Südafrika geht in wenigen Tagen los und meine ToDo-Listen werden gefühlt länger statt kürzer und die Projekte auf der Arbeit müssen auch noch zu Ende gebracht werden. Ich bezweifel mittlerweile, dass ich sonderlich gut vorbereitet losfliegen werde.
Christina von Mrs. Berry ist übrigens gerade von dort wiedergekommen und hat ihre ersten Lomos schon verbloggt, oooh, sowas von schön, schaut mal rüber, was zu gewinnen gibt's auch!
Meine Lomo habe ich noch ein bisschen doppelbelichtungsbelastet und es sind ein paar Fotos rausgekommen, die ich sehr hübsch finde, dabei sogar ein Selbstportrait, was ich ja sonst weniger leiden mag (mehr Fotos gibt es auf Facebook).

Lomo Selbstportrait mit Doppelbelichtung

Nach Südafrika kann ich hoffentlich auch mit ein paar schönen Lomos glänzen, bin schon schwer gespannt und super aufgeregt.

Opferbringend
Ganz aktuell: Ebola und der Band Aid Song. Ich gebe zu: Das Lied finde ich zum Fußnägel hochkrempeln und die Kritik an der Kritik wie zum Beispiel bei Berlin Mitte Mom verstehe ich nicht wirklich, allerdings habe ich die Kritik nicht so richtig verfolgt. Darf ich nicht sagen, dass ich das Lied obergrottenschlecht finde? Ok, mir ist es nicht wichtig genug, das ins Internet zu posaunen, oder wäre zumindest nicht wichtig genug gewesen; wenn mir aber jemand den Mund verbietet, juckts mir halt im Maul, außerdem stehe ich ja bekanntlich auf Diskussionen. Allerschönster zitatfähiger Satz gerade letzte Woche vom geschätzten Jörg Thadeusz gehört:

"Der leidenschaftliche Streit ist nach meiner Meinung der Blutdruck einer Demokratie." 

Ganz interessant übrigens zur Kritik an der Kritik: Der Freitagskommentar von Hajo Schumacher auf radioeins.
Nicht falsch verstehen übrigens: Auch Kritik an der Kritik ist natürlich produktiv. Wenn man denn die Kritik auseinandernimmt und nicht das Kritisieren an sich kritisiert. Habe ich aber auch schon gemacht, ist mir bewusst, zum Beispiel bei den Partypupsern, was den #mauerfall25 anging.

Provinziell
Und auch noch irgendwie passend zu diesem Thema: Hilft ja nix. Ein neues Buchwerk was ich unbedingt im neuen Jahr lesen muss. Thema ist Mali, aber generell wird die Frage nach der entwicklungspolitischen Sinnfrage gestellt, jedenfalls in der Form, in der sie jetzt existiert. Ich erinnere mich, dass mich schon während der Schulzeit aufgeregt hat, wenn populistisches Gerede jegliche kritische Diskussion unterbunden hat: Im "Gemeinschaftskundeunterricht" wagte ein Schüler, die Entwicklungshilfe für Afrika zu kritisieren, die der Fachlehrer gerade als Thema anberaumt hatte. In der nächsten Stunde knallte der Lehrer das Foto eines dürren Afrikakindes mit aufgeblähtem Bauch auf den Projektor mit den Worten: "So, dieses Kind möchte Thorsten also verhungern lassen. Wer möchte das auch?"
Ich habe Beschwerde bei der Schule eingereicht, bekam Recht und durfte den Kurs wechseln. Das gehört heute noch zu den schönsten Siegen meines megastörrischen Dickschädels.

Fremdenfreundlich
Wenn jeder Tag ein Samstag ist: Ein Film über Backpacker und Reisende. Nicht ganz meine Welt, schon allein, weil ich aus dem Partyalter raus bin (oder vielleicht auch nie so ne Partymaus war), aber an Stellen sehr nachvollziehbar, Fernwehwehchen garantiert und sehr witzig anzuschauen. Danke an Liane vom Travelstoryteller für den Link.

Peinlich
Neonazis wollen Juden zählen lassen und noch so andere widerwärtige Dinge. Ist leider kein Witz sondern Realität in Deutschland und ich frage mich, ob das ewige Ignorieren der Rechten denn wirklich Sinn macht. Wirklich hübsch dagegen die Aktion Spendenlauf: Für jeden von Neonazis gegangenen Meter spendeten Verbände und Privatpersonen für das Neonazi-Aussteigerprogramm. Ganz großes Kino und ich lache immer noch.


Redselig
habe ich über eines meiner liebsten Urlaubsziele fremdgebloggt: Über das Piemonte in Nord-Italien, im Neckermann-Blog. Wer noch ein schönes, günstiges, schnell zu erreichendes Urlaubsziel für ein paar Tage sucht, dem kann ich das Piemonte nur ans Herz legen: Großartige Berge, wunderschöne Seen, Natur, Wandern, abseits von Touristenmassen.

Berge und Täler mit Blick auf Kirche
Schöne Aussichten in Cheggio im Piemonte Italiens

Innerschweizerisch
Die Schweizer drucken Hilters Angesicht auf Kaffeesahne. Der Titel des Artikels "Hitler auf der Kaffeesahne empört die Schweizer"scheint so nicht ganz richtig, immerhin fand Verursacher in Persona Geschäftsführer Peter Wälchli vom Karo Versand das eigentlich gar nicht so schlimm: "Ich habe einfach versucht, 30 verschiedene Cigar Bands zusamenzustellen. Wenn die Leute jetzt nichts Besseres zu tun haben, als sich mit solchen Sachen zu beschäftigen, dann ist das für mich ein Armutszeugnis."
Joa. Interessante Auffassung. Und damit ist er offenbar nicht der einzige, bezeugen die etwas wilden Kommentare unter dem Artikel der Schweizer blick.ch. Au weia, liebe Schweizer.

Mäuselig
Boredpanda hat mal wieder eine schöne Serie zusammengestellt: Wilde Mäuse.
Und ich so: Ooooooooooooooooohhh *kreisch* undsoweiter.... (hier bitte Herzchenaugen hindenken).
Müsst Ihr klicken, ich klau ja nicht so gerne Fotos. Müsst Ihr klicken!

Eisig
Der von mir sehr geschätzte Andreas Sanders hat endlich, endlich ein eigenes Blog aufgesetzt, statt seine Leute immer nur per E-Mail mit seinen wunderbaren Geschichten und Fotos von eisigen Gefilden zu versorgen. Andreas versorgt auf Touristenschiffen in arktischen und antarktischen Gefilden die Touris mit Wissen und Geschichten, hat alleine schon deshalb fünf Steine in meinem Brettchen, wie ihr Euch vorstellen könnt, kann aber vor allem grandios erzählen und bringt regelmäßig wunderbare Fotos von seinen Reisen mit.
Einst hat er mich auf der MS Fram von Hurtigruten, während wir schaukelnderweise die berühmte Drake-Passageüberquerten, mit einer absolut wilden Geschichte über seine Reise zur russischen Forschungsstation und Kältepol der Antarktis Wostok eingewickelt. Wer glaubt, man kann da einfach mal so hinreisen, der irrt: Jedes Jahr machen sich ein paar knallharte Typen mit uralten unimog-ähnlichen Lastwagen auf zur beschwerlichen Reise, um die Forschungsstation mit Lebensmitteln zu versorgen. Ein absolut irrsinniges Unterfangen und Andreas war dabei. Sein grandioser Film darüber wartet übrigens noch auf seine richtige Entdeckung und ich versuche ihn schon länger zu einem Vortrag in Berlin zu überreden.
Klickt Euch also mal rein, ich kann versprechen: Wer Geschichten und Eis mag, wird ihn lieben.

Lange-her
Irgendwie kamen der Mann und ich neulich drauf, mal alte Tage zu schaun (Tagesschau, Wortwitz und so). Gibt es in ziemlichem Durcheinander auf youtube, ist aber total interessant (wenn man mal gerafft hat, von welchem Datum eine Folge ist, denn "vor 25 Jahren" ist halt nicht soooo sinnvoll als Titel, tja):
1. Die Themen sind ähnlich beschissen wie heute, ergo: Früher war die Welt auch nicht besser.
2. Die Diskussionen um Toleranz, Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Gleichberechtigung waren deutlicher und engagierter und für mein Empfinden wesentlich weiterentwickelt als heute, auch international gesehen. Ergo: Früher war eben doch alles besser.
3. Der Mann und ich sind gleichzeitig beim Anblick der Wettergrafik in sehnsüchtiges "OOOooohhh" verfallen und haben mit dem Wetter-Morsezeichen mitgepipst. Ergo: Kindheitssehnsüchtelei ist überall. Wer kennt's noch? (Ganz am Ende!)



Ich wünsche Euch eine schöne Woche.

Ab nach Südafrika! Route, Packliste & wie Inka sowas überhaupt finanziert

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Tafelberg, Kapstadt Südafrika. Fotocredit: Mrs Berry

So wie Mrs Berry auf diesem Foto werde ich hoffentlich auch bald auf dem Tafelberg in Kapstadt sitzen. Morgen geht es los, dieser Post sollte bereits seit Tagen online sein, aber wie das so ist: Die letzten Tage vor einer Reise ist immer unheimlich viel zu tun.
Deshalb habe ich es auch nicht geschafft, irgendwelche Artikel vorzuschreiben und es wird die kommenden Wochen hier etwas ruhiger werden und bis Weihnachten (ja, bis Weihnachten! Juchuu!) nur Neuigkeiten aus dem schönen Land an Afrikas Südzipfel geben.

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mich in dieser Zeit auf Facebook und Instagram besucht und mir Kommentare hinterlasst, vielleicht habt Ihr ja auch den ein oder anderen Vorschlag, wo es interessante Dinge zu sehen und erleben gibt.
Die Anfangszeit ist allerdings dicke zugepackt und leider ist Südafrika ein bisschen wie Island, was die Vorplanung angeht: Das Meiste ist lange im Vorhinein ausgebucht. Wer spontan sein möchte, braucht ein dickes Portemonnaie, darauf wollte ich es nicht so gerne ankommen lassen, Trekken gehen kann man völlig vergessen, denn die "Pässe" dafür sind schon Monate vorher ausgebucht.
Daher ist die Route nun bereits ziemlich festgelegt und vieles gebucht, was sonst nicht so mein Fall ist und Katrin und mir zwischendurch schon ziemlich viele graue Haare beschert hat.

Vier Wochen Südafrika: Die Route


4 Wochen Südafrika: Die Route
  1. Wir starten in Kapstadt. Wir, das sind Martina von Talk around the World, Madlen von Puriy, Anja von Travel on Toast und Katrin von viel unterwegs. Knapp eine Woche lang erkunden wir Kapstadt und die Winelands und haben ein irres Programm, was ich hier jetzt nicht verraten werde.
  2. Nach einer Woche trennen sich die Wege und ich reise mit Katrin weiter. Wir besuchen das Schulprojekt iThemba, das von ConTribute unterstützt wird. Genau, das sind die Leute, die ich in Brasilien kennen gelernt habe, und als klar war, dass wir nach Kapstadt reisen, habe ich einfach mal nachgefragt, ob wir vor Ort ein Projekt besuchen können. Begleitet werden wir ab jetzt von Katrins Bruder Michi.
  3. Weiter geht es mit dem Flugzeug nach Johannesburg. Hier werden wir im Township in Soweto übernachten. Dieses Projekt ist, so wurde uns vermittelt, ein Projekt, um aufzuklären und Gelder ins Township zu bringen und ich hoffe sehr, dass wir uns da nicht wie bescheuerte weiße Popos vorkommen, die glotzenderweise durch Armenviertel rennen. Toitoi.
  4. Am Nikolaustag fahren wir per Mietauto weiter in den Krüger Nationalpark, wo wir am Bush-Airport den Mann abholen, juchuu! Ein paar Tage verbringen wir hier nun zu viert, teils in, teils in der Nähe vom Park in verschiedenen Unterkünften und Lodges und hoffen, viel über die Ausbildung der Guides zu erfahren, ob und inwiefern nachhaltig mit der Natur umgegangen wird und selbstverständlich gehen wir auf Safari. Außerdem habe ich tausend Fragen, was den Wildschutz angeht. Drückt mal die Daumen, dass wir da interessante Ansprechpartner finden, per email hat das leider nicht funktioniert.
  5. Nach ein paar Tagen verlassen wir den Krüger und fahren zur Küste, zwischendurch übernachten wir in Swaziland, von dem ich überhaupt noch gar keine Vorstellungen habe und mir im Flugzeug dringend ein bisschen Geschichte durchlesen muss.
  6. Über Santa Lucia, den Hluhluwe und den Tsitsikamma National Park geht es bis nach Durban. In diesen Tagen hoffe ich auf Strand und Wasser und Berge und süße Schildkröten.
  7. Nach Durban muss der Mann leider wieder nach Hause, Katrin, Michi und ich fliegen weiter nach Port Elizabeth. Ab hier haben wir wieder ein Auto gemietet, allerdings bin ich ab jetzt frei, habe also gar nichts vorgebucht. Nun ist es noch eine Woche bis Weihnachten und mir schwant, dass ich ab jetzt ein bisschen Kultur und "normales Leben" gebrauchen kann.
  8. Ich liebäugle deshalb damit, nach Grahamstown zu fahren, was sich ein Stück nordöstlich von Port Elizabeth befindet, Studentenstädtchen und historisch beladen ist und wunderbar viele interessante Museen zu bieten hat.
  9. Da ich keinen Führerschein besitze, bin ich auf Busse angewiesen. Der Baz-Bus ist aber von hier bis Kapstadt sehr populär und die vielen Hostels auf dieser Strecke entlang der Garden Route sollten mir auch zuverlässig einen Schlafplatz bescheren können.
  10. Katrin und Michi hingegen werden wohl gleich die Garden Route in Angriff nehmen, die westlich von Port Elizabeth liegt. Wir treffen uns dann in Hermanus wieder, wo wir ein Appartement bei AirBnB gebucht haben.
  11. An Heiligabend geht es dann ab in den Flieger und nach Hause.

Was kommt mit? Eine lapidare Packliste


Packliste Südafrika

Weil mich Leute immer fragen, wie ich mit so wenig Gepäck auskomme, zeige ich hier kurz die hunderttausendste Packliste der Bloggergeschichte.
Dieses Mal nehme ich ein klein wenig mehr mit, was einmal daran liegt, dass wir von Condor das ein oder andere Mal zum Dinner eingeladen werden und ich wenig Lust auf Inka in lotterigen Trekkingklamotten habe, wenn die anderen vermutlich ihr Abendkleidchen tragen, außerdem habe ich etwas mehr Fotokrempel dabei als sonst, was mit den geplanten Safaris zu tun hat.

Der Reihe nach (siehe Bild):
  • Sternchen: Schuhe. Wie üblich zwei Paar, Sandalen und Sport-Outdoor-Schuhe. Die klassischen Wanderschuhe bleiben dieses Mal zu Hause, weil ich davon ausgehe, bei der Wärme eher meine Trekkingandalen* zu tragen. Die ersten übrigens, die nicht nur eine richtig gute Sohle haben sondern auch noch bezahlbar und außerordentlich hübsch sind, wie ich finde.
  • 1.: 4 Unterhemden/Shirts, 2 T-Shirts, 3 Langärmelshirts. Mehr als genug.
  • 2.: 1 Jeans, 1 Leinenhose, 1 Jogginghose. Yeeeah, ich hab mir das erste Mal eine richtige Jogginghose gekauft, im Schicksensprech "Yogahose"*, sieht extrem lässig aus und dürfte mir den langen Flug versüßen. Außerdem eine Schlafhose und eine kurze Hose sowie ein dünnes Kleidchen. Das ist ungefähr das Doppelte von dem, was ich sonst dabeihabe.
  • 3. Unverzichtbar: Handtuch, Bettbezug, Luftmatratze (wiegt nur 70 Gramm, ich liebe dieses Teil für Notfälle! Wird leider von Therm-A-Rest nicht mehr hergestellt), Tuch-für-Alles (als Tragetuch, Rock, Sitzunterlage, Kopftuch) und mein Buff-Halstuch* (besonders wichtig für die dusseligen Klimaanlagen überall; besonders gerne werd ich ja auf Flügen krank).
  • 4.: Mitbringsel: Nach längerer Suche, Entscheidungsschwierigkeiten und eines sehr hilfreichen Threads auf Facebook (danke dafür!) habe ich nun einen Batzen Buntstifte, Notizhefte, kleine Spielautos und Gummibärtütchen dabei und hoffe, dass das bei dem ein oder anderen Kiddie gut ankommt, was wir besuchen werden.
  • Doppelsternchen: Unterhosen, BH, Bikini, Socken und - Luxus! - 2 Gürtel.
  • Schneeflocke: Meine geliebte Merinowolljacke und eine Windshell von Northface. Letztere eigentlich nur, damit ich mir auf dem Weg zum Flughafen nicht den Hintern abfriere.
  • Dreifachsternchen: Meine billige Ersatz-Bridge-Kamera. Dass ich sowas häufiger brauche habe ich ja schon hier und hier bewiesen. Daneben und darüber außerdem der Kleinkrempel: Mein Notfall-Kit, was etwas größer ist als sonst, weil ich Zeugs eingepackt habe, um im Erkältungsfall dennoch fit zu sein (jaja, das ist ja kein Urlaub, wo man sich auf die faule Haut legen kann, nech), Kosmetika (im blauen Täschchen) mit Zahnseide, Nadel & Faden, Gesichtsöl, Waschzeug, Sonnencreme etc., Messer, Stirnlampe (niemals ohne!), Sonnenbrille, iPhone, externer Akku für's iPhone*, Outdoor-Handy, Ladegeräte, Reisepass, Notizbuch und so nen Krempel. Nicht zu vergessen: Der Reiseführer*. Ja, ich bin altmodisch, der muss mit. TIPP: Der Loose Südafrika ist meiner Ansicht nach wesentlich besser als der Lonely Planet.
  • Es fehlt: Die Emma (Canon EOS 600D) mitsamt einem Objektiv. Drum herum dann das ganze Fotogedöns: Kleines Stativ, die Lomo mit Filmen, das MacBook Air, weitere Objektive und Filter (Grau- und Polfilter), Ladegerät usw. Man beachte bitte mein unglaublich pompöses neues Suppenzoom, das Sigma 50-500 mm*, uiiiiiiiii!

Fast eineinhalb mal so groß wie mein Fuß!
Und nein, ich habe keine Haare an den Beinen! Warum das so aussieht weiß ich auch nicht...

Da ich kein Tele besaß, was über 200 ging (und auch das ist ein echtes "Suppenzoom", macht also relativ schlechte Bilder) habe ich mich nach einer kurzen Testphase für dieses entschieden. Natürlich ist das von der Qualität her kein Canon L-Objektiv, mit dem ich geliebäugelt habe, der Vorteil ist aber, dass ich auch noch Fotos machen kann, wenn der Elefant mal am Wagen schnuppern kommt, man weiß ja nie. Gunther Wegner hat nämlich mal die Rechnung bezahlen müssen, als er so ein hübsches Tele drauf hatte und der Buckelwal so nahe kam, dass er nur noch die einzelnen Pocken auf dem Rücken ablichten konnte. Tja, das ist Pech. Also verzichte ich auf ein bisschen Qualität, komme sehr nah ran, kann aber auch rauszoomen.

Da wir gerade schon beim Geld sind:

Wie finanziert Inka so eine Riesengaudi eigentlich?


Ich habe mich entschlossen, hier mal ein paar Worte dazu zu verlieren, erstens, weil das die Kennzeichnung meiner Beiträge einfacher macht und ich sehr viel Wert auf Transparenz lege, damit die Leser wissen, wo etwas gesponsert wurde und eventuell ein bisschen mehr Dankbarkeit an den Tag gelegt wird als wenn man etwas selbst bezahlt hätte, und dass dem so ist, da braucht sich ja niemand etwas vormachen. Dennoch berichte ich hoffentlich immer meiner Schnauze nach, auch darauf lege ich wert.
Zweitens werde ich häufig gefragt "wie sowas denn geht", also hier mal Tacheles:

Das Southafrican Tourism Board, Condor und Thomas Cook haben mich und oben genannte Reisebloggerinnen zu einer Bloggerreise eingeladen, um für knapp 6 Tage Südafrika kennen zu lernen. Das bedeutet, mir wird der Flug und der gesamte Aufenthalt mitsamt eines grandiosen Programmes vor Ort (und ich meine wirklich gran-di-os, macht Euch auf was gefasst!) bezahlt. In dieser Zeit werden wir Kapstadt und Umgebung besichtigen.
Netterweise durften wir kostenlos den Flug nach hinten verschieben, daher haben Katrin und ich die Gelegenheit am Schopf gepackt und hängen nun noch drei Woche auf unsere eigenen Kosten an. Das bedeutet: Wir haben in den letzten Wochen an einigen Klinken geschruppt und bekommen ab und an etwas gesponsert, z.B. wird uns von Sunny Cars teilweise ein Mietwagen gestellt, außerdem hat die ein oder andere Lodge und einen Preisnachlass gegeben, in der Regel um 50%, soweit ich das verstanden habe (bei den meisten Lodges stehen die Preise nicht dabei). Auch AirBnB unterstützt uns mit zwei Appartements.
Teils haben wir auch sehr günstige Unterkünfte bekommen, in Hostels bekommt man ein Doppelzimmer für 30 Euro, oder wir nächtigen im Township, das kostet auch nicht viel. Hier sind wir meist Empfehlungen von Bekannten gefolgt.
Der Mann hat übrigens meinen Fluggutschein bekommen, den ich bei einem Gewinnspiel bei Opodo gewonnen habe. Ja, kein Witz, ich bin eben wirklich ein Glücksschwein. Das ist auch der Grund, weshalb er dabei sein kann. Danke dafür! Nee, das war jetzt echte Dankbarkeit und keine bezahlte Werbung. ;)

Wir haben uns natürlich sehr genau überlegt, wo wir Kooperationen eingehen und wo nicht. Wenn das Bauchgefühl sagt: 'Das wird genial!', dann habe ich kein Problem, für meine Geschichten gesponsertes Material zu bekommen. Und wenn es nicht genial ist, sage ich das auch.
Das macht es also alles in allem preislich mehr als erträglich, wobei ich für diese vier Wochen unbezahlten Urlaub nehmen musste, was natürlich ein ziemliches Loch hinterlässt, weshalb ich jetzt auch statt mit einer schicken Olympus als Straßenkamera nur mit einer billigen Bridge unterwegs bin. Um das noch einmal zu betonen: Nein, ich werde natürlich für diese Reise nicht bezahlt! Die Spesen verdiene ich mit meinem alltäglichen Job, wie die meisten anderen auch, was ich auch ganz gut finde, das macht beim Schreiben freier.

Also dann:

Tschüss Herbst - Hallo Sommer!


* Amazon-Partnerlink: Wenn Ihr über diesen Link bestellt, bekomme ich ein bisschen Provision, der Preis ist für Euch der Gleiche. Wenn Ihr nicht wollt, dass Amazon weiß, auf welchen Seiten Ihr Euch rumtreibt, solltet Ihr diesen Link nicht verwenden. 

Formen, Farben und die Inspiration von Kapstadt - Singing Dada Mandela

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Buntes Haus im Township
Township Langa in Kapstadt

Hallo zum fünften Türchen des Reiseblogger-Adventskalenders!
Ich sitze hier noch in der Nacht, um diesen Beitrag fertig zu stellen, denn es fällt mir nicht leicht: Vorgenommen habe ich mir, Euch über das superkreative, teils gestylte, teils krass arme, reich an Formen und Farben und in Gegensätzen schwimmende Kapstadt zu berichten, ganz anders also, als das düstere, graue Deutschland derzeit, wie ich höre.
Und ohmeingott da ist so viel zu erzählen und so viele unglaublich tolle und interessante und schöne Sachen, die mich in den letzten Tagen inspiriert haben.
Tolle Formen und Farben in und um Kapstadt

Andererseits möchte ich nicht den Eindruck hervorrrufen, ich befände mich hier in einem rosa Wölkchen.

Von politischen Unkorrektheiten und Stilmix


Denn Rosa Wölkchen kann hier erleben, wer - vor allem mit "weißer" Haut - durch die Gegend rennt und seine Scheuklappen dicht macht. Im zuvor kolonialisierte Südafrika herrschte noch bis vor kurzen 20 Jahren das Apartheidsregime. Heute ist in Kapstadt ist die Trennung immer noch zu spüren: In den oberen Reihen sitzen Weiße, es bedienen fast ausschließlich Nicht-Weiße, die Schere zwischen Arm und Reich ist riesig, vielerorts fehlt an Bildung und die Kriminalitätsrate ist hoch in den Townships. Nicht betroffen: Weiße und Touristen.
An der Camps Bay, unten am Wasser hat eine weiße Familie - jüdisch, so wird hier betont, ohne dass es antisemitisch sein soll, denn die Zugehörigkeiten zu jeglichen Gruppen, ob Schwarz, Weiß, Coloured, Cape Malay, Muslim, Jewish, Christin, etc. sind hier im Ex-Apartheidsgebiet so eingebrannt wie das Pap im Küchenherd - sämtliche Hotels und Restaurants und Läden aufgekauft, andere verdrängt und macht jetzt ihre eigenen Mieten und Preise, worüber die Kapstädter sauer sind und wovon die Touris nichts wissen.
Aber auch für Nicht-Scheuklappen-Touristen ist es schwierig zu beurteilen, welche Produkte woher kommen, was nun "südafrikanisch" ist oder was "authentisch" und mit welchem Kauf welches Portemonaie gefüllt wird.

Viele Touristen sind irritiert, dass es so wenig "typisches Südafrikanisches" gibt. Seit meinem Studium der Afrikanischen Geschichte weiß ich, dass vor allem eines den Afrikanischen Kontinent auszeichnet: Migratiom. Die vielen Holzschnitzereien überall sind entweder in Fabrikhallen entstanden oder aus Malawi oder irgendwoher sonst aus dem Norden. Fragt man einen Taxifahrer nach typisch südafrikanischem Essen, antwortet der vielleicht noch mit Cape Malay Food, eher schon mit Indisch, meist aber mit Restaurantvorschlägen mit afrikanisch-arabischem Mix. Denn Mix: Das ist Südafrika. Die Buren, das ist (heute) Südafrika. Die Khoi und San, das ist Südafrika. Südafrika ist Deutsch und Dutch und Coloured regenbogenfarbig, und nie weiß man genau, welche Worte davon jetzt politisch korrekt sind.
Südafrikaner sind unglaublich nette und offene Menschen, und besonders ein Teil der Bevölkerung scheint ein riesiges Herz und eine wahnsinnige Gabe der Vergebung zu haben. Ich bin, das merkt Ihr sicherlich, nachhaltig begeistert, beeindruckt und berührt von dieser Stadt und seinen Menschen.

Um zu meinem eigentlichen Thema zurückzukommen: Südafrika, insbesondere Kapstadt, ist kreativ, wahnsinig vielfältig, bunt und hat ein unglaubliches Spektrum an Design, was mich sehr inspiriert hat und ich könnte hier locker noch ein paar Wochen verbringen.

Das Bo Kaap Viertel


Das Bo Kaap Viertel mit seinen bunden Häusern

Das Bo Kaap Viertel mit einen bunten Häusern, ursprünglich zur Orientierung verschieden angemalt, wird heute von den Bewohnern weitergepflegt und zieht viele Touristen an.

Bo Kaap Viertel

Die Townships


Schön mit all seiner Hässlichkeit - das ist Südafrika. Weil das Leben so ist: Hässlich und schön. Furchtbar und versöhnlich. Grau und bunt.
Nachdem ich das Township Langa besucht habe, verstehe ich ein bisschen, dass die Townships Südafrikas Inspiration für viele Kreative sind. Und fühle mich ein bisschen komisch dabei, das zu denken.

Township Langa

Nelson Mandela


Ja, Dada Mandela ist ist weder Form noch Farbe, aber er hat einen großen Anteil an dem heutigen Stadtbild, denn seine Versöhnungspolitik ist einzigartig gewesen und ist es noch. Wenn die Menschen von ihm reden, dann tatsächlich mit einer tiefen Liebe oder sehr viel Respekt.
"Du wirst nichts besser machen, nur schlimmer, wenn Du Dich im Ärger versteifst." antwortet mir der Guide vor ein paar Tagen, als ich frage, wie das denn ginge, jetzt so neben den Weißen zu leben.
Nelson Mandela, wir danken Dir für Dein Erbe an Südafrika, weshalb heute Kapstadt so bunt sein darf.

Nelson Mandela starb heute genau vor einem Jahr.


Dada Mandela

Robben Island, das Gefängnis vor Kapstadt, in dem Nelson Mandela viele Jahre seiner 27jährigen Haftstrafe verbüßte

Young Blood Art Gallery


Wir besuchten eine Art Gallery, die neben Kunst zeitgenössischer und aufstrebender jüngerer und unbekannterer Künstler auch Speisen anbietet, Lesungen und Konzerte und Theater veranstaltet. Ein großartiger Misch und gleichzeitig ein Konzept, um so einen Laden am Laufen zu halten. Diese Mischkonzepte kenne ich aus Berlin, hier scheint es ebenso gut zu funktionieren.

Youngblood Gallery and Restaurant

Märkte (yeeeiii!)


Märkte sind hier genauso populär wie in Europa und ich wanderte die letzten Tage durch diverse Märktehimmel, sollte es sowas geben, Vieles sieht unglaublich Europäisch aus, vom Skandinavischen Design über die in Europa so geliebten adretten Food Markets. Ich bin irritiert, und dass die Mumins ihren Ursprung in Afrika hatten, wage ich zu bezweifeln, gleichzeitig finde ich es toll, das Essen ist gigantisch und Inspiration bekomme ich hier überall.

Die Old Biscuit Mill ist ein Industriegelände in Woodstock, einem Stadtteil, in dem ich derzeit in einem BnB wohne und das wohl schwer am kommen ist. Neben unglaublich leckerem Essen gibt es tolle Mode, 3-D-Prints und alle möglichen kleinen Shops, die nach meinem Empfinden zum größeren Teil authentisch handcraft waren. Irre sehenswert, allein von den Töpferwaren hätte ich am Liebsten meinen Rucksack vollgestopft.

Old Biscuit Mill

Der Market on the Wharf ist eine riesige Halle, die wieder Essen aber vor allem auch unglaublich viele Handwerkssachen anbietet, von tollen Stoffen zu selbstgebastelten Instrumenten. Ob hieran überhaupt irgendwelche Designer verdienen oder nicht eher große Konzerne, kann ich leider nicht sagen.

Market on the Wharf

Der Neighbour Food Market ist ein absolutes Must-See für mich: Die Essensstände in jeglicher Coleur versprechen ausschließlich Handgemachtes, die Auswahl st riesig, von Parfums über Pilzen zu Früchten und selbstverständlich den typischen in Südafrika so beliebten Desserts. Orrrrr!

Neighbour Goods Market

Essen


Auch Essen kann schwer inspirierend sein, wie Charly's Bakery zeigt. Die Torten und Törtchen sind der Hammer und aleine wegen der Sprüche hätte ich meinen Rucksack vollpacken können. Sowieso ist Kapstadt berühmt für seine irren Desserts.

Charly's Bakery

Zwischendurch gibt es eine Runde Tapas. Oder auch drei oder vier. Es ist zwar tierisch laut, aber auch tierisch lecker (Achtung, nichts für Vegetarier!). Ich war inzwischen so voll mit Kreativität, dass ich unsere Essensschlacht einmal fotografieren musste. Wahnsinnig stilvoll, oder?

Tapas im La Parada in der Bree Street

Unbedingt nicht verpassen: Der Afrikanische Mix im Gold-Restaurant: Einmal durch Afrika essen in fünf Gängen und zwischendurch Tänze der Belegschaft sehen. Authentisch? Ich habe echt keine Ahnung, aber ich habe mich von der guten Laune anstecken lassen.

Das Gold-Restaurant

TTT - TierischeTouriTipps


Au Backe, ich muss los, den Flieger nach Johannesburg bekommen. Die Tipps reiche ich nach, versprochen!
 

Schaut doch mal auf der Facebook-Seite des Reisebogger-Adventskalenders vorbei, da gibt es jeden Tag neue Geschichten. 

Offenlegung: Ich wurde vom Südafrika Tourism Board, Condor und Thomas Cook zu einer einwöchigen Pressereise eingeladen. Andere fixe Reiseideen entstamen meinem eigenen Kopf und sind selbstbezahlt, wenn sich denn kein Tropf fand, der meine Geschichten unterstützen wollte.

Post-it von unterwegs: Südafrika - Safari Safari

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Foto: Der Mann.

Safari heißt eigentlich "Reise" auf Swahili und hat im südafrikanischen Sprachgebrauch wenig zu suchen, auch wenn sich dieser Begriff durch reisende Europäer herumgesprochen hat. Daher heißen die bei uns so bekannten Safaris hier in Südafrika stattdessen "Game Drives", also Wild-Fahrten, sozusagen. Ja, genau, "game" heißt auf Englisch "Wild", das wusste ich vor meiner Reise nach Südafrika auch nicht, und erst da ist mir klar geworden, dass der bekannte Film "Fair Game" nicht "Faires Spiel" meint sondern "Freiwild". Tja, man lernt eben nie aus.

Zebra im Sabi Sabi Game Reserve

Von den Game Drives hatte ich einige in den letzten Tagen, in relativ internetfreien Zonen, weshalb ich leider wenig posten konnte. Deshalb freue ich mich schon darauf, bald die Geschichten der letzten Tage zu erzählen, die so intensiv waren, dass sie mir für das ganze Jahr reichen:

Von den Kindern in der Pre-School iThemba in Kapstadt, unterstützt von Condormitarbeitern und der HelpAlliance.

iThemba Pre-School in Kapstadt

Vom Township Soweto in Johannesburg, von dem Blick der Dame im Mietwagenbüro, als sie erfuhr, dass wir nach Soweto wollen, der schrecklichen und angeblich gefährlichsten Gegend Südafrikas überhaupt. Ein seltsames Gefühl.

Im Township Soweto

Die Geschichte von der wahnwitzig wunderschönen Earth Lodge im privaten Sabi Sabi Reserve mit unglaublichen Touren und Wild-Sichtungen, von dem netten Guide Marcus und Tracker Candy, irre vielen Leopard-Sichtungen, besonders von der einen, bei der der Leopard - schon an die Sabi Sabi-Autos gewöhnt - sich unten am Auto vorbeidrückte und dabei ein paar Minuten unterhalb meines Sitzes verharrte, nur einen Meter entfernt von mir - und mir ganz schön die Muffe ging vor diesem wilden Tier so nah.

Leopard im Sabi Sabi Game Reserve

Oder von den "Rhino Walking Tours" der isibindi-Lodges, bei der wir in Zelten und sogar in Tree-Houses schliefen, den Sternenhimmel sahen, vom Klo in die Natur schauten und den Klängen des Bushes lauschten, zu Fuß durch die Natur wanderten und mit unserem unerschrockenen Guide Doug und dem Tracker Albino Auge in Auge mit einer großen Büffelherde standen.

Ein Elefant, der uns an unserer Zeltunterkunft im Krügerpark erwartete

Katrin von viel unterwegs und ich in unserem Treehouse

Oder von Swaziland, dem relativ unbekannten kleinen Königreich zwischen Südafrika und Mozambique, worüber in unseren Reiseführern nichts wirklich Nennenswertes steht, den Mkhaya Game Reserve mit den schüchternen Angestellten, aus denen nicht viel Persönliches herauszubekommen ist, die dafür Lagerfeuertänze aufführen und ich mir keinen Reim darauf machen kann, ob die Swasiland-Bewohner nun so traditionsbewusst oder einfach touristengeschickt sind, unseren Guide Themba, der sich ganz ohne Großkalibergewehr und völlig unbewaffnet mit uns zu Fuß in den Bush begab, und wie wir dann 15 Meter entfernt vor einer Breitmaulnashornmutter mit ihrem Jungen standen. What a blast.

Aug in Aug mit einer Nashornmutter und ihrem Kleinen. Foto: Der Mann

Mitten im Busch: Die Mkhaya Lodge mit fließend Wasser, ohne Strom und vielen Urwaldgeräuschen

Heute fahren wir weiter in den Hluhluwe Park, ausgesprochen so ähnlich wie "Schluschluw" und ich bin so gespannt, was die nächsten Wochen noch so bringen, nachdem ich jetzt schon so viel zu erzählen habe, dass mir bald mein Kopf platzt.

Liebe Grüße aus einem der schönsten und spannendsten Länder der Welt
/inka


Offenlegung: Ich wurde von Condor, Thomas Cook und Südafrika Tourismus zu einer Woche Kapstadt eingeladen. Mit Katrin von viel unterwegs reise ich jetzt auf eigene Faust weiter. Wir wurden bei unseren Safaris von oben genannten Lodges unterstützt. Dass ich hier meine Meinung wiedergebe ist aber eh klar, oder?

Tagebuchnotizen aus Südafrika, Garden Route

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Strand mit Wellen
Wunderschöner Strand im Nature Valley, Tsitsikamma Nationalpark

Reisetag 22:
  • Ich träume, dass ich meine Festplatte mit allen Fotos in der Waschmaschine gewaschen habe. Dass der Mann eine Zweitsicherung mit nach Deutschland zurück genommen hat, hat mein Hirn wohl nicht verarbeitet. Ich mache mir ein bisschen Sorgen um meine Prioritäten.
  • Wir sind mittlerweile an der Garden-Route angekommen. Das grandiose Foto oben täuscht: So sah es gestern aus, heute ist dagegen dunkelgraues Wetter, Nieselregen und ziemlich kalt, was ungewöhnlich ist für Dezember, wir haben hier quasi gerade das Südafrikanische Oktoberwetter. Die geplante Bootstour habe ich abgesagt und arbeite derweil gemütlich an meinen Fotos.
  • Die Gegend hier ist furchtbar schön, landschaftlich, aber die Schere zwischen arm und reich ist größer als im Rest des Landes, was sich leider sehr offensichtlich als Hautfarbentrennung auswirkt: Unten an der Waterfront Knysnas sieht man zu 99% ausschließlich weiße (inländische) Touristen. Niedrigere Jobs werden zum größten Teil von Schwarzen verrichtet. Selbst im Krüger kam mir die Trennung nicht so krass vor.
  • Der Mann ist, wie erwähnt, bereits vor zwei Tagen zurück nach Deutschland geflogen. Ich hasse Abschiede und habe mal wieder einen kleinen Trennungskater.
  • Mein Hintern ist um einige Kilo schwerer geworden. Das leckere Essen, zu viel Fleisch und viel zu viele Menüs sind daran schuld. Zurück in Deutschland werde ich wohl die erste ernsthaftere Diät meines Lebens machen und ein paar vegane Tage einlegen.
  • Ich habe endlich so eine schöne, bunte, dünne Hippie-Stoffhose gefunden, die mir passt und bei der der Stoff nicht zwischen den Kniekehlen hängt ("Aladinhose"), letztere finde ich nämlich scheußlich, erstere habe ich mir schon lange gewünscht aber nie gefunden. Nu aber, juchu!
  • Verloren: Mein wunderschönes neues Lederarmband; eine Unterhose.
  • Gefunden: Den größten der Yellow Trees in dieser Gegend, den "Big Tree", ich bin ja so ne Alte-Bäume-Liebhaberin und ein Tree-Hugger, leider war dieser abgesperrt. Ein paar wunderschöne Muscheln, die ich (bestimmt verbotenerweise) nach Deutschland schmuggeln werde, wo sie mit der restlichen Sammlung auf meiner Waschmaschine (jaja, ich habe ein inniges Verhältnis zu meiner Waschmaschine) so lange liegen werden, bis ich nicht mehr weiß, dass sie aus Südafrika stammen. Niedliche kleine Krabben-Muscheltiere, die sich von den Wellen anspülen lassen und dann fix in den Sand eingraben. Ich habe keine Ahnung, was das für Tiere sind. Sonst nichts weiter, Südafrika ist wahnsinnig aufgeräumt.
Ich wünsche Euch wunderbare Feiertage und sage danke mich für all die netten Kommentare und Nachrichten hier und bei Facebook und Instagram, die ich häufig wegen Internet- und/oder Zeitmangel gar nicht beantworten konnte.

Liebe Grüße
/inka

Collage Südafrika - Garden Route
Im Uhrzeigersinn von oben links: 1. Big Yellowtree nahe Storms River Mouth, über 1000 Jahre alt und 8 Meter Umfang -  2. Aussicht auf Plettenberg, kurz Plet - 3. Township nahe Knysna. Ich weiß, es ist respektlos, die Menschen in ihrer Armut wie im Zoo anzulichten, und viele mögen das nicht. Ich knipse daher aus dem Auto heraus, denn gezeigt werden muss es meiner Ansicht nach trotzdem. - 4. Was hier wie ein luxuriöses Anwesen aussieht, ist mein Knysna Backpackers, in dem ich im 16-Betten-Dorm schlafe. Wunderschönes Haus, das ich glatt nach Deutschland mitnehmen würde.

Aktuell aus der HuPo: Baum küssender Affe

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HuPo, die brandneue "Huch... Post!"-Kategorie für schnell gesammeltes Nebenbei aus aller Welt. Namensähnlichkeiten zu anderen Netzveröffentlichungen sind rein zufälliger Natur und natürlich völlig unbeabsichtigt.


  Baum küssender Affe


Swaziland, Mkhaya Game Reserve. Ein kleines Wunder mitten im Urwald, ohne Strom aber mit fließend Wasser. Die Bungalows sind nach allen Seiten offen, wir brauchen also eigentlich gar keinen Fuß vor die Pforte zu setzen, um Tiere zu beobachten, selbst vom Klo ist er Blick nach draußen frei.
Als...

Bildquelle: Der Mann.

Das grüne Meerkatzentier fasst den Urwaldbaum liebevoll an, schaut nach oben, überlegt wohl, ob sich eine Kraxelei lohnen würde und küsst ihn dann zum Abschied. Das wundert selbst ein Nyala.

Als das Äffchen davonrennt, sehen wir seine blau leuchtenden Eier. Wo gibt's denn sowas? In Swaziland, dem unbekannten kleinen Königreich mitten in Südafrika.

Die Topfprimel no.1, 2015

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Die Topfprimel beantwortet Fragen zum WieWarsWochengefühl inklusive anekdotischer und herzlastiger Netzfundstücke.

Totschweigend
Neinnein, ich lebe noch. Ich bin auch weder in post-Südafrika-Loch noch irgendwelchen Neujahrsdepressionen verfallen. Im Gegenteil, die Tage zwischen den Jahren waren wunderbar, leise und entspannend. Seit Silvester aber arbeite ich zusammen mit dem Mann mit Hochdruck - und ja, jetzt lasse ich das Nashörnchen schonmal aus dem Sack - an meinem Umzug zu Wordpress, jawohl!
Das wurde Zeit, mit nur knapp einem Jahr Verspätung werde ich dort starten, aber mei, das is aber auch anstrengend!

Schwerstarbeit am Wochenende. ;)

Genaueres dann in Kürze, hoffentlich, aber soweit sieht es schon ganz gut aus. Und weil ich nicht so multitaskingfähig bin und mich gerne auf eine Sache konzentriere, fällt das Bloggen derzeit eher aus und ich bastle an meinem neuen Schätzchen. Achso, unter blickgewinkelt.de natürlich, das könnt Ihr Euch ja schonmal vormerken, die Adresse gibt es schon länger und wird derzeit nur hierher umgeleitet.

Orrrrrrr, ooooorrrrrrr
waren wohl meine Laute, als ich, neben der anderen zuckersüßen Weihnachtspost auch diesen einen Brief aufmachte: „Liebe Inka, das musste ich Dir per Post schicken“, stand da. Und nu guckt mal:

Eine KAMELNASE! Mit der ich sofort kuscheln will!

Awwwwww, ich krich mich gar nicht wieder ein, und Aqually, ich hoffe, Du verstehst, warum ich so schrecklich endlos für dieses Dankeschön gebraucht habe, ich wollte mich eigentlich mit einer Postkarte zurück bedanken, eben SO RICHTIG bedanken, nicht nur son olles „Danke“ wie das hier jetzt. Aber wie das so ist (und siehe oben), dann bleibt irgendwie alles liegen und ach… jetzt eben doch so. Ich hab mich SO gefreut!! DANKE!

Pegidisch
Zu Pegida, hm, hab ich eigentlich nix zu sagen. Wieso soll man sich auch zu irgendwelchen Vollpfosten überhaupt positionieren müssen? Oder wie es Der Graslutscher so hübsch ausdrückte: "Mal Hand aufs Herz, wenn sich jetzt auch noch jeden Donnerstag 20.000 Leute versammelten und gegen die Gletscherbildung auf Sylt demonstrierten oder gegen die Batmanisierung des Schwarzwaldes, würdet ihr das ernst nehmen?" aus: Der Graslutscher. "Wirr ist das Volk".

Frisch
A propos Vollpfosten: Mir hat tatsächlich jemand meine Lomo-Bilder-CDs aus dem DM-Regal rausgeklaut. Wie schäbig geht’s denn noch? Vorher hat sich der Mensch anscheinend gemütlich meine Fotos angeschaut, jedenfalls waren die teils arg geknickt. Ja, Fotos habe ich immerhin noch. Tröstet mich das jetzt, dass die Fotos ziemlich sch**** geworden sind?
Das war nun das nächste Ding, nachdem mir ein Lomo-Film schon in der Kamera kaputt ging, das heißt, ich konnte ihn nicht mehr zurückspulen, war mir nicht sicher, ob er zurückgespult ist, hab aufgemacht, naja, Rest ist Verblendung. Weiterhin ist die Lomo offenbar undicht, auf allen Fotos ist in der Mitte ein dicker heller Streifen. Die Lomo und ich, irgendwie werden wir keine Freunde.

Potzbescheuert
A propos totale Vollpfosten: Ja, auch mich hat es nun erwischt, mein Blog wurde geklont. Unter einer anderen Domain und anderem Inhaber, das blickgewinkelt wurde immer hübsch durch "Tina" ersetzt und das "Inka" durch "Admin".
Ich habe jetzt gar nicht so die Geduld, mich da viel drum zu kümmern, denn ich bin ja schon halb drüben bei Wordpress und dann ist dieses Blog eben dicht, allerdings besteht grundsätzlich die Thematik ja sowieso. Nicht wundern also wegen des seltsamen neuen Profilbildes, das ist mein kleiner lächerlicher Stachel für "Tina" und die Hoffnung, dass just in diesen Minuten die angesprochenen Afilliate-Unternehmen, mit denen der Blog-Klauer Geld verdienen will, merken, dass hier irgendwas nicht stimmt.


Rumeiernd
Ich habe jetzt ungefähr 50 neue Topfprimel-Header erstellt aber ich kann mich nicht entscheiden. Wird überhaupt klar, was das hier aussagen soll? So von wegen "Auf der Fensterbank: Ellenbogen aufgestützt, Kopp in die Hände, neben sich die Topfprimel, in der die Kippe regelmäßig ausgedrückt wird, auf die Straße und in die anderen Fenster stierend, was da so los ist in der Welt"? Irgendwie nich, ne? Ich bastel mal weiter.

Intermedial
So lange sich übrigens hier nix tut und ich so viel um die Ohren habe, ist auch mein Instagram-Account ein bisschen stiller, aber an und an schaffe ich es da, die Südafrika-Reise Revue passieren zu lassen. Mit dem Mann zusammen mache ich ja auch gerne mal Quatsch, gerade im Urlaub - ach sorry, auf "Recherchereise" wollte ich selbstverständlich sagen. Eines meiner liebsten Fotos: Filmszenen. Sollten wir öfter machen, finde ich.

MacGyverig
Jaaaa, wer erinnert isch noch an MacGyver? Und diese Nachvertonung des Intros"in echt" ist einfach zum Brüllen: http://www.fuenf-filmfreunde.de/2015/01/02/das-macgyver-intro-ohne-musik/
Netzfundstück der Woche.

Eisig
Ich vermisse den Winter. SEHR arg! Die drei Tage, die er netterweise für meine Rückkunft aus Südafrika in Berlin vorbeigeschneit kam (Schenkelkl…naja), waren zwar sehr schön, aber viiiieeeeel zu kurz. Jetzt überlege ich, wie ich fix mal eben ein bisschen Winter tanken kann, bevor es hier wieder richtig tulpig zugeht. Aber erstmal Dinge erledigen und so, siehe oben.

Ein von Inka Cee (@blickgewinkelt) gepostetes Foto am
Liebe Leute,
es dauert noch ein bisschen, aber ich hoffe, jetzt geht soweit nichts mehr schief. Wenn Ihr nie wieder etwas von mir über Euren RSS-Feedreader hört, habe ich das mit dem Umzug nicht so gut gebacken bekommen und in dem Fall würde ich mich freuen, Euch bald auf blickgewinkelt.de, manuell im Browserfensterchen eingetippert, begrüßen zu dürfen.

PS: Morgen gibt's noch ein bisschen Tina-Bashing, denke ich. Einfach ignorieren.
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