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Topfprimel Wochenrückblick Nr. 2, 2014

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Der Topfprimel Wochenrückblick beantwortet Fragen zum WieWarsWochengefühl inklusive anekdotischer und herzlastiger Netzfundstücke.

Teamfähig
Die letzte Topfprimel ist zwei Wochen her, inzwischen hat sich einiges getan - ich bin ja ein totaler Fan von schnellen Entscheidungen und Aktionen, ganz besonders, wenn es um so tolle Sachen geht wie den nächsten Urlaub zu planen:

Am 7. Januar postete ein guter Freund auf Facebook, dass er jetzt doch unbedingt nach Island fahren muss, Walter Mitty und so.
Und ich so: "Fahr ich mit! Da is ja kalt und so und der Mann mag das nicht, also fahren wir beide doch hin."
Und der Mann so: "Och, mit Eis und so is ja schon cool, da fahr ich doch mit."
Und ich so: "Gebongt!"
Und der Freund so: "OK!"
Und die Große so: "Ich auch!"
Da waren wir also zu viert. Und jetzt kommts: Record! Innerhalb von 13 Tagen haben wir unsere Flüge gebucht, unsere Tour ausdiskutiert und alle Unterkünfte gebucht. So schnell kanns gehen. Ende Mai isses soweit, juchuu! *Für Vorfreude hier klicken*
Auch an dieser Stelle nochmal meinen tausendfachen Dank an meine supernetten Leser und Freunde und alle, die beim Hostelworld-Award für mich gestimmt haben, der Gutschein, den ich durch meine Nominierung erhielt, kann nämlich gleich eingelöst werden und macht das teure Island etwas erträglicher.

Reiseplanung Island
Extrem Reiseplaning.

Obernordisch
werde ich also dieses Jahr. Es steht noch nicht alles auf 100% sicheren Beinen, aber geplant ist
Norwegen im Mai: Ein Kurztrip mit anderen Reisebloggern nach Oslo, inklusive eines Tagesaufenthaltes in Kopenhagen, und ich dann solo weiter in die Hardangervidda, die schon seit 5 Jahren auf meiner Wunschliste steht, zum Wandern und Zelten, was man dort eben so macht.
Island im Juni: Muss ich ja nix mehr zu sagen. Ich jauchze stattdessen vor mich hin.
Schweden im August: Wie schon letztes Jahr fahren wir mit der Familie nach Småland und werden hoffentlich dieses Jahr die Elche besuchen.

Aber erst einmal geht es schon Übermorgen nach Tirol, ins wunderschöne und hoffentlich verschneite Alpbachtal. Bisher lässt sich der Schnee ja nicht so sehr blicken wie sonst in dieser Jahreszeit, aber in den höheren Lagen sieht es dort wohl besser aus und die Wettervorhersage verspricht Gutes. Wandern durchs Winterwunderland, Schneeballschlachten, Schneeengel, ein zuckersüßes Hotel, Skifahren, Schneeschuhlaufen, Rodeln... Wer jetzt immer noch keine Lust auf Schnee hat, ist nicht mehr zu retten.

Partizipierend
Jetzt machen auch schon die Schneemänner mit. Reichen nicht die Reise-, die Foodblogger und Kiddies?

Bild: Brock Davis, via Kraftfuttermischwerk

Falsifiziert
Rüber nach Afrika:
Auf der Seite des Vereins Berlin Postkolonial wurde eine interessante Untersuchung von Dr. Luise Steinwachs veröffentlicht über die fehlende Kommunikation und intellektuelle Begleitung bei persönlichen Begegnungen zwischen Deutschen und afrikanischen Schülern im Rahmen von Schulpartnerschaften (pdf). Sie kommt zu dem Schluss, dass solche Begegnungen bei den deutschen Schülern Vorurteile und Klischees ohne die entsprechende Vor- und Nachbereitung sogar verstärken statt abbauen können.
Ich schmeiße einfach mal die These in den Raum, dass sich das bei erwachsenen Urlaubern und Reisenden nicht anders verhält: Die eigene Kompetenz in Wahrnehmung, Selbstreflektion und Differenzierungsvermögen dürfte ausschlaggebend sein, ob der Reisende anschließend seinem Buddy beim Bier konkrete Eindrücke des Landes xy oder nur Klischees à la "total chaotisch, aber die sind voll glücklich da in Afrika" präsentiert werden, inklusive der Fotos mit den armen kleinen aber ach so süßen schwarzen Kindern auf dem Arm.
Wer behauptet, dass Reisen grundsätzlich bildet und Vorurteile abbaut, dem würde ich (und endlich mit dem Fingerzeig auf diese Untersuchung) widersprechen: Persönlichkeit und Input von Außen dürfte enorm wichtig sein. Schleift sich die ganze Klischeemalerei und der Drang zu Vergleichen und Verallgemeinerungen bei längeren und vielen Reisen nach und nach ab? Da bin ich mir nicht sicher. Dagegen sind auch schon Philosophen auf verarmten Bauernhöfen entstanden. Wie das wohl bei Kleinkindern ist? Ist da, wo Klischees und Vorurteile sich noch nicht im Kopf festgesetzt haben, die Begegnung eventuell sinnvoller oder würde die Erinnerung hinterher falsifiziert werden?
Ein spannendes Papier jedenfalls mit interessanten Darlegungen. Wem das zu lang ist, dem empfehle ich den letzten Abschnitt 6 mit dem Fazit.

P**rnografisch
Gelesen: Wann beginnt P**nographie? Es geht (mal wieder?) um einen Lehrer, der über Facebook mit einer seiner Schüerinnen gechattet, Nacktbilder ausgetauscht hat und sich dann fotografiert hat, wie er sich vor dem Bild der Schülerin befriedigt. Ich frage mich, wie oft sowas eigentlich passiert, liest man davon mittlerweile doch regelmäßig in der Zeitung. Ich meine, klar, ist ja nun nicht von der Hand zu weisen, dass 16jährige Mädchen manchmal nicht nur ohne Ende Sexappeal besitzen sondern sich auch noch dessen bewusst sind und Selbstbewusst damit umgehen; dass da mancher gefühlsmäßig anspringt sogar verständlich. Vielleicht ist das Thema zu tabuisiert? Was soll der Lehrer machen, wenn er merkt, da bahnt sich was an? Wenn er drüber redet, weiß er gleich, er ist unten durch. Dann sagt er nix und und macht einfach immer ein bisschen weiter, bis er sich gar nicht mehr unter Kontrolle hat. Oder sind das doch Einzelfälle und die Selbstkontrolle des gesunden Menschenverstandes funktioniert in der Regel? Ich glaube nicht dran, und ich glaube, weil soziale Medien bzw. die verbreitete und einfache (heimliche) Internetkommunikation so einfach geworden ist - viel einfacher als das heimliche Anbaggern der Schülerin im Chemieraum - müssen da Vorgehensweisen her, Ideen, wie ein Lehrer mit so etwas umgehen kann. Gibt es Vertrauenslehrer für Lehrer? Nein. Wird aber vielleicht mal Zeit. Behandle ich Männer hier gerade wie Affen? Ein bisschen, und das tut mir leid. Vielleicht, weil ich ungerne einfach nur "Arschloch" schreie und versuche zu kapieren, wie so etwas passieren kann.

Rechtsverdrehend
Die Süddeutsche Zeitung (unter anderen) berichtet: Nicht nur IKEA hat Knastware aus der DDR vertickert, eine Studie zu Zwangsarbeit von Häfltlingen aus der DDR hat aufgedeckt, dass es mit Aldi und Kaufhof weitergeht. "Knastware für den Klassenfeind" erscheint Übermorgen als Buch.

Inkonsequent
wechsel ich jetzt mal thematisch zu etwas leichterer Kost. Einen ganz großartigen New York-Guide innerhalb eines einzigen Posts hat Nella Beljan aufgeschrieben. Wer hinfährt, sollte ohne diesen nicht planen.

Magnoliaelektrisch
Davon abgesehen, dass mich schon hallo-welt.cc regelmäßig von Kroatien überzeugt, habe ich ganz weiche Knie bekommen, als ich die Fotos von Magnoliaelectric von dort sah. Hat vermutlich gar nicht so viel mit Kroatien zu tun sondern eher mit Stefanies Zauberhand, was ihre Fotos angeht, man schaue sich bitte nur das allererste Foto in ihrem Post an! Ich bin echt oberverknallt. Oder neidisch, weil ich es nicht selber gemacht habe. Keine Ahnung, ich kann diese Gefühle nur schlecht unterscheiden, es schreit einfach alles "will ich!!"

Ehrgeizig
Valeria vom Ukraine-Blog hat mir ihr Blogstöckchen ein bisschen zu spät an den Kopf geknallt, ich hatte ja schon letzte Woche das angesammelte Feuerholz abgefrühstückt. Eine Frage finde ich aber so spannend, dass ich sie dennoch beantworten muss:

Du musst reisen, aber das Bankkonto spielt nicht mit und zeigt 0€. Was machst du?
Ich warte, bis es Sommer ist, packe meinen Rucksack, schaue auf mundraub.org, fülle mein Notizbuch, gehe in den Garten, sammel ein, was an Kräutern und Essbarem da ist, trampe gen Niederlande, obstsammelnderweise, tausche Obst gegen Internet, um mein Blog am Laufen zu halten, währenddessen sammeln sich die ersten Spender an meinen Stationen, die ich auf dem Blog ankündige, um mein Obst gegen Gemüse und Schoko zu tauschen (Schoko wichtig!), heuere auf einem Segler kurzzeitig an, um nach England überzusetzen, laufe dann zu Fuß weiter durch ganz Großbritannien bis nach Thurso, paddle rüber zu den Orkneys, durchwandere die auch noch und werde berühmt.
Auf dem Weg mache ich noch eine kleine Imkerlehre, um endlich meiner Imkerleidenschaft zu frönen, der Umwelt etwas Gutes zu tun und außerdem Honig zu besitzen. Dafür werde ich dann vom Papst gesegnet. Also für die Bienen, nicht den Honig, weil ich das so populär mache, das Imkern, dass das Thema Bienensterben bald erledigt ist.
Und weil ich mir zwischendurch, als meine Füße müde wurden, ein Trampeltier gegen Honig eingetauscht habe, was mich dann weiter getragen hat, weshalb die Welt darauf aufmerksam wurde, dass die letzten freilebenden Wildkamele im Norwesten Chinas in der Lop Nor-Wüste stark gefährdet und schutzbedürftig sind, wird das Umweltprogramm der Vereinten Nationen aufgestockt und zum Schutz und Regeneration des Artbestandes dieser Tiere eingesetzt. Der Papst spricht mich heilig.
So in etwa.

Laberrhabarber
Wer bis hierhin durchgehalten hat, hat schon längst einen Cookie bekommen. Herzlichen Glückwunsch! Dafür gibts auch noch die Rhabarberbarbara bei den bierbrauenden Barbaren:



Und a propos: Ich glaube, für mein SEO ist die Topfprimel eine echte Katastrophe. Soll sie mal stolz drauf sein.


Ich wünsche Euch eine schöne Woche.

Kuschelkampf mit Schlittenhunden in Tirol

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"Als der Schöpfer aller Dinge sah, dass die Menschen die Tiere schlecht behandelten,
beschloss er, die Menschen von den Tieren zu trennen.
Er zog zwischen den Menschen und den Tieren eine Linie auf die Erde,
die sich langsam zu einem großen Graben ausweitete.
Als der Graben so groß war, dass er fast nicht mehr überwunden werden konnte,
sprang ein Hund über den Graben und stellte sich zu den Menschen."
Aus der Mythologie der Navajo-Indianer
Husky, Nordhund, Schlittenhund

Auf dem 1500 m²-Gelände bei Angersberg in Tirol im Gebiet der Hohen Salve hat sich Martin Eigentler seinen Kindheitstraum erfüllt: Eine Husky-Ranch.

Die Husky Ranch bei Angerberg
Die Husky-Ranch bei Angerberg

29 Hunde verschiedener nordischer Rassen leben hier, die meisten hat er schwedischen und kanadischen Bekannten "abgeschwatzt", wie er sagt, denn er möchte ausgeglichene, ruhige Hunde, und kauft diese gerne von Leuten, denen er vertraut, z.B. die Yukon Huskies, eine seltene Huskyart, erwirbt er von Kanadischen Indiandern, deren Name ich schon wieder vergessen habe, weil so viele Informationen in der ersten Stunde auf mich einprasseln, die Martin hier lässig herunterrasselt.

Martin Eigentler auf der Husky Ranch in Angerberg
Martin mit seinen Huskies. Das Gelände: Wie ein großer Outdoor-Spielplatz

Wenn einmal wieder ein nordischer Hund im nahegelegenen Tierheim gelandet ist, macht er allerdings eine Ausnahme und nimmt den Verlassenen auf, ohne den Charakter oder die Herkunft zu kennen. Leider passiert so etwas immer wieder: Die Menschen kaufen sich einen Nordhund, ohne zu wissen, dass dieser - wie viele Hunderassen - enorme Ansprüche an die Haltung stellt und vor allem sehr viel Auslauf braucht. Oder sie sind sich des Hundes einfach überdrüssig, wer weiß das schon so genau.
Einen haben sie im Wald gefunden, noch ein Welpe, angebunden an einen Baum, erzählt Martin, während sich genau dieser Hund gerade halb auf mir gemütlich macht und gestreichelt werden möchte. "Der war natürlich am Anfang nicht so einfach", sagt Martin stirnrunzelnd.

Husky, Nordhund, Schlittenhund

Im Internet finden sich unter den Stichworten "Polarhund", "Nordhund" oder "Schlittenhund" vor allem Notstationen für diese Hunderassen, so häufig kommen mittlerweile diese "Fehlkäufe" vor. Vermutlich ist das der Grund, weshalb Martin nicht selbst züchtet. Er möchte keine seiner Hunde weggeben, sagt er. Verstehe ich.

Husky, Nordhund, Schlittenhund
Bloß keine Energie verschwenden: Bis auf den Kuschelkampf sind die Hunde extrem ruhig.

Die Hunde sind friedlicher als viele andere Rassen, was unter anderem daran liegt, dass sie keine überflüssige Energie verschwenden, sondern sich diese zum Laufen aufheben. Es könnte allerdings auch ein bisschen an Martin liegen, der absolute Gelassenheit ausstrahlt. Die Hunde in Ruhe zu fotografieren ist allerdings trotzdem kaum drin, denn wir werden komplett belagert beim Kampf um die besten Streicheleinheiten.

Der Mann zwischen zig Huskies
Wir werden eindeutig belagert.
Inka zwischen zig Huskies
Kuschelhunde!

Huskies sind sehr kontaktfreudig und kuscheln wahnsinnig gerne. Diese Eigenart hat Martin dazu gebracht, einige Holzhütten um einen Lagerfeuerplatz aufzustellen und Feriencamps für Kinder und Jugendliche anzubieten, mitten zwischen den freilaufenden Huskies. Ein super schönes Konzept, wie ich finde, und würde gleich selbst in einer dieser Hütten übernachten wollen.

Diese Idee ist mit den Jahren gewachsen und mittlerweile eine gute Möglichkeit, um die Husky-Ranch finanzieren zu können, denn die ist sicher nicht ganz günstig: Alleine 1 Kilo Fleisch frisst so ein Hund jeden Tag, außerdem spart Martin nicht am Equipment, so hat er zum Beispiel die superbequemen Sommercarts, mit denen die Hunde an schneefreien Tagen ausgeführt werden, direkt aus Norwegen geholt, denn das seien die Besten.

Das dürfen wir dann auch gleich selber ausprobieren, denn leider hat es im Tal noch nicht geschneit. Weil das aber mein erstes Mal "Huskyfahren" ist, ist mir das ziemlich wurscht. Dass es allerdings ein großer Unterschied ist, ob man Schnee oder Modder ins Gesicht bekommt, sollten meine Kamera Emma und ich dann aber ziemlich schnell merken.
Als die Hunde angeleint werden, fangen sie ein irres Freudengeheul an, vor Aufregung, sagt Martin, dass sie gleich losrennen können - der Wahnsinn. Ich hoffe, ich bekomme in diesem Leben meine Videos noch zusammengeschnitten, das müsst Ihr unbedingt hören.

Hundeschlittenfahrt mit dem Sommercard
Aufgeregte Huskies: Gleich geht es los!

Der Mann steht hinten und lenkt und bremst, ich sitze - superbequem - vorne und mache Fotos, Martin fährt mit seinem Cart vorne weg. Die Hunde gehen los, als würde ihr Leben davon abhängen, und das, obwohl wir noch lange nicht den Full Speed draufhaben und die Bremsen die ganze Zeit leicht angezogen sind.

Hundeschlittenfahrt mit dem Sommercard
Kein Schnee? Egal! Schließlich laufen die Hunde ja auch im Sommer, und schön ist es allemal.

2-3 Stunden können sie wohl laufen, allerdings werden sie schon vorher etwas müde und langsamer, was ein Unterschied zu Grönlandhunden zu sein scheint: In Grönland wurde mir erzählt, dass die Hunde dort ganz besonders lange und ausdauernd laufen können.

Es macht irre Spaß, so durch die Landschaft zu fliegen und die Hunde vor sich zu sehen. Hinterher sehe ich allerdings aus wie gerade durch den Graben gezogen. 

So eine Hundeschlittenfahrt macht dreckig!
So a bissl Schmutz tut ja gut, gell!

Emma habe ich zwar genug geschützt, aber mein geliebtes Sigma-Objektiv hat anscheinend zwischen den Linsen Dreck abbekommen und der Belichtungsmesser kommt gar nicht mehr klar, weshalb ich den Rest der Zeit manuell fotografieren muss. Bei sich ständig bewegenden Objekten mit abwechselnder greller Sonne und dunklem Schatten kein Kinderspiel, aber gut für die Übung.

Husky, Nordhund, Schlittenhund
Deine blauen Augen...

Nach dem Abspannen gibt es für uns einen Tee und ich versuche, mitten zwischen den Betteleien nach Streicheleinheiten noch ein paar Fotos von diesen wunderschönen Tieren zu machen. Was mir besonders auffällt: Hunde schauen normalerweise weg, wenn man ihnen eine Kamera vor die Nase hält, denn den meisten ist das dunkle Gerät unheimlich. Nicht so bei diesen Hunden!

Husky, Nordhund, Schlittenhund
Hallo Emma. Die Hunde hatten so gar keine Angst vor der Kamera.

Ich hatte wirklich Mühe, sie davon abzuhalten, mir die Emma abzuschlabbern, und sowieso sitzen sie selten still, wenn man sie anschaut, denn dann kommen sie gleich angekuschelt, was ich einfach hinreißend finde.

Husky, Nordhund, Schlittenhund
Wer könnte diesem Blick wiederstehen?

Martin erzählt noch einiges zu den Eigenarten der Hunde, und ich bin beeindruckt von der sozialen Kompetenz dieser Tiere, ganz besonders von dem Umstand, dass nicht das stärkste Tier der Rudelführer ist, sondern das Weiseste: Intelligenz und Loyalität setzen sich hier durch, und so kommt es, dass die Rudelchefin Cheyenne, die mit ihrer ruhigen, langsamen Art und dem breiten Körper wie eine "Big Mama" wirkt, sich körperlich gar nicht mehr zur Wehr setzen könnte, aber dennoch als Rudelchefin akzeptiert ist.

Husky, Nordhund, Schlittenhund
Rudelchefin "Big Mama"

Verliebt habe ich mich aber eindeutig in Sharak, der gemeinsam mit Cheyenne das Rudel führt. Wenn man ihm in die Augen schaut, hat man eigentlich keine Fragen mehr, oder?

Husky, Nordhund, Schlittenhund
"Ich seh Dich!" Sharak, der Rudelführer, macht alleine durch seinen Blick klar, wer hier der Boss ist.

Der Hund und ich
Love, actually

TTT - TierischeTouriTipps


  • BITTE schafft Euch keine Nordhunde an! Diese Tiere sind nur glücklich, wenn sie im Rudel leben, rennen können und ihre Halter wissen, was sie tun! Dieser Artikel soll Euch lediglich das tolle Wesen dieser Hunde näherbringen und Euch vielleicht in Versuchung führen, so eine Ranch einmal zu besuchen und eine Hundeschlittenfahrt zu machen.
  • Martin möchte nicht reich werden sondern seinen Huskies ein schönes Zuhause geben, weshalb man auf jeden Fall früh genug einen Besuch vorbuchen sollte. Alle Informationen gibt es auf seiner Webseite, die übrigens auch die einzelnen Hunde beschreibt. 
  • Neueste Infos und immer wieder tolle Bilder gibt es außerdem auf der Facebook-Seite der Ranch.
  • TV-Tipp: Am 15. März läuft auf Vox eine Dokumentation über die Husky-Ranch. 
  • Weitere Informationen über Nordhunde gibt es z.B. auf Wikipedia, bei polarhun.de und bei polarhunde.de.

Lieben Dank an den Mann für die Teamarbeit, die Unterstützung bei den Fotos und die sanft-sichere Hundecard-Fahrt. Als hätte er nie etwas anderes gemacht.

Disclaimer: Ganz herzlichen Dank an Martin, der uns für einen Tag auf seine wunderbare Ranch eingeladen hat und an Tirol Werbung für die Einladung nach Österreich. Ich versichere, dass meine Begeisterung hundertprozentig authentisch ist.  

Lichtmalerei in Chile: Interview mit einem Mentor und einer Muse

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Light Painting "Chile"
Lichtmalerei mit einer blinkenden Taschenlampe. Quelle: Stefan Schurr, Irene Lajtonyi Stoev

Interview mit Stefan Schurr und Irene Lajtonyi Stoev.

Ihr seid im November mit dem Reiseveranstalter Zoom Expeditions in Chile und Bolivien unterwegs gewesen, die gleiche Reise, die ich im Jahr 2012 gemacht habe. Diese Gruppenreise wird vom Fotografen Gunther Wegner begleitet, dessen Webseite übrigens wärmstens allen empfohlen sei, die sich mit der Fotografie näher auseinandersetzen möchten.
Erzählt Ihr ganz kurz, wie Ihr zu dieser Fotoreise gekommen seid? Was waren vor allem Eure Vorstellungen und Ziele bei dieser Reise?


Stefan: Hallo Inka, bin eigentlich eher zufällig auf die Reise gestoßen. Beim Stöbern im Internet fielen mir die tollen Bilder auf und ich war sofort vom Reisefieber befallen. Nach Südamerika wollt ich eh mal! Die Tour hat sich dann auch gelohnt, die Landschaft ist wirklich unbeschreiblich, vor allem das Altiplano-Hochland mit den farbigen Lagunen und dem riesigen Salzsee Salar de Uyuni

Sonnenaufgang über dem Salar de Uyuni, Bolivien
Salar de Uyuni, Bolivien. Quelle: Stefan Schurr

Stefan: Fotografisch wollte ich mich weiterentwickeln, von Gunther hab ich dann auch einige tolle Tipps und Anregungen mitbekommen, vor allem natürlich auch was Zeitrafferaufnahmen anbelangt, da ist er ja DER Spezialist schlechthin! 

Irene: Ich hatte 2 Jahre zuvor zum ersten Mal Chile komplett von Nord nach Süd in 4 Wochen "erfahren". Die Zeit für all die gewählten Ziele mussten wir 2012 auf max. 1 Nacht pro Ort begrenzen, da wir sonst nicht die 5000 km (inkl. Andenüberquerung nach Argentinien und zurück) geschafft hätten. Am meisten beeindruckte mich die Wüste, so dass es ganz klar war: da muss ich nochmal hin ... mit sehr viel mehr Zeit. Durch Zufall entdeckte ich Zoom Expeditions und es folgte die zwanghafte Idee, ich müsse genau die Tour mitmachen, die dort für Nov./Dez. angeboten wurde: Altiplano! Chile & Bolivien! Perfekt! Vorstellungen: Die Seele mit der Natur der Hochebene zu sättigen Ziele: Alles (alles!) mit Auge und Linse einzufangen.
 
Wow, ich bin beeindruckt. Dann hat Dich, Irene, ja der "Stress" dieser Reise, inklusive des ständigen Schlafmangels, um die besten Fotospots zur besten Zeit zu ergattern und an den ich mich noch gut erinnern kann, bestimmt nicht überrascht.

In einem von Gunthers Posts über die Reise bin ich auf Eure tollen Nachtaufnahmen gestoßen. Hattet Ihr schon Erfahrung mit Nachtaufnahmen oder waren die Aufnahmen in Chile die ersten solcher Art?


Stefan: Mit Nachtaufnahmen hatte ich bis dahin wenig am Hut, aber es war mal ne schöne Abwechslung und ein Riesenspaß mit Irene die Bilder zu "malen".


Irene: Ich hatte und habe weiterhin gar keine Erfahrung mit Aufnahmen (außer in der "Touristenstellung"), geschweige denn mit Nachtfotografie. Mein Fotoaparat ist eine Samsung WB110, die ich in Patagonien für 180,- € gekauft habe. Hauptgrund des Erwerbs war der 26-fache
optische Zoom, die duale Bildstabilisation, und - ganz wichtig - die Farbe rot!


Chichi, sehr hübsch. Und ja, dass die beste Kamera nicht immer die richtige ist, kan nich selber aus (leidiger) Erfahrung berichten.

Für meinen Post Sternenfotografie habe ich 4 einfache Tipps gegeben:

1. Offenblende
2. lange Belichtung
3. Iso hoch
4. optimalen unendlich-Fokuspunkt am Objektiv herausfinden.
Habt Ihr noch einen zusätzlichen Tipp?

Irene: Das kann ich leider nicht professionell, da der Meister-Fotograf unserer "Lightpainting-Kunst" Stefan war.
 
Stefan: Wie gesagt, besonders viel Erfahrung hab ich (noch) nicht mit der Nachtfotografie, mit Deinen 4 einfachen Tipps funktionieren die Bilder aber schon gut!

Ich bewundere Euer wahnsinnig tolles "Lama"-Lichtbild zutiefst.

Lightpainting, Lichtmalerei "Lama"
Ist das nicht der HAMMER? Wunderschönes Lama in Gemeinschaftsarbeit von Stefan und Irene.

Leider bin ich zu blöd, mit einer Lichtquelle zu zeichnen, bei mir sind hinterher nur wirre Striche auf dem Foto, während der Mann ganze Zauberbilder hinbekommt.

Lightpainting, Lichtmalerei Großer Wagen
Da holt er mir die Sterne vom Himmel... ♥  Quelle: Der Mann.

Der Wahnsinn sind diese großartigen Skelette, die ich auf Gunthers Blog im Post über Eure Reise entdeckt habe. Fehlt mir vielleicht das räumliche Vorstellungsvermögen? Gibt es einen Trick dabei?


Irene: Ohne nachzudenken! Mit viel Lachen. Ein Versuch, ein Treffer.  

Stefan: Einen Trick? Ne, nur probieren und experimentieren, wir haben doch auch viel Ausschuss produziert! Das "Lama" hat Irene aber gleich beim ersten Versuch exzellent hinbekommen!

Von wegen, bei Euch beiden klingt es so leicht. Anmerkung der Redaktion: Was die beiden nicht verraten: Man benötigt ein Stativ, eine lange Belichtungszeit und eine Taschenlampe, beim Lama-Bild vermutlich eine blinkende Lampe. Der eine knipst, der andere "zeichnet" mit der Lampe das Motiv. Nicht so schwierig, wenn man künstlerisch ein wenig begabt ist. Eines meiner hunderten Krickelbilder erspare ich Euch mal an dieser Stelle...

Habt Ihr selber einen Blog oder veröffentlicht oder verkauft Ihr Eure Fotos irgendwo?

Irene: Kein Blog / verkaufe keine Fotos. Meine laienhaften Bilder sind bei Facebook öffentlich zu sehen.
 
Stefan: Ich hab eine Webseite: www.schurr-fotgrafie.de. Teilweise verkaufe ich auch meine Bilder über Agenturen, bei der Macrostock Agentur Westend61 können zum Beispiel auch einige meiner Altiplano/Atacama Bilder lizenziert werden.

Was wird Euer nächstes Ziel für die Fotografie sein?

Stefan: Demnächst geht's für mich für 10 Tage auf die Lofoten. Hier hoffe ich unter Anderem auf Polarlichter, so dass ich mein Wissen im Bereich der Nachtfotografie auch etwas erweitern kann. Außerdem möchte ich mich verstärkt mit dem Thema Zeitraffer befassen, ich hab mir jetzt auch einen Slider besorgt um den Aufnahmen einen "professionelleren" Touch verpassen zu können!

Irene: Demnächst möchte ich mir einen von Gunther empfohlenen Aparat zulegen und mich intensiv mit "jagen & einfangen" von Momenten beschäftigen. Es ist ein wunderbares Hobby und zwingt uns zur wahren Nehmung von Natur, Mensch & Objekt. Man be-ob-achtet Dinge sehr viel penetranter und damit aufmerksamer, wenn man sie festhalten möchte.

Was die Lofoten angeht: Ich werde Dich verfolgen, Stefan! Die Lofoten im Winter und die Polarlichter sind schon lange ein Traum von mir und vermutlich für jeden Fotografie-Interessierten. Inge, vielen Dank dafür, dass Du die Lanze brichst für die "kleinen Knipsen": Nichts ist wohl wichtiger für ein Foto als das Auge des Betrachters.
Ganz herzlichen Dank Euch beiden für das spannende Interview und die tollen Fotos.



Weitere Fotos von Stefan:

San Pedro de Atacama in Chile
San Pedro de Atacama, eine Station auf der Reise durch Chile und das Bolivianische Altiplano. Quelle: Stefan Schurr
Laguna Colorada in Bolivien
Die Laguna Colorada in Bolivien. Quelle: Stefan Schurr

Island: Planung ist alles! Route, Finanzplan & gesammelte Tipps von Reisebloggern für einen Roadtrip durch die Perle des Nordens

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Nein, Planung ist natürlich nicht alles, und für mich normalerweise sowieso schonmal nicht. Island aber ist anders, denn Island ist
  • chronisch ausgebucht
  • vollgestopft mit sehenswerten Orten
  • sauteuer
Ich habe von einigen Reisebloggern Tipps eingeholt und überall hieß es: Buche so früh wie möglich! Es wird sonst super teuer und im schlimmsten Fall ist im kleinen Ort, wo Du unbedingt hinwolltest, alles ausgebucht. Also haben wir vier uns hingesetzt und Reiserat gehalten. Herausgekommen ist, dass wir es leider nicht zu den Westfjorden schaffen, jetzt aber bereits fast alles gebucht haben und uns alle auf einen supercoolen Roadtrip im Mai-Juni freuen, yai!

Im Folgenden bekommt Ihr also schonmal die volle Dröhnung von mir: Die Reiseroute, den Finanzplan und als Sahnehäubchen noch super Tipps von anderen Reisebloggern, die bereits auf Island unterwegs waren, denn so sehr ich den Lonely Planet mag: I heart Blogs, und wer kann schon bessere, authentische Tipps vergeben?

Jajaja, ich gebe zu, eigentlich schreibe ich das alles nur, weil Vorfreude und Planung doch mit das Allerschööööönste am Reisen ist. Also los geht's!

Die Route


*Karte von: www.mapbox.com
Rein- und rauszoomen mit Mausrad oder mit + und -. 
Symbole anklicken für weitere Infos.
Orange: Unterkünfte
Grün: Sightpoints on the way.

Den Plan mit den Westfjorden haben wir leider aufgegeben, denn dann hätten wir im Süden hin- und auch wieder zurückfahren müssen. Auf diese Weise machen wir den u.a. vom Lonely Planet vorgeschlagenen Trip rundum und ich habe einen super Grund, noch einmal nach Island zu reisen. Die Vierte von uns wird sich übrigens im Norden abseilen, noch einige Tage dranhängen und doch noch die Westfjorde sehen - ich bin jetzt schon tierisch neidisch gespannt auf ihre Fotos.

Weil wir einen intensiven und möglichst wenig hektischen Roadtrip machen möchten, bleiben wir immer 2-3 Tage in einer Unterkunft. Durch meine Backpacker-Reisen weiß ich, dass kaum etwas stressiger ist als das Packen jeden Tag. Wir haben daher nur 5 Stationen eingeplant.

Ganz besonders freue ich mich natürlich aufs Eis im Süden, und für die Wale im Norden drücke ich die Daumen.

Finanzplan


Unterkünfte, Flüge und Mietwagen haben wir nun ca. 4 Monate vor Reiseantritt gebucht, und damit waren wir nicht einmal besonders früh dran: Erfahrene Islandreisende sagen, dass Unterkünfte besser noch 6 Monate im Voraus gebucht werden sollten! Ob das wirklich so ist, kann ich nicht sagen, wir hatten noch eine gute Auswahl. Wer aber plant, diesen Sommer hinzufahren, sollte sich schleunigst ranhalten.

Flüge:

Wir fliegen mit Air Berlin und Germanwings jeweils von Berlin ohne Zwischenstopp für je 202 Euro. Gesucht haben wir wie üblich mit diversen Meta-Suchmaschinen und haben immer wieder mit den Airlines verglichen. Patrick von 101 Places hat vor kurzem gute Tipps zum Suchen günstiger Flüge zusammengefasst.
Wir fliegen jeweils sehr spät am Abend und das ist eigentlich gar nicht so schlecht: Das Mietauto bekommen wir direkt am Flughafen, fahren dann ca. 1 Stunde zum Ferienhaus, der Schlüssel ist als Code hinterlegt: sehr praktisch, fallen um 2 Uhr morgens ins Bett und wachen am nächsten Morgen frisch für unseren ersten Tag mitten in der isländischen Pampa auf. Bei der Rückreise sparen wir uns die letzte Unterkunft und fliegen um 23 Uhr.
Wer früher bucht fliegt günstiger. Spätere Schnäppchen oder Last-Minute-Deals gibt es in der Regel nicht, Ausnahmen sind Kurztrips im Winter.


Mietwagen:

Zu viert ist der unendlich teure Mietwagen natürlich relativ günstig. In Island solltest Du auf jeden Fall einen Allradantrieb haben, damit Du auch die so genannten "F-Straßen" (unbefestigte Straßen) fahren darfst, außerdem solltest Du auf keinen Fall an den immer extra zu bezahlenden Versicherungen für Asche und Wind sparen: Christine von Lilies Diary hat das am eigenen Leib bitter erfahren müssen, hier musst Du locker mit 1000 Euro für 10 Tage rechnen.
Tipp vom Mitreisenden Timo: Die Kreditkarte "Miles & More Credit Card Gold" von Lufthansa! Mit dieser haben wir die teuren Extraversicherungen bei der Mietwagenbuchung gespart, denn die sind bereits inklusive (Auskunft der Kreditkartenfirma).

Unterkünfte:

Wir verstehen uns (hoffentlich) sehr gut und werden daher zweimal ein 4-Bett-Zimmer im Hostel beziehen. Selbst Hostels sind in Island wirklich teuer, obwohl diese häufig einen ziemlich niedrigen Standard haben. Doppelzimmer fangen hier bei 80 Euro an, für ein Dorm-Bett musst Du schon 20-30 Euro berappen. Etwas günstiger ist das superbegehrte Osar-Hostel im Norden, da haben wir uns zwei Einzelzimmer und ein Doppelzimmer gegönnt. Die Hostels finde ich meist über Hostelbookers, hihostels.com oder auch - speziell für Island - hostel.is.
Eine tolle Alternative sind natürlich Ferienwohnungen, die sich besonders in und um Reykjavik anbieten. Im Rest des Landes sind sie allerdings rar gesät, dass man schon etwas flexibel sein muss. Wir hatten hier Glück und wurden für unsere ersten Tage fündig: Ein schnuckeliges Häuschen mitten im Nirgendwo, aber sehr zentral zum Golden Circle und zur Landmannalaugar gelegen, wo wir unbedingt hinwollen. Ich selber schaue immer auf Airbnb, Wimdu und FeWo-direkt.
Den letzten Tag haben wir noch nicht gebucht, wir überlegen, ins begehrte Kex-Hostel zu gehen. In der folgenden Tabelle sind diese Ausgaben also geschätzt, damit Ihr einen Gesamteindruck der möglichen Kosten bekommt.
Camping kam dieses Mal nicht in Frage, weil meine Mitreisenden nicht ganz so camping-begeistert sind wie ich, zudem ist es auch im Sommer in Island wirklich sehr frisch. Du solltest schon ganz gutes Equipment haben und ein bisschen Camping-erfahren sein, denn sonst kann es bei knappen über Bodenfrost-Temperaturen schonmal unangenehm werden. Ansonsten ist Camping eine günstige und flexible Alternative, Vorbuchen nicht erforderlich und z.B. bei mehrtägigen Wanderungen bei Landmannalaugar sicher zu empfehlen.


Reisezeit:

Die Hauptsaison beginnt in Island im Juni, dann wird es schlagartig überall teurer. Seid Ihr wirklich mit knappem Budget unterwegs, fahrt im Mai. Vorteil ist dann zudem, dass es noch leerer ist. Nachteil: Einige Straßen im Innern, also im Hochland, sind mit Sicherheit noch gesperrt. Wollt Ihr dorthin, solltet Ihr den Juli oder August in Erwägung ziehen, dann ist Island allerdings sehr voll (für isländische Verhältnisse gesprochen) und Ihr müsst Euch wirklich früh genug um Unterkünfte kümmern.
Wer Polarlichter sehen möchte, sollte jedoch in den Wintermonaten fahren. Dann ist ein Roadtrip allerdings nicht drin.
Wir fahren Ende Mai, nehmen noch den Pfingstmontag mit und haben die hübscheste Unterkunft, unser Ferienhaus, noch in der günstigeren Mai-Zeit.

Kostentabelle


KostenpunktKosten à 4 P.Kosten p.P.Kommentar
Flüge808 Euro202 EuroAir Berlin & German Wings,
zu unpopulären Zeiten
Mietwagen, 11 Tage705 Euro176 EuroMarke: Suzuki Grand Vitara
3 Nächte, Ferienhaus390 Euro97 Euroüber feWo-direkt.de,
traumhaft im Süden gelegen
2 Nächte, 4-Bett-Zimmer, Hostel220 Euro55 Euroin Höfn, toll gelegen, über hihostels.com
3 Nächte, 4-Bett-Zimmer, Hostel288 Euro72 Euroin Akureyri, über Hostelbookers*
2 Nächte, 1 Doppel-, 2 Einzelzimmer252 Euro55 Euroin Osar, über hihostels.com
1 Nacht-40 Euroin Reykjavik, n.a.
Waltour bei Húsavík-50 Eurogeschätzt, n.a.
Fixkosten gesamt p.P. ohne Essen747 Euro
 * Hier sparen wir allerdings eine Menge, weil ich gleich den bei Hostelworld gewonnenen Gutschein einlösen kann.

Am Essen werden wir insofern sparen, weil wir ja an allen Tagen selbst kochen können, und ich vermute, dass das nicht nur aus Kostengründen sinnvoll ist. Das Land ist so unglaublich dünn besiedelt, dass es vermutlich meist schwer fallen wird, am Abend noch ein geöffnetes Restaurant zu finden. Ich rechne daher mit 20 Euro pro Person und Tag. Ausnahme wird sicherlich zum Schluss Reykjavik sein, wo wir irgendwo schön Essen gehen, um uns über den Abschied hinwegzutrösten. Ach, was freu ich mich schon.

Was an sonstigen Eintritten und Kosten noch auf uns zukommt, kann ich noch nicht abschätzen, natürlich wird es nach der Reise dazu noch einmal eine detaillierte Aufstellung geben.


Die besten Tipps von Reisebloggern


Überragende Aussicht: Manuela, ich spring gleich mal zu Dir rein! :) Bildquelle: Manuela Eicher

Manuela von seiltanz.org begleite ich virtuell, seitdem ich blogge, weil sie ein grandioses Händchen für tolle Reisen und eine schöne, unaufgeregte Art hat, darüber zu schreiben. Sie reist viel. Und macht großartige Fotos. Und erzählt immer noch ein paar Hintergründe über das Gesehene. Bei Ihr werdet Ihr viele Infos zu Island finden, fangt am Besten mit ihrer "Abrechnung" an und klickt Euch dann durch die tollen Berichte.

Jutta von 6 Grad Ost macht zauberhafte Fotos und ist schon zweimal auf Island gewesen. Einen wunderschönen Einblick bekommt Ihr im Artikel über Reykjavik und Umgebung. Achtung: Islandweh garantiert!

Sóley von Cotton Candy Stories pickt ganz bestimmte Aspekte auf ihren Reisen heraus, die sie dann toll beleuchtet. Wenn Ihr selbst plant, nach Island zu reisen, klickt Euch zu ihren Island-Reiseplanungs-Post und dann weiter zu verschiedenen "Candy Stories".

Und jetzt schnappt Euch Notizbuch und Krickelstift, hier kommen die klasse Tipps von dreien, die es wissen müssen.

Was darf ich auf keinen Fall verpassen?


Seiltanz: Auch auf die Gefahr hin, nicht sonderlich kreativ zu sein: Die Gletscherlagune Jökulsárlón – mich als ‚Eisneuling‘ hat sie wirklich umgehauen. Und dazu als Ausgleich zwei nicht ganz so bekannte Orte: der kleine Wasserfall Brúárfoss und der Canyon Fjaðrárgljúfur.

6 Grad Ost: Auch wenn sie ohnehin die Hitlisten anführen: Die Eisberglagunen im Osten sind für mich das „must see“. Bizarre Eisskulpturen am Strand von Jökulsárlón, blau leuchtende Eisberge und verspielte Robben in der Lagune. Die kleineren „Schwestern“ wie Fjallsárlón oder Höffelslón sind zwar nicht ganz so spektakulär, aber man hat sie fast immer für sich allein.
Außerdem: Búðir auf der Halbinsel Snæfellsnes. Im gleichnamigen Hotel eine Nacht verbringen oder zum High Tea einkehren, die kleine Kirche auf dem Hügel besuchen und am Strand spazieren gehen, der hier ausnahmsweise einmal nicht schwarz, sondern goldgelb ist. Übrigens leuchtet Island auf Snæfellsnes in den schönsten Farben.


Cotton Candy Stories: Reykjavík, das ist nämlich eine tolle Stadt! Das KEX Hostel hat einen super Charme (ist aber teuer) und auch meinem Lieblingscafé dem Stofan solltest du unbedingt einen Besuch abstatten, denn dort sieht es aus wie in einem gemütlichen Wohnzimmer. Und zu guter Letzt sollte man unbedingt eins der berühmten SS-Pylsur Hotdogs unten am Hafen gegessen haben. Zwar schmecken die überhaupt nicht so besonders, aber wie ein Freund von mir immer zu sagen pflegte: "Wer nicht so einen Hotdog gegessen hat, war nicht in Reykjavík." ;)

Eis - darauf freue ich mich wohl am meisten. :)  Fjallsárlón. Bildquelle: Jutta Ingala

Island ist ja - gerade für eine Low Budget-Berlinerin wie mich - sehr teuer. Hast Du für mich einen Tipp zum Geldsparen, ohne dass ich als totaler Geizkragen dastehe?


Seiltanz: Schwierig, schwierig. Natürlich so oft wie möglich selbst kochen und den Alkoholkonsum einschränken. :)

6 Grad Ost:Schwierig. Da bin ich ganz schlecht. In jedem Fall Unterkunft, Mietwagen und Flüge lange im Voraus buchen. Hier spart man am meisten.
Mit weniger Sparpotential, aber sehr erfrischend: Wasser aus der Leitung trinken oder direkt im Bach abfüllen. Im Ernst! Allerbeste Qualität und in Restaurants oder Cafés grundsätzlich gratis. Zur Selbstbedienung an der Theke, manchmal wird es an den Tisch gebracht. Niemand schaut dich schräg an, wenn du kein zusätzliches Getränk bestellst.


Cotton Candy Stories: Also ehrlich gesagt, warte ich auf diesen Geheimtipp selber noch, denn die hohen Preise sind wirklich ein Nachteil beim Reisen in Island. Wenn du es billig willst und keine zu hohen Ansprüche hast, würde ich dir allerdings raten zu zelten. Auch per Anhalter reisen, funktioniert während des Sommers ganz gut, wenn man in der Nähe der Ringstraße unterwegs ist.

Was kann ich bei der Reiseplanung oder vor Ort total falsch machen / was sollte ich vermeiden oder woran sollte ich unbedingt denken?


Seiltanz: 
  • Nicht vergessen: Mützen oder Haarbänder, Handschuhe und Windbreaker. Es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, aber wem erzähle ich das…
  • Tabus? Danach nicht genug Fotos hier auf dem Blog zu zeigen. Spaß beiseite, ich war wohl nicht genug lange vor Ort um welche zu brechen :)
  • Es gibt keinen McDonald's oder Burger King in Island, soviel zur Essensplanung ;-)
6 Grad Ost:
  • Einen neuen, komfortablen Mietwagen mit Allradantrieb buchen. Selbst wer nicht ins Hochland fährt, landet früher oder später auf einer Schotterpiste. Unbedingt eine SCDW-Versicherung abschließen, um sich gegen Folgekosten bei Schäden durch Steinschlag & Co. abzusichern. 
  • Das Wetter im Auge behalten: In Island kann man alle vier Jahreszeiten an einem einzigen Tag erleben. Auf vedur.is gibt es zuverlässige Wettervorhersagen. Mehrmals täglich aktualisiert. Über www.safetravel.is die „112 Iceland App“ herunterladen. Vor Wanderungen einchecken und Standort hinterlassen. Für den Fall der Fälle.
Cotton Candy Stories:
  • Falls du in Hostels übernachten möchtest, würde ich auf jeden Fall schon einige Monate vorher buchen. Generell gibt es nämlich nicht allzu viele und meist sind sie auch eher klein, sodass die Zimmer schnell ausgebucht sind. 
  • Ich würde beim Auto auf jeden Fall nicht bei der Versicherung sparen, Islands Wetter ist unberechenbar ;)

Welcher Ort ist Dir am Besten in Erinnerung geblieben?


Seiltanz: Was für eine gemeine Frage – der Gedanke an ganz Island löst bei mir immer ein Lächeln aus. Die Rentiersichtung im Osten und der genial angelegte HotPot im Westen stehen aber zusätzlich weit oben.

Wunderschön! Manuelas Rentiere im Osten. Bildquelle: Manuela Eicher

6 Grad Ost: Der schwarze Strand am Vestrahorn. Schön breit, einsam, hier wirft sich der Ozean gewaltig gegen die Küste. Auf der feuchten, feinkörnigen Lava läuft es sich wunderbar. Wir sammeln Muscheln, spiegeln uns in Pfützen und finden ein altes Ruderboot. 100 Jahre soll es hier schon vor sich hin modern. So fühlt sich Island an.

Cotton Candy Stories: Besonders gefallen hat mir Þórsmörk bzw. Goðaland im Süden Islands. Wir sind damals mit dem Bus ins Landesinnere gefahren, die Straße war total holprig und wir saßen alleine mit zwei schweigsamen Isländern (den Busfahrern) im Bus und sind auf unseren Sitzen auf und ab gehüpft. Als wir dann ankamen, war außer uns fast niemand dort. Innerhalb von 30 Minuten waren wir auf einer Bergspitze angekommen und hatten nicht nur eine atemberaubende Aussicht, sondern haben uns auch wie die einzigen Menschen auf der Welt gefühlt, weil wir dort ganz alleine waren.

Aaaw, Rentiere, was für ein Glück! Ich danke Euch dreien ganz herzlich für die wunderbaren Tipps, die mir jetzt schon bei der Routenplanung geholfen haben.

Einen allerletzten Lesetipp habe noch: Island per Rad von BikeTourGlobal. Von Martin toll erzählt, mit wunderbaren Bildern, schönen Geschichten und Tipps nicht nur für diejenigen, die Island per Rad erkunden wollen (Hochachtung!).
Ein Riesendank geht außerdem an Frau Schpunkt für weitere wertvolle Anregungen zu unserer Tourplanung. Ich geh jetzt träumen...

Gschichten aus dem Alpbachtal - Drei Farben: Grün

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Tiroler Dorf in den Kitzbüheler Alpen
Drei Farben Alpbachtal: Grün

Wenn in wenigen Tagen so viele verschiedene Eindrücke auf mich herunterprasseln wie neulich im Alpbachtal in Tirol, und ich mit einer vollen 16 Gigabyte (!) Speicherkarte zurückkehre, weiß ich meistens nicht, wo ich anfangen soll, meine ganzen Bilder im Kopf zu beschreiben. So auch diesmal.
Als ich die Erinnerungen aber erst einmal farbig auseinandergenommen hatte, war es dann gar nicht mehr so schwer, denn: das Alpbachtal besteht hauptsächlich aus drei Farben. Heute erzähle ich Euch über die grüne Seite.

Frühlingsgrün


Das Alpbachtal liegt inmitten der Kitzbüheler Alpen, umfasst mehrere Dörfer und Berge bis zu 2400 Metern. Das Winterwunderland, auf das wir gehofft hatten, fiel am ersten Tag aus - wir wussten ja nicht, was da noch kommen würde...- und obwohl ich Winter und Schnee sehr liebe, hatte ich doch plötzlich ziemliche Frühlingsgefühle, denn nicht nur ist diese Gegend die Heimat der berühmten Tiefenbachklamm, die ich schon länger dringend mal besuchen möchte, was aber nur im Sommer möglich ist, sondern ich habe auch den Mann mitgeschleppt, und so ein Kurzurlaub zu zweit mal ganz ohne Kinder ist ja immer was Besonderes, vor allem, wenn man dann im "romantischsten Dorf" des ganzen Tales untergebracht ist, in Brandenberg, und dann auch noch "beim Neuwirt".

Kirchturm in der Sonne
Brandenberg: Süßes Dörfchen im Alpbachtal mitten in den Kitzbüheler Alpen

Der Neuwirt ist nämlich ein besonderes Hotel: Als Gasthof lockte es einst in den 50er Jahren die Kundschaft mit abendlichem Live-Musikprogramm an. Und allen Umbauten, Vergrößerungen, der Übernahme durch den Sohn und einiger Modernisierungen zum Trotz führt die Familie Neuhauser diese Tradition fort, indem so manchen Abends Vater Neuhauser im Essenssaal die Zither schwingt, und seine Stimme gleich dazu, während die Gäste - zumeist nicht das erste Mal hier - den Abend gemütlich beim Bier oder Wein ausklingen lassen und die nicht ganz jugendfreien Texte der Lieder kommentieren.

Mann mit Zither
Vater Neuhauser spielt die Zither und singt deftige Lieder dazu. :)

Ich wünschte, ich wäre besser beim Videoschneiden, ich würde Euch ein Video vorsetzen, was Euch die Schamesröte gleichfalls mit den Rührungstränen auf die Backen treiben würde. 
Derweil portraitiert der Sohn, mittlerweile Hotelchef und gleichzeitig auch Brandenbergs Bürgermeister und vermutlich berühmtester Facebooknutzer des ganzen Tales, hat er doch seinen Wahlkampf zu einem großen Teil im Social Media geführt, "seine Brandenberger" aufs Genüsslichste.
Weshalb ich so schwülstig daherrede? Weil man eben ein bisschen so wird, dort im Alpbachtal.

Die Zeit wirkt manchmal stehen geblieben, was daran liegt, dass Brandenberg erst sehr spät "seine" Straße bekam, es fahren Pferdekutschen herum, die Zimmer sind mit superschönem Holz ausgestattet, das ganze Hotel wirkt traditionell und trotzdem nicht "trutschig", oder jedenfalls nur ein ganz kleines bisschen, so dass ich ab und zu lachen muss.

Doppelbett vor Holzwand
In die Holzwand unseres Zimmers bin ich ein klein wenig verliebt
Auf Twitter und Facebook ist derweil wenig von mir zu hören, denn das Internet, kostenfreies WLAN in vielen Hotels und Cafés zwar angepriesen, funktioniert eher - nicht. Auch die gekaufte SIM-Karte bekommt in Brandenberg keinen Empfang, also gebe ich es auf und genieße ganz ohne digitale Weltanschlüsse. 

Und dann hüpfe ich, jaja, tatsächlich mein allererstes Mal in ein Dirndl, denn das passt so super hierhin, und wie kann ich so ein großartiges Angebot von den Herbergsleuten ablehnen! Schaut's her!

Tiroler Dirndl und Lederhosen
Wat sind se süß! Die Gastmama und wir!

Ich schrei es nochmal: Wir im Dirnd!Äh nein, der Mann im Lederhöschen natürlich. Und was da im Höschen alles drinnen steht, das wollt Ihr gar nicht wissen... mannometer... und meine schnieken Wadln sollte ich zeigen - bitteschön, hier sind sie, mit Unterhöschen!

Tiroler Dirndl und Lederhosen
Ein bisschen - ungewohnt, aber fesch, gell?

So viel zu den Frühlingsgefühlen.

Am Morgen ist es erst einmal kalt und die Welt ist mit einem weißbläulichen Raureif überzogen - traumhaft. So soll der Winter ja auch eigentlich sein.

Raureif am Morgen in den Tiroler Alpen

Raureif am Morgen in den Tiroler Alpen

Aber der Winter möchte heute hier auf knapp 900 Metern nicht kommen, in kurzer Zeit wandelt die Sonne alles wieder in ein grünes Meer.

Brandenberg in den Kitzbüheler Alpen
Brandenberg im Alpbachtal

Nach lang vermisstem Sonnenschein spazieren wir durch die schöne Gegend, auf Wanderwegen beschildert für den Winter - wir trauen uns trotzdem.

Schild Winterwanderweg auf grüner Wiese
Winterwanderweg, hmhm.
Kitzbüheler Alpen

In Alpbach erstehen wir in der kleinen Ein-Mann-Hausbrauerei von Jos Moser eine 2-Liter-Flasche "Mein Bier". Der Name alleine ist so großartig, da führt kein Weg daran vorbei, aber auch Jos zuzuhören und seine bierbrauenden Pranken zu bewundern ist alleine schon einen Besuch wert.
Nachdem wir verkosten dürfen, entscheiden wir uns für ein Zwickl - lecker! Darling, es tut mir sehr leid, dass ich die Flasche alleine ausgesofftrunken habe...

Hausbrauerei Alpbach
Jos Moser in seiner Ein-Mann-Brauerei in Alpbach

Am Spätnachmittag senkt sich die Sonne in wunderschönen Farben über das Tal.

Sonnenuntergang im Tal
Spätnachmittag überm Alpbachtal

Ich bin mittlerweile so verkitscht, dass ich hier jeden Sonnenuntergangsanblick knipse, was sonst gar nicht meine Art ist.

Sonnenuntergang zwischen Bäumen

Am Abend dinieren wir im Herrnhaus in Brixlegg, einem Spezialtipp von der Morgenmuffelin. Und dort mache ich das allerallererste Mal eine Ausnahme uuuund  - fotografiere mein Essen! Jawohl, jetzt ist es passiert: Inka hat ihr Essen fotografiert!

Tiroler Stube mit lecker Essen
Bildunterschrift hinzufügen

Leider konnte ich das schöne Interieur nicht weiter ablichten, da mein lichtstarkes Objektiv ja dummerweise zuvor seinen Geist aufgegeben hatte. Aber ich sage nur: Spezialtipp! Das Herrnhaus ist traditionell und wunderschön eingerichtet und kombiniert seine Tiroler Gemütlichkeit mit moderner Küche.

Auf dem Weg nach Hause passiert es dann: Die Jahreszeitenzauberei. Aber das ist eine andere Geschichte, die Geschichte der Farbe Weiß... Fortsetzung folgt.

Schneegestöber bei Nacht


TTT - TierischeTouriTipps


Unternehmen (im Grünen):

  • Im Alpbachtal bieten sich sowohl in der Sommer- wie Wintersaison diverse Freizeitmöglichkeiten. Wie erwähnt finden sich sehr viele Wanderwege unterschiedlicher Länge, die beim Neuwirt zum Beispiel direkt hinter dem Haus beginnen.
  • Besonders erwähnenswert: Die Alpbachtal-Seenlandcard mit sehr umfangreichen Leistungen. Die Karte bekommt jeder, der in einem Hotel im Alpbachtal nächtigt gratis. Vom kostenlosen Eintritt ins Erlebnishallenbad (mit unglaublichen Rutschen! Wir haben sie sehnsüchtig von außen betrachtet, hatten allerdings leider keine Zeit...) und in verschiedene Museenüber die Gratisnutzung des öffentlichen Busnetzes, geführte Wanderungen, Kinderprogramm bis zu diversen Ermäßigungen, z.B. für das Silberbergwerk oder einen Tandemsprung (letzteres haben wir leider erst zu spät am letzten Tag gesehen - uuh, Mist!).
  • Leider verpasst: Rattenberg! Kleinste Stadt Österreichs mit mittelalterlicher Fußgängerzone. Und wenn Ihr Euch jetzt fragt, warum wir so viel verpasst haben: Wir waren - äh - mit Ausruhen, Spazierengehen, Ausspannen und Essen schwer beschäftigt.
  • In Reith gibt es einen Käserei-Shop, bei dem man nicht nur Käse kaufen sondern auch (sogar von außen!) bei der Produktion zusehen kann.
  • Unbedingt vorbeischauen: In der Bierbrauerei vom Jos in Alpbach!

Unterkommen:

  • Das Hotel beim Neuwirt hat uns - bis auf die leider schlechte Internetanbindung - sehr begeistert: Das Essen haben wir mehrfach kosten können und ist schwer zu empfehlen (ich sag nur: Wildragout!), allerdings werden Vegetarier hier vermutlich weniger glücklich. Mit den hauseigenen Zusatzangeboten waren wir vom tollen Preis-Leistungsverhältnis angetan, und auch Kinder kommen hier nicht zu kurz. Die Gastgeber, die ihre Stammgäste mit Handschlag begrüßen, sind immer für ein nettes Schwätzchen zu haben - sehr sympathisch.
  • In Alpbach gibt es das Kinderhotel Galtenberg mit speziellen Betreuungsangeboten.
  • Der Gasthof Rosmoos in Alpbach ist vermutlich einer der Schönsten in der gesamten Gegend. Die Aussicht von hier ins Tal ist fast unschlagbar.
  • Viele weitere in Brixlegg oder Kramsach, die dann - wenn man das möchte - etwas mehr Infrastruktur bieten als die höhergelegenen Ortschaften.

Einkehren:

  • Entweder nach einem langen Outdoor-Tag im eigenen Hotel - ich vermute, dass die Küche in der Region generell nicht zu verachten ist (ich habe mindestens drei Kilo zugenommen in diesen Tagen!) - oder:
  • Mit besonderer Auszeichnung im Herrnhaus in Brixlegg: schöner Mix aus traditioneller und moderner Küche.
  • Die Tiroler Weinstuben in Brixlegg sollen ebenfalls einen Besuch wert sein, und wenn ich mir die Bilder auf der Webseite anschaue, bin ich etwas traurig, das verpasst zu haben.
  • Der Gasthof Rosmoos in Alpbach bietet sich für Deftiges oder auch einen Zwischendurch-Kaffee auf der Wanderung an.

Sämtliche Informationen finden sich auf der sehr gut aufbereiteten Webseite des Alpbachtal Seenlands. Nicht erschrecken: Klickt man die Seite an, wird man im Chat freundlich angesprochen, ob man Hilfe benötigt!


Disclaimer: Herzlichen Dank an Tirol Werbung und das Alpbachtal Seenland, die uns zu diesem Aufenthalt eingeladen haben und selbstverständlich an die Familie Neuhauser für ihre Gastfreundschaft und die vertrauensvolle Verleihung von Dirndl und Lederhosen! Meine Farbentdeckungen und sämtliche Meinungen sind - hoffentlich offensichtlich - meine eigenen.

Gschichten aus dem Alpbachtal - Drei Farben: Weiß

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Drei Farben Alpbachtal: Weiß

Eigentlich wollte ich die Farbe "Grau" nennen, aber leider ist meine Missionierung der Weltliebe zu dieser Farbe noch nicht ganz durchgesickert, also lautet lediglich der heimliche Untertitel "Zauberhaftes Grau im Alpbachtal".
Denn Grau war es am nächsten Morgen in Brandenberg, nachdem wir eher im Frühling angekommen waren - ein Wintertraum, wie ich es mir gewünscht hatte.

Jahreszeitenzauberei: Von Grün zu Weiß im Alpbachtal
Von grün zu weiß über Nacht

Somit stand auch unserer Schneeschuhtour nichts mehr im Weg. Die ging bei Neuschnee quer durch die schöne Landschaft oberhalb des Alpbachtales ins Skigebiet Reith hinein.

Schneebedeckte Berge in den Alpen
Blick ins Alpbachtal

Allerdings stellte sich das Laufen durch den vielen Neuschnee als so krass anstrengend heraus, dass wir - und jetzt bitte nicht lachen - ernsthaft auf Dreiviertelstrecke die Segel Füßchen gestrichen haben und den Rest mit dem Lift raufgefahren sind.

Schneeschuhwandern im Alpbachtal
Krass anstrengend, aber wunderschön!

Das war mir einigermaßen unangenehm, hatte ich doch dem Mann für die allererste Schneeschuhtour seines Lebens vorgeschwärmt, wie "wahnsinnig einfach" das Schneeschuhlaufen sei, man könne "einfach so den steilsten Berg hinauflaufen". Hüstel.
Dass dem nicht so ist, wenn man bei jedem Schritt in ca. einem halben Meter pulverigem Neuschnee einsackt und manchmal auf dem darunter gefrorenen Boden ausrutscht, davon konnte ich mich nun selber überzeugen.

Schneeschuhwandern im Alpbachtal
Fast oben, yai!

Schön auf jeden Fall, dass wir einen Guide dabei hatten. Auf mich allein gestellt bin ich bisher nur im Flachland Schneeschuh gelaufen, in den Bergen ist es hingegen immer ratsam, einen Guide zu haben. Netterweise werden diese im Alpbachtal kostenlos dreimal pro Woche gestellt. Ja, tatsächlich, mit der bereits im letzten Post erwähnten Alpbachtal-Card kann man sich den angebotenen Führungen gratis anschließen. Das fand ich schwer bemerkenswert, denn als ich vor Jahren das erste Mal im Österreichischen Schladming eine Schneeschuhtour buchte, musste ich dafür doch einiges berappen.

Das Ende der Tour führte uns dann auf die Dauerstoa Alm auf 1862 Meter, mitten im Skigebiet. Ur-gemütlich, warm, mit offenem Feuer und toller Atmosphäre.

Dauerstoa Alm Alpbach
Dauerstoa Alm im Alpbachtal

Nach einer kleinen Mittagsstärkung ging es dann wieder ins Tal. Zwar hätte ich Lust gehabt, dort oben den ganzen Nachmittag zu verbringen, aber ein bisschen mehr vom Alpbachtal wollten wir dann doch noch sehen, und ich konnte meinem Grau-Fimmel noch ordentlich frönen, denn das Alpbachtal ist einfach wirklich sehr bezaubernd in all seinen Grautönen und ein bisschen so, wie man sich Tirol eben wünscht.

Tannen im Schnee
Mit der Gondel ins Tal: Ein Zipfel blau zeigt sich
Schnee im Alpbachtal
Grau und braun von seiner hübschesten Seite
Pferdekutsche, Tirol
Und die Kutschen, ich schwöre, die fahren da wirklich rum und waren nicht bestellt!
Schnee im Alpbachtal
Schnee!

Auch am nächsten Tag kam schneemäßig noch ordentlich was herunter, vor allem in den höheren Lagen. Während der Mann Skifahren ging, wovon er in den kommenden Tagen noch berichten wird, hatte ich Lust, einen der vielen Wanderwege auszuprobieren.
Der mittlere Höhenweg von Alpbach nach Inneralpbach bescherte mir dann sogar einige sonnige Momente.

Hütte im Schnee
Auf dem mittleren Höhenweg Alpbach - Inneralpbach
Alpbachtal im Winter

Der Höhenweg verläuft mit nur wenigen Steigungen, wird mit 2-3 Stunden Gehzeit angegeben, ist aber mit zügigen Schritten eher in eineinhalb Stunden zu schaffen. Ich hatte wunderbare Ausblicke ins Tal, daher: Sonnenseite beachten!

Alpbachtal im Winter
Man beachte bitte das Geweih an diesem traumhaft gelegenen Märchenhaus...

Als ich den Mann dann von der uns schon bekannten Dauerstoa Alm abholte, zog es leider wieder ein bisschen zu - gut für die Skisaison, nicht so richtig für grandiose Bergausblick-Fotos, ein paar Fernblicke konnte ich dennoch einfangen.

Schnee in den Kitzbüheler Alpen
Skigebiet Reith im Alpbachtal

Leider macht so viel Schnee und Glück sehr müde und ich muss gestehen, dass wir anschließend unseren Rodelausflug abgekürzt haben und einfach hinter unserem Hotel rodeln gegangen sind. (Böse, wenn man so viele Möglichkeiten hat: man wird faul!) Aber auch der Brandenberger Hausberg war nicht zu verachten...

Rodeln
Rooodeln!

Mehr darüber demnächst im Gastpost vom Mann.

Brandenberg

PS: Ich habe mich übrigens entschieden: Ich hätte dann doch gerne noch ein bisschen Winter, bevor der Frühling wiederkommt...
PPS: Mehr Weiß findet Ihr übrigens bei Luzia Pimpinella, sogar in sehr frühlingshafter Weise.


TTT - TierischeTouriTipps


Unternehmen (im Weißen):

  • Mit der Alpbach Seenlandcard gibt es viele kostenlose Angebote und Vergünstigungen. 3 x die Woche kostenlos geführte Schneeschuhwanderungen, Skifahren in Brandenberg für Kinder, Fackelwanderungen, Eislaufen, Nutzung der Busse und vieles mehr. 
  • Rodeln in Alpbach: Alle Strecken und Tipps, mit Nachtrodelbahn.
  • Winterwandern
  • Selbstverständlich: Skifahren! Gesammelte Tipps dazu im kommenden Gastpost vom Mann, denn der hat's ausprobiert.
  • Weitere Tipps im grünen Post.

Unterkommen:

  • Wir sind im Brandenberger Hotel beim Neuwirt geblieben und waren erstaunt, welche Skipreise hier angeboten werden: Mit einigen Sonderaktionen kann man hier mit der ganzen Familie einen relativ günstig Skiurlaub machen. Auch die Schneeschuhe und Rodel werden kostenlos verliehen, so lange der Vorrat reicht. Vom bereits erwähnten sympathischen Ambiete ganz abgesehen.
  • Weitere Tipps im grünen Post.  

Disclaimer: Ich wurde von Tirol Werbung und dem Alpachtal auf diese Reise eingeladen. Ein furchtbares Dilemma, denn dadurch habe ich sicherheitshalber mindestens fünfmal das Wort "wunderbar" und zweimal das Wort "zauberhaft" gestrichen, um nicht in den Generalverdacht des Gschmiertgewordenseins zu fallen. Dabei ist meine Begeisterung so echt wie die drei Farben in diesem zauberhaften Tal. Außerdem ein Dank an Michael, der uns so großartig herumgeführt und mit vielen tollen Informationen und Tipps versorgt hat. 

    Topfprimel Wochenrückblick Nr. 3, 2014

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    Der Topfprimel Wochenrückblick beantwortet Fragen zum WieWarsWochengefühl inklusive anekdotischer und herzlastiger Netzfundstücke.

    Tirolerisch
    haben wir letzte Woche gleich die volle Dröhnung bekommen, wie das vermutlich schon einige mitbekommen haben: Frühling und Winter, inklusive Zitherspiel, bestem Weine und Tracht. Aber: Wisst ihr denn auch, was die Dame so drunterträgt?

    Unterwäsche Dirndl
    Was frau unterm Dirndl trägt...

    So schauts aus. Ja das ist, äh, gewöhnungsbedürftig. :)

    Oh Du Ausgeburt der Hölle...
    Der Piraten-Abgeordnete Daniel Schwerd hat schon im Dezember in NRW eine kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt, ob "Elektrogeräte, die in den Behörden des Landes Verwendung finden, regelmäßig beim Import oder bei der Inbetriebnahme auf Spionage-Chips untersucht" werden und welche Maßnahmen die Landesregierung ergreifen werde, "um Unternehmen, Privatpersonen und sich selbst gegen mögliche Angriffe durch diese Zombie-Haushaltsgeräte zu schützen". Ja, richtig gelesen, die NSA hat in so manchem Gehirn schwerwiegende Spuren hinterlassen.
    Ganz im Ernst: Eine sicherlich sehr seriöse russische Quelle hat in Haushaltsgeräten WLAN-Chips mit Malware entdeckt. Daniel hat dann aufgrund eines BBC-Berichtes darüber besorgt bei der Landesregierung nachgefragt.
    Antwort der Landesregierung: Nee und nix (frei übersetzt).
    Mich erinnerte das ein klein wenig an den Vorfall am Wochenende auf dem Berliner Alexanderplatz: Der wurde nämlich geräumt wegen einer Plastiktüte, die irgendwo rumstand. Echt jetzt! Inklusive Evakuierung eines angrenzenden Hotels. Weil alle Angst hatten, dass das Ding gleich explodiert und lauter kleine Terroristen vom Himmel fallen oder so. Und keiner die Eier hatte, da mal reinzugucken. Leute! In Berlin trägt jeder, der was auf sich hält und sich vom Geek abgrenzen will eine Plastiktüte! Jeder stellt seinen 2nd-Hand-Kram irgendwohin. Geräumt! Der Alexanderplatz!
    Mein Orthopäde meinte mal zu mir, ich würde anscheinend zu viel den Kopf schütteln. Ich weiß langsam warum.

    Pamphletisch
    trat letzte Woche Alice Schwarzer auf, die mit ihrem hochgradig peinlichen, jeglichen Respekt vor ihrer Gesellschaftsverantwortung missenden Brief bei mir persönlich den letzten Funken Sympathie eingebüßt hat. Sie bekommt allerdings ein Altersmilderungssternchen, weil ich mir nicht anders vorstellen möchte, wie Frau Schwarzer derart uneinsichtig ihre Schwarzgelder (harhar!) als Kavalierinnendelikt abtut. Und bytheway: Was ist denn eigentlich mit den Steuern, die sie die 20 Jahre zuvor hinterzogen hat?
    Schön auf den Punkt gebracht ist das hier bei Rüttens Bullshit (hörenswert!).

    Frickelnderweise
    bin ich häufiger dabei, als Ihr denken mögt, ich mag basteln und mich mit meinen Händen beschäftigen und komme nur nicht dazu, meine selbstverständlich allesamt grandiosen Werke hier häufiger zu präsentieren (was sich allerdings bald ändern soll). Nähen kann ich allerdings leider gar nicht und schrecke auch ein bisschen zurück, mir noch das 273ste Hobby anzueignen. Meine Schwester kann das dafür schönerweise umso besser und hat mir dieses zauberzauberzauberhafte Kameraband genäht!

    selbstgenähtes Kameraband
    Ja, genau richtig stellst Du Dir das gerade vor: Mitm Kinn auf der Tischplatte und mich
    fast erhängend. Is halt schwierig, wenn die Kamera das eigene Band fotografieren muss...

    Aaaawww! Und ganz zufälligerweise dürfte die liebe Frau Pimpi das Webband wiedererkennen, jaja. Stellte sich doch glatt heraus, dass meine Schwester süchtig nach Frau Pimpis Webbändern ist. Die Welt ist klein.

    Plauderhaft
    In einem Artikel über Maischbergers heutiges Thema über die "drohende moralische Umerziehung" bei Aufnahme von Homosexualität in den Lehrplan erwähnt Stefan Niggemeier anfangs den Umstand, dass Frau Maischberger 9 Jahre lang in Abhängigkeit von ihrer Quote bezahlt wurde. Potzdonnerblitz! Sorry Stefan, ich weiß, dass es in Deinem wirklich hervorragend pointierten Artikel eigentlich um etwas anderes geht, janein und auch, schon klar. Also bitte lesen, diesen Artikel, und ich stolpere derweil weiter über diesen Hauptnebenschauplatz und wundere mich immer wieder, was ich alles nicht weiß.
    Regenbogen, gezeichnet

    Reisemäßig
    Jemand fragte neulich über Facebook, wie er sich den bettelnden Kindern in Angkor Wat gegenüber verhalten solle und spekulierte, dass ein Mittelmaß (also wenigstens ein bisschen geben) vielleicht der goldene Weg sei.
    Ich habe nun häufiger gerade über diese Kinder gelesen, denn sie scheinen zumindest für jeden zweiten Blogger vor Ort eine Erwähnung und ggf. Nachrecherche ein Thema zu sein, so dass ich mit einiger Gewissheit weiß: Nein, der goldene Mittelweg ist hier Mist, weil man nichts, gar nichts Gutes tut, und diesen Kindern schon gar nicht, die hinterher ihr Geld meist mafiös organisierten Gruppen abgeben müssen und man diese Art der "Bettelindustrie", bei der die tatsächlichen Opfer nur noch weiter ausgenutzt werden, durch das Geldgeben sogar noch stärkt.
    Generell mit dem Thema Geldausgeben auf Reisen hat sich der floc vom flocblog beschäftigt und einen wie ich finde sehr interessanten Artikel über Geo Arbitragegeschrieben.

    Interagieren?
    Und noch einmal, ja, es ist heute sehr politisch hier: Beschäftigt hatte mich ein Artikel im SZ-Magazin vor längerer Zeit, bei der zwei junge Menschen von Anhängern der rechten Szene in Hoyerswerda derart bedroht wurden und ihr Leben in Gefahr sahen, dass sie untertauchten und heute anonym in einer Großstadt leben. Die Polizei versagte offensichtlich kläglich, das Gericht urteilte nun endlich über die Neonazis und verhängte wie leider erwartet acht Bewährungsstrafen.  
    Der ganze Skandal wird jedoch erst durch den ausführlichen Artikel im SZ-Magazin offensichtlich: "Die Geschichte einer Kapitulation". Wo leben wir eigentlich?

    Mikrostrukturell
    Eine Entdeckung, eine Entdeckung! Schade, ich hätte sie früher posten sollen, nun ist sie fast schon weltberühmt, Kerstin aka Spielkkind. Einfach mal reingucken. Und lächeln. Wieder zumachen und morgen wieder aufmachen. Lächeln usw.

    Elefantisch
    Jeremy hat sich auf seiner derzeitigen Asienreise mit Elefanten im Tourismusgeschäft auseinandergesetzt und eine vorsichtig-positive Einschätzung der besuchten Elefantenfarm gegeben. Mit schönen Bildern von ihm und den Elefanten. Sicher lesenswert, vor allem, möchte man selbst mal nach Asien und Elefanten streicheln (ich will!).

    Liebelei
    Jennifer Heinen und ihr Blog mit den wunderschönen, leicht mystischen Kinderfotos! Ich habe mich nicht getraut, zwecks Werbung eines ihrer Bilder zu klauen und hier mikroklein darzustellen, um Euch auf ihren Blog zu locken. Für mich sind ihre Bilder jedenfalls der perfekte Beweis, dass Bildbearbeitung nicht kategorisch abgelehnt werden sollte, denn die Bilder sind zum Träumen.
    Es gibt sie übrigens auch auf tumblr.
    Kann mir eigentlich jemand erklären, warum man einen Blog und einen Mikroblog hat? Mit gleichen Inhalten? Ist unter manchen Bloggern beliebt und ich bin noch nicht hinter den Sinn gekommen, außer dass es circa eineinhalbfache Arbeit macht.


    So viele Fragen diese Woche, so wenige Antworten. Ich wünsche Euch eine spannende Woche.

    Skiiii ... foan!

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    - Gastpost vom Mann -

    Also eigentlich lautete das Motto unserer Reise in's Alpbachtal in Tirol ja "Abseits der Pisten", aber ... wenn man dann doch nun schonmal so weit gefahren und mitten im Winter in Österreich ist, dann wär's ja geradezu eine Sünde sich nicht zumindest *einmal* auch die Bretter unter die Füsse zu schnallen.
    Richtig? Richtig!

    Nachdem wir uns bei der Schneeschuhtour am Vortag eher den Berg hinaufgequält haben (gut, *ICH* habe mich den Berg hinaufgequält, unser Tourguide und Inka sind vergleichsweise geschwebt) konnte ich am folgenden Tag das machen wofür gefühlte 98 % aller Urlauber im Winter nach Österreich fahren - auch wenn es da noch so viele andere schöne Dinge zu sehen und zu erleben gibt: Skifahren!Außerdem ist das eine total faire Aufteilung: Am Tag vorher mühevoll in Schneeschuhen den Berg rauf und im Lift wieder runter, und am nächsten Tag umgekehrt. Also fast jedenfalls.

    Keuch. Stöhn. Hechel. Aua.

    Vorab-Disclaimer: ich bin ein ziemlicher Ski-Noob. Skifahren habe ich mal bei 'ner Klassenfahrt anno schlagmichtot gelernt, bin dann 20 Jahre gar nicht mehr gefahren, und jetzt "so alle paar Jahre" mal wieder. Von Eleganz oder Geschwindigkeitsrausch kann also eher keine Rede sein, aber Spaß machen tut's auch so.

    Ein paar trockene Zahlen: In "unserer" Region im Alpbachtal gibt es 145 km Pisten, davon knapp die Hälfte im "roten" und damit für mich mit Spaß befahrbaren Bereich, tonnenweise Lifte und Hütten und natürlich Skiverleihe und Skilehrer und überhaupt alles was man gemeinhin so zum Skifahren braucht. Nähere Informationen finden sich leicht googlebar im Netz (oder z.b. *hier*), da erspar' ich mir also die Auflistung.

    Talabfahrt ging auch. Oben macht's aber mehr Spass.

    Meine Ausrüstung habe ich mir für (wie ich finde) durchaus faire 22 Euro geliehen, und zwar bei Sport-Ossi in Kramsach, den ich hier nicht deswegen lobend erwähne weil wir die Bretter umsonst bekommen hätten (haben wir nicht), sondern weil der Mann für mich extra seine Mittagspause verschoben hat - das fand' ich nett! (Memo an selbst: nächstes Mal *vorher* auf die Öffnungszeiten schauen)

    Kosten für den Skipass: liegen gemäß meiner aufwändig durchgeführten Marktanalyse (hüstl) so im österreicherischem Mittelfeld. Wobei es mir ja am sinnvollsten erscheint dann gleich so ein Kombinationsangebot aus Hotel und Skipass (findet sich auch auf den Seiten irgendwo unter http://www.alpbachtal.at) zu nehmen statt das einzeln zu kaufen.

    Wettermäßig habe ich einigermaßen Glück gehabt - hatten wir am ersten Tag ja noch eher frühlingshafte Temperaturen, fing es am nächsten Tag an kräftig zu schneien, und noch einen Tag später schien dann zumindest zeitweise auch schon wieder die Sonne - gute Bedingungen also.

    Sonne! Schnee!

    Glück gehabt: Da viele Wochenendtouristen und Tagesausflügler dem Wetter anscheinend noch nicht so recht getraut haben war es an "meinem" Tag noch schön leer.

    Panorama-Terrasse auf der Dauerstoa Alm

    Entsprechend musste ich nicht ein einziges Mal länger als 30 Sekunden am Lift warten. Keine Ahnung wie das normalerweise dort ist, in meiner Ecke am Gmahkopf war jedenfalls massig Platz, selbst für Menschen wie mich die gelegentlich mehr als 5 Meter in der Breite brauchen um die Piste runterzukommen :)

    Ja, Schlepplift. Ja, am Idiotenhügel. Aber nur für die Fotos. Ehrlich!

    Weiterer schöner Nebeneffekt: insbesondere am Wiedersberger Horn gab es (selbst am Mittag) noch massig unberührten Neuschnee, und so kann ich jetzt voller Stolz behaupten auch das mal ausprobiert zu haben. (Ist allerdings nicht so meins. Nuja, vielleicht würde es helfen sich mal von jemandem erklären zu lassen wie das *richtig* funktioniert ;)

    Öhm, ja. Nächstes Mal, vielleicht. Hust.

    Da ich ja leider nur einen nicht-mal-ganzen Tag auf den Pisten verbringen konnte musste ich mich auf die Pisten am Gmahkopf und dem Wiedersberger Horn beschränken - aber die Auswahl an Strecken war auch so mehr als ausreichend für mich. Ganz spannend sieht noch das Gebiet am Schatzberg aus, für das mir aber leider die Zeit fehlte. Der Reither Kogl wurde mir als Familien-Skigebiet genannt, selber ausprobiert habe ich das aber nicht, da dort die Schneeverhältnisse noch nicht so dolle waren - was insbesondere deswegen schade war weil wir dort ja eigentlich noch unsere Rodeltour (6 km Rodelbahn! Hach!) machen wollten ... na gut, man kann nicht alles haben. Wir haben das Rodeln dann auf eine Wiese direkt hinter dem Hotel verlegt ... yieehaa!

    Roooodln!


    Disclaimer: Wir wurden von Tirol Werbung und dem Alpachtal auf diese Reise eingeladen. Was für diesen Post bedeutet: Der Skipass war für umme - yay!

    Aktuell aus der HuPo: Berliner Relikte

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    HuPo, die brandneue "Huch... Post!"-Kategorie für schnell gesammeltes Nebenbei aus aller Welt. Namensähnlichkeiten zu anderen Netzveröffentlichungen sind rein zufälliger Natur und natürlich völlig unbeabsichtigt.


      Berliner Relikte: Eisblumen


    Auch deshalb ist Berlin so cool und so hip: Weil man hier in seiner kleinen 2-Zimmer-Bude des Wochenends im Winter frierend unter seiner Decke hockt, weil der Dielenboden und die zu hohen Wände einfach nicht warm werden wollen und man Dinge sieht, die man seit Kindheitstagen ausgestorben wähnte: Eisblumige Fenster.

    Eisblumen

    Scheiß drauf, meinem Arsch ist zwar kalt, aber meinem Wohlfühlzentrum wird es ganz wunderbar warm ums Herz.

    Mehr "Eisiges" gibt es heute bei Luzia Pimpinella.

    Love is in the air

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    Derweil in der Antarktis...

    Kopulierende Pinguine
    Und nu ratet mal, woran man ein Pinguin-Weibchen erkennt...

    Aktuell aus der HuPo: Erkenntnisse aus dem Lederhöschen

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    HuPo, die brandneue "Huch... Post!"-Kategorie für schnell gesammeltes Nebenbei aus aller Welt. Namensähnlichkeiten zu anderen Netzveröffentlichungen sind rein zufälliger Natur und natürlich völlig unbeabsichtigt.


    Erkenntnisse aus dem Lederhöschen


    Bass erstaunt ist der Flachlandsmann bei der Anprobe der geliehenen Lederhosen zum Tirol-Shooting: "Danke!", steht da, neben einigen Namensunterschriften. Andeutenderweise herumstotternd erkundigen wir uns beim Verleiher.
    "Ja schauns, da muss man sich do bedanken wenn sichs akenntlich zeign."Sorry, i bin Berlinerin, i kann des net so guat widagehm!

    Achso! Echt? Achso...


    Eine längere Pause und die Erkenntnis, wer jetzt wirklich der Spießbürger ist. Reisen bildet eben doch. 

    "Danke". Mit dem Buchsenkritzeln wird sich erkenntlich gezeigt.

    Gschichten aus dem Alpbachtal - Drei Farben: Braun

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    Bauernhof, Holzhaus im Schnee

    Braun ist die dritte Farbe, die ich nach Grün und Weiß im Alpbachtal in Tirol gefunden habe.

    Holztür im Schnee
    Holz, Stein, Schnee: Perfekte Kombination.

    Braun sind dort die hübschen Häuser, denn in Alpbach, dem "schönsten Dorf Österreichs", ist vorgeschrieben, dass die Häuser nicht höher als drei Stockwerke sein dürfen und ab dem ersten Stockwerk eine Holzverkleidung angebracht werden muss.

    Tiroler Bauernhof, Holzhaus im Schnee
    Holzverkleidung am Haus - was für ein hübscher Luxus.

    Was für ein Luxus, und was für ein feiner. Bei einem solchen Anblick habe ich zugegebenermaßen wenig Lust, darüber nachzudenken, ob dieser Luxus nun für alle Ansässigen fein ist oder Menschen einiger Möglichkeiten beraubt werden. Ich gebe zu, ich habe keine Ahnung.
    Und ja, ein bisschen gruselt es mir immer vor Traditionen, ich versuche dann stets, den Konservativ-Frosch zu entdecken, der das Sonnenlicht frisst und vor lauter Tunnelblick gegen die Wand rennt.

    Kutsche in der Innenstadt
    In Alpbach fahren Kutschen. "Nicht immer", versuchte mir der Guide unglaubwürdigerweise zu versichern.

    Aber Traditionen wie Rituale braucht der Mensch nunmal, hat schon mein Swahili-Lehrer an der Uni einst gesagt. Es sind die Schubladen, ohne die wir den ganzen Tag auf Legosteinen herumtreten und unsere Hirn wundscheuern würden, und es sagt ja eigentlich niemand, dass Schubladen nicht auch stets neu geräumt werden können. Ich schweife ab.

    Bauernhof, Holzhaus im Schneetal
    Blick ins Tal

    Drinnen, in diesen Bauernhäusern, ist das Interieur häufig ebenso traditionell.

    Jackenwandhalterung aus Ziegenpfoten
    Über Geschmack lässt sich bekanntlich wunderbar streiten.

    Erzählen wollte ich eigentlich aber von den Erbhöfen im Alpbachtal. Ein Erbhof bekommt diesen Titel erst, wenn der Hof seit 200 Jahren ohne Unterbrechung durch dieselbe Familie bewirtschaftet wurde. 200 Jahre!

    Bauernhof, Holzhaus im Schnee
    Ein alter Hof mit Blick auf das Alpbachtal

    Entsprechend hübsch sehen diese Höfe aus, allesamt aus Holz, an den schönsten Plätzen des Tals gelegen, und zu erkennen am Erbhof-Schild.

    Erbhofschild neben Haustür
    Das Erbhof-Schild neben dem Eingang

    Ein bisschen Beständigkeit in der heutigen Zeit. Keine schlechte Sache.


    Offenlegung: Ich wurde von Tirol Werbung und dem Alpbachtal Seenland auf diese Reise eingeladen. Die Entdeckung der Farbe Braun wuchs allerdings auf meinem eigenen - ähm - Mist.

    Der Winter ist vorbei!

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    Knecht Ruprecht kam vor zwei Monaten im unschicken Braunkleid.
    Zwischen den Jahren war's grau.
    Meine Schneewanderungen nach Neujahr fanden im Matsch statt (oder eher gar nicht).
    Der obligatorische Winter-Grunewald-Besuch hat bis heute nicht stattgefunden.
    Das Eiskristall-Fotografie-Projekt ist ausgefallen.
    Und zu allem Übel: Es gab keine Trampeltiere im Schnee!

    Das Resultat: Ich habe die Nase voll, der Winter kann mich mal! Ab heute ist auf diesem Blog

    Text Sommeranfang

    BÄM!

    Sonnenuntergang am Strand mit Palmen

    Samstagsfundstück

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    ... beim ersten Frühlingsspaziergang des Jahres am Teltowkanal.

    Vorhängeschloss mit Text
    "Alles Gute zur Goldenen Hochzeit wünschen wir den coolsten Großeltern der Welt!"

    Zauberhaft, oder? Wieviele von uns werden wohl die coolsten Großeltern der Welt sein?

    Rückkehr der Kraniche

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    Das gibt es doch nicht: Kaum habe ich das Ende meines Winters verkündet, fliegen Kraniche über unser Haus! Wer sich einmal in das Trompeten dieser schönen Tiere verknallt hat, vergisst diesen Klang nicht so leicht.
    Die "Vögel des Glücks" habe ich in den letzten Jahren gerne auf ihrem Herbstzug verfolgt, anscheinend kehren sie jetzt bereits aus den südlichen Gebieten zurück.


    Kraniche
    Kranichzug am Darß an der Ostsee

    Gestern war es allerdings schon dunkel, daher gibt es hier nur ein altes Foto, geschossen noch mit meiner kleinen Bridge-Kamera.
    Ich bekomme sofort wieder Sehnsucht und nehme mir fest vor, dieses Jahr wieder auf Kranich-Pirsch zu gehen, was man am Besten im Herbst auf dem Darß tun kann.

    Wusstet Ihr, dass Kraniche tatsächlich aus Freude tanzen? Ein irre schöner Anblick.

    Mehr Liebe!

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    Ihr merkt es: Alles still und ruhig hier. War nicht ganz so geplant, aber irgendwie flutschen mir die Worte gerade nicht so aus den Fingern, deshalb halte ich es derzeit lieber getreu nach dem Motto:

    Wenn Du nix zu sagen hast, einfach mal die Fresse halten.


    Wobei mich mein Hirn vorhin mit folgender Erkenntnis, der einzigen dieser Tage, überraschte:

    Die Antwort ist nicht 42, sondern: Mehr Liebe!

    Ich verkrümel mich jetzt wieder bis nächste Woche, denn ab heute besuche ich die Internationale TouristenTourismusbörse in Berlin und bin schwer damit beschäftigt, nette Blogger und Touristiker kennenzulernen, zu viel zu trinken und zu wenig zu schlafen. Daher: Gehabt's Euch wohl und bis nächste Woche.

    PS: Etwas Unglaubliches ist passiert: Ich habe jetzt ein Smartphone, uiuiui, und bin daher nun auch auf Instagram! Ich würde mich freuen, den ein oder anderen von Euch dort zu finden, vielleicht schaffe ich es sogar mal, ein Foto von der ITB zu zeigen.

    "Ich lebe mit viel Hoffnung" - Das Kinderdorf Guarabira in der Armutsprovinz Brasiliens

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    Kindergarten im Kinderdorf Guarabira

    Guarabira liegt im brasilianischen Bundesstaat Paraíba, mitten in der Mata Atlântica, im Atlantischen Regenwald, oder besser dem, was von diesem noch übrig geblieben ist. Allerdings ist die Gegend eher von Dürre geprägt, die manchmal viele Monate andauert. Es ist eine der ärmsten Gegenden Brasiliens, heißt es, doch was ist Armut?
    In der Uni haben wir damals geforscht und diskutiert, über den Armutsindex der UNO, der sich häufig am Einkommen der Bevölkerung orientiert, über theoretische und sozialpolitische Ansätze, und letztlich die eigene Empfindung: Wer ist arm?
    Lassen wir soziale Indikatoren außer acht und vergessen die relativen Messansätze, die auch "Armut" in Deutschland definieren und beginnen ganz, ganz unten bei der "absoluten" Armut: Arm ist der, der sich Grundbedürfnisse nicht oder kaum erfüllen kann: Sauberes Trinkwasser, genug Essen, ein Dach über dem Kopf, ein einigermaßen sicheres Umfeld, ein Klo, eine Familie, ein Arbeitsplatz, die Möglichkeit zum Waschen von Körper und Kleidung.

    Hofansicht aus dem Auto heraus geknipst.

    Ich habe den Eindruck, viele Menschen in Guarabira haben nichts von alldem, einige einen Teil, niemand hat alles. In Guarabira lässt sich kaum jemand nieder, der Geld hat; wer ein großes Haus bauen kann, traut sich kaum auf die Straße, denn Guarabira hat eine der höchsten Kriminalitätsraten des Landes.

    Wer traut sich auszusteigen?
    Letzte Woche wurde in dieser Straße ein Mädchen erschossen - es war ein Querschläger.

    Die Menschen, denen ich in der Stadt begegne, sind nicht die aus den Urlaubskatalogen.

    Pater Geraldo spricht mit den Menschen auf der Straße. Die Meisten gehen keiner geregelten Arbeit nach.

    Auf dem Markt schauen sie mich freundlich an, aber sehr verhalten.

    Auf dem Markt in Guarabira

    Spricht die Schwere des Alltags aus den Gesichtern?
    Auf der Straße werde ich begutachtet, meine große Kamera herauszuholen traue ich mich kaum, tue ich es dennoch, springt sofort ein fürsorglicher Brasilianer heran und bedeutet mir, die Kamera wegzupacken, es sei hier zu gefährlich.
    Englisch ist nicht sehr verbreitet in dieser Gegend, ich spreche kein Portugese. Die Schulpflicht wird häufig vernachlässigt, es geht ums Überleben. Nur wenige Familien sind intakt, der Mangel an Sicherheit in allen Lebensdingen macht häufig rauh, Alkohol tut sein Übliches im Vergiften des Friedens und missbraucht die Angehörigen, nicht nur psychisch.

    Wer sich fragt, ob ich gerade ein einseitiges Bild zeichne: Das mag in Teilen so sein, ich hoffe es sogar, ich kann nur beschreiben, was ich erlebt habe. Die obigen Fotos habe ich beim Besuch eines "privilegierteren" Bewohners Guarabiras gemacht: Er lebte eine Zeit lang in Deutschland, konnte dort lernen, hat nun eine Ausbildung und ist einer der wenigen mit einer festen Arbeit. Er gehöre zu den Reicheren hier, weil er eigene Hühner und Strom besitze, sagte man mir. Dennoch kann sich seine Mutter keine Seife für den Abwasch leisten und die Babysitterin wurde neulich in seiner Straße erschossen.

    Geschichte des Kinderdorfes


    Pater Geraldo lerne ich am Flughafen kennen. Der Flugdienst Condor hat mich eingeladen, der Einweihung eines Kindergartens im Kinderdorf Guarabira beizuwohnen, der von ConTribute, dem sozialen Arm von Condor, und der Help Alliance, einem Zusammenschluss der Hilfsinitiativen der Lufthansa Group und Condor und mittlerweile unabhängig operierende NGO, unterstützt wird. Zu verdanken sind solche Aktionen den Mitarbeitern von unter anderem Condor, in diesem Fall Roy Heron, der sich vor Jahren in diese Gegend und die Menschen verliebt hat und fast seine gesamte Freizeit damit verbringt, Spenden aufzutreiben oder auch im Kinderdorf selbst anpackt. Condor Mitarbeiter können sich mit ihrem privaten Engagement bei ConTribute um Unterstützung für ihr Projekt bewerben. Bei Roy war die Unterstützung sicherlich keine Frage.

    Roy mit "seinen" Kindern - gleich geht's zum Fußballspiel.

    Das "Kinderdorf" war nicht geplant, es entstand aus der Notwendigkeit und der Güte von Pater Geraldo, aber eigentlich begann alles mit einem Brief Ende der 80er Jahre.
    Diesen erhielt Pater Geraldo, mit Namen eigentlich Gerd Brandstetter und seit vielen Jahren in Brasilien lebend, nach einem seiner Besuche im örtlichen Gefängnis. Dort saßen damals viele Straßenkinder ein, aus Mangel an Ideen seitens der Regierung, was man mit diesen Kindern sonst anstellen könnte.
    Absender des Briefes ist Cicero, ein Straßenkind, das den Pater eindringlich bittet, ihm zu helfen. Familie außer einem Bruder habe er nicht, er sähe keine Chance für sich außer dem Pater. 
    Dieser ist von dem Brief so angetan, dass er vor Gericht die Verantwortung und Fürsorge übernimmt. Er bringt Cicero in einer Klosterbaracke unter, wenige Tage später wohnt dessen Bruder dort mit ihm. Nach kurzer Zeit spricht sich die sichere Unterkunft herum und es übernachten mehrere Kinder in der Baracke - die Idee entsteht, ein Kinderheim zu gründen.

    Der Pater besitzt ein Fotoalbum mit alten Fotos von seinen Besuchen im Gefängnis. Unten rechts:
    Mittagessen mit den Straßenkindern in der Klosterbaracke

    Es dauert Jahre, aber durch die guten Beziehungen des Paters nach Deutschland und viele Bitten erhält der Pater mehrere großzügige Spenden, um ein Grundstück zu erwerben. Nach und nach entstehen die "Malocas": einzelne Gebäude, in denen jeweils eine Gruppe Kinder und Erzieher untergebracht sind. Sie ersetzen die Familie.
    Das Kinderdorf finanziert sich heute durch Spenden, die zu 80% aus Deutschland kommen. 1993 gründet der Pater den Verein "AMECC" (Associação Menores Com Cristo, "Gemeinschaft der Kleinen mit Christus"), der vor allem in Deutschland Spenden sammelt. Mittlerweile gibt es eine Schule, in die auch Kinder aus der Stadt gehen, und seit neuestem einen Kindergarten.

    Ankunft im Kinderdorf


    Auf dem Flughafen steht ein Mann, bei dem ich kaum glauben kann, dass dies der predigende Pater Geraldo sein soll, der die Leitung des Dorfes vor kurzem aufgrund seines Alters an Sebastian Haury weitergegeben hat: Pater Geraldo ist Ende Siebzig; braungebrannt und charismatisch gleicht er mehr einem Gentleman der alten Schule als meiner Vorstellung eines Pastors.
    Auf dem mehrstündigen Weg halten wir mehrere Male, ich bewundere die Sonne und das Meer.

    Mein erstes Mal brasilianische Küste - aber deshalb bin ich nicht hier.

    Im Dorf werden wir stürmisch begrüßt - die Kinder und Heimleiter haben eine ganze Empfangszeremonie vorbereitet, mit Musikkapelle, Luftballons, Chören. Die Kinderschar um Pater Geraldo verrät mir, dass er nicht einfach ein Pater ist, sondern vor allem ein Mensch mit einem großen Herz für Kinder.

    Die Kinder umringen Sebastian Haury, den neuen Leiter, und Pater Geraldo

    Beim Mittagessen in einem der Malocas sitze ich neben Sebastian Haury, der mir - auf Deutsch natürlich - einiges über den Hintergrund der Kinder erzählt, mit denen wir am Tisch sitzen. Es fällt mir schwer, mir nichts anmerken zu lassen und weiter zu lächeln, so fürchterlich sind manche der Geschichten: Paulo*, ein kleiner Kerl, dessen Mutter Alkoholikerin ist. Francisco, der mehrfach missbraucht wurde. José, der mitansehen musste, wie der Vater die Mutter schlug, sie in den Brunnen warf, wo sie verhungerte.
    Es ist kein Film, keine Zeitschrift, kein Buch, in dem ich von den Schicksalen lese, sondern diese Kinder sitzen direkt vor mir, und ich weiß nicht, ob mir jetzt einfach schlecht werden sollte oder ich weiter lächele und verdränge. Die Kinderaugen, die schon so viel Grausames haben sehen müssen, schauen mich mit erwartungsfrohen Augen an. Habe ich Geschenke dabei? Mache ich ein Foto von ihnen?
    Ja, ich habe einen Rucksack voller Geschenke mitgebracht, eine Gemeinschaftsspende verschiedener Bloggerinnen

    Die Geschenke werden sorgfältig begutachtet, sortiert und auf die Malocas aufgeteilt

    Ich versuche, von möglichst vielen ein Foto zu machen, was natürlich nicht gelingt. Die blöde Sofortbildkamera, die ich extra gekauft habe, damit die Kinder die Fotos von sich auch behalten können, macht leider nicht mit und produziert nur grauen Matsch. Die Kinder reißen mir die Fotos trotzdem aus der Hand - eine Kamera ist eben der Hit.

    Am liebsten möchte jeder ein eigenes Foto für sich

    Das Unglaubliche dabei: Die Kinder lachen mich alle an, sind fröhlich, möchten knuddeln und geknuddelt werden, sie haben überhaupt keine Scheu.

    "Picscha, picscha!" Auch selber Bilder machen ist ganz groß angesagt...
    ... und geht manchmal daneben.

    Ja, sie haben ihre Ausraster, erzählt Sebastian mir, selbstverständlich, nach all dem, was viele von ihnen erlebt haben. Ich frage, ob schon einmal ein Kind das Dorf verlassen musste, weil es vielleicht zu schwierig oder zu aggressiv gewesen sei. Nein, sie hätten in den ganzen Jahren seit Bestehen des Dorfes noch nie ein Kind aufgeben müssen - bis auf diejenigen, die gestorben sind. Diese liegen oberhalb des Dorfes begraben, auf einem Hügel, mit Blick über das Dorf und das Tal. Einige starben an Krankheiten, die Mehrheit jedoch gewaltsam auf der Straße.

    Die Gräber der Kinder schauen ins Tal

    In den kommenden Tagen werde ich noch weitere Geschichten erfahren. Manche Kinder haben noch Mutter und Vater, die aber nicht mehr in der Lage sind, sich zu kümmern. Einige wohnen hier nur zeitweilig, andere bleiben, sie sind vom Jugendamt überstellt, mit dem das Dorf zusammenarbeitet. Viele sind auch nur tagsüber da, sie können die Schule besuchen, mittagessen, spielen und abends bei Verwandten unterkommen.
    Auf die Schule ist Pater Geraldo sehr stolz. Mittlerweile besuchen auch Kinder der Stadt die Schule. 

    Warten auf die Schule. Auch Kinder von außerhalb des Kinderdorfes kommen hierher.
    In der Schule

    Einige Kinder haben seit ihrem 8. Lebensjahr auf der Straße gelebt. Kann man so etwas fassen?
    Es gibt einen Psychologen, der sein Bestes versucht, aber nicht für alle Kinder gleichzeitig da sein kann. Außerdem brauchen manche Kinder dringend eine Therapie. Sie werden einmal die Woche zu einem Therapeuten gefahren, der zwei Stunden entfernt wohnt.
    Ich bin erstaunt, was man alles mit wenig Geld zustande bringen kann. Allerdings findet vieles ehrenamtlich statt und die Betreuer nehmen eine Menge auf sich: Sie schlafen abwechselnd mit den Kindern zusammen in den Malocas, häufig genug ist es ein 7-Tage-Job, auch nach "Feierabend" haben sie für die Kinder ein offenes Ohr, denn schließlich ist das die Familie. Und auch wenn das kitschig klingt: Ich habe selten so viel Menschenliebe gesehen.

    Fotos von den Anfangszeiten des Kinderdorfes

    In Pater Geraldos Haus sind die Wände voll mit Erinnerungsfotos von den Anfängen des Kinderdorfes.

    Das Haus des Paters

    Auf meine Frage, wie er diese Armut, die Gewalt, die toten Kinder aushalte, sagt er: "Ich lebe mit viel Hoffnung", aber ich sehe nicht nur einmal Tränen in seinen Augen.

    Pater Geraldo und ein etwas ausgerutschter Fokus.

    Cicero, mit dem alles begann, starb mit 24, niedergeschossen auf der Straße, niemand weiß, wie es geschah, Pater Geraldo identifizierte ihn Tage später im Leichenschauhaus. Ciceros Bruder wurde wenige Jahre später in einer Kneipe erstochen. Es war eine Verwechslung.

    Cicero Deodato

    *Alle Namen der Kinder geändert.

    Weitere Infos:


    In eigener Sache: Ich danke Condor, die mich zu dieser Reise eingeladen und so geduldig auf diesen Artikel gewartet haben. Es fiel mir nicht leicht, ihn zu schreiben, und ich appeliere an meine LeserInnen und mich selber, zu helfen und ein Stück unseres Reichtums zu teilen. So viele sind darauf angewiesen.

      Topfprimel Wochenrückblick Nr. 4, 2014

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      Der Topfprimel Wochenrückblick beantwortet Fragen zum WieWarsWochengefühl inklusive anekdotischer und herzlastiger Netzfundstücke.

      Tröstlich?
      Es ist nicht wahr, was ich neulich geschrieben habe: Es ist nicht so, dass ich derzeit nichts zu sagen hätte, ich weiß nur häufig nicht wie. Tatsächlich habe ich alle schwierigen Themen ausgeklammert, verschoben, prokrastiniert. Kasachstan, Israel, Brasilien. Das alles habe ich im letzten Jahr besucht, abseits von touristischen Pfaden, wobei Israel noch ein normaler Roadtrip war, aber Israel ist nicht normal.
      Über das Kinderdorf in Brasilien habe ich nun endlich meinen Artikel verfasst - und bin erschreckend unzufrieden. Ist das normal, wenn man die ersten wirklich schwierigeren Themen verfasst? Ich hoffe es.

      Kinderbaden bei der Kindergarten-Einweihung. Für dieses foto wurde ich auf Facebook gerügt, 'einfach so' Kinderbilder einzustellen. Ich wurde den Menschen als "Journalistin" vorgestellt und mir wurden die Kinder stolz präsentiert. Nach meiner sehr wohl überlegten Einschätzung kann ich diese Fotos hier vertreten.

      Mein Graus ist es, Themen nicht gerecht zu werden. Sie dürfen alltäglich sein, oder auch banal, ich habe keine Probleme, über die Kleinigkeiten eines Berliner Lebens zu berichten, aber wenn es um andere Leben geht, um Menschen... manchmal denke ich, fehlt mir vielleicht auch ein stück Menschenliebe und ich habe immer Angst, dass meine Ignoranz durch meine Artikel aufgedeckt wird. Umso mehr Danke ich für all die netten Kommentare.

      Mit den Bildern aus Brasilien bin ich genauso unzufrieden, ich finde sie unterdurchschnittlich, zu dunkel, nicht klar, was mit meiner Hektik zusammen hing, den vielen Kindern um mich herum, die alle gleichzeitig fotografiert werden wollten, und den zwei Kameras, also der Emma und meiner Sofortbildkamera; letztere versagte leider ihren Dienst. Note to self: Niemals mehr mit doppeltem Equipment zur gleichen Zeit arbeiten, das verwirrt nur und die Qualität leidet.
      Sowieso kann ich hübsche Landschaftsfotos viel besser, ist ja auch einfach, Landschaft hält still. In bewegten Gefilden, gar in Hektik zu fotografieren, ist die viel größere Kunst, die ich noch üben muss.
      Und ich hoffe, dass ich demnächst mal den Mut und die Muße habe, mich an die Berichte aus Kasachstan heranzuwagen.

      Organisationstechnisch
      Eine andere Sache, weshalb es hier etwas ruhiger ist: Wir bauen um! Das ist natürlich ein ganz großes Ding und es ist (leider) notwendig, weil uns sonst weiter die Dachziegel auf den Kopf fallen. Und da man heute umwelttechnisch nicht mehr die rohen Ziegel des Daches von Innen sehen möchte sondern natürlich eine 1A-Isolierung zur Wärmedämmung für nachhaltigeres Heizen, wird das eine klein wenig größere Aktion, denn DANN ist es ja auch nicht mehr so weit, ein Ersatzzimmer aus dem Dachboden zu machen. Was da alles dranhängt glaubt man kaum, die Entscheidungen, die zu fällen sind, und deshalb nimmt Leben 1.0 dem Bloggen gerade etwas die Zeit.

      So viel Auswahl! Das neue Shopping der Frau.

      Gestern war Startschuss, heute schon ist das halbe Dach runter, die LKWs verstopfen die Straße und unser Garten ist verwüstet - das ist fast aufregender als meine letzten 5 Reisen. Von den Bauarbeiterhintern will ich gar nicht erst...

      dachlos die #inkabutze

      Phänomenal
      Ein absoluter Wermutstropfen: Da sprach ich mit dem Mann und Steffen von Erlebe Brandenburgüber einen Besuch im brandenburgischen Gülpe, hatte spontan Lust, loszufahren in den neu gekrönten Sternenpark, und was passiert 2 Tage später?
      Ja, ich kreische!! Da beiße ich sowieso schon alle meine Kissen kaputt, weil in diesem Jahr mal wieder der so genannte "High Peak" der Aurora-Aktivitäten erreicht ist und ich nicht - wie ursprünglich mal angedacht - irgendwo in Lappland verweile, um sie endlich einmal live zu sehen, nein, keine 80 Kilometer von hier finden sie ebenfalls statt! Aaaah!
      Wer mit mir zusammen sehnsüchteln möchte, kann auf Instagram, twitter und facebook nach dem Hashtag #blogiceland (twitter-link) suchen. Just zu dieser tollen Aurora-Zeit war nämlich Jutta von 6 Grad Ost in Island und wir hatten rechtzeitig den Hashtag gemeinsam ins Leben gerufen, um alle IslandliebhaberInnen mit tollen Geschichten und Bildern zu füllen. Bei Juttas Aurora-Bildern bin ich persönlich ja fast in Ohnmacht gefallen, schaut unbedingt mal bei ihr vorbei, ich darf hier netterweise ein Bild von ihr posten.

      Aurora über Island. Bildquelle: Jutta Ingala.

      Ist das nicht der HIT? Oh - wow!

      Liane vom Travelstoryteller wird Mitte April fleißig live aus Island weiterhashtaggen (und anschließend eine wahnsinnig spannende Weltreise unternehmen!), ich bin dann Ende Mai dort und Mitte Juni fliegt Jana von Sonne & Wolken. Es bleibt also spannend und daher nicht vergessen:


      Wer sich uns anschließen möchte, ist natürlich herzlich eingeladen - je mehr, umso besser. Bitte aber nur live- beziehungsweise zeitnahe Berichterstattung, sonst verfehlt der Hashtag irgendwie seinen Sinn.

      Frühlingshaft
      Der Frühling wurde mit mehreren Spaziergängen und Ausflügen nach #lovelyBB (Brandenburg) zelebriert - wunderbar. Das passte gut, denn dem Winter habe ich ja dieses Jahr ziemlich früh abgeschworen.

      Frühlingsspaziergang am Machnower See

      Unser ewiger Kindertriptipp: Der Spargelhof Klaistow, der auch außerhalb der Saison einen Besuch wert ist, die Ziegen wollen nämlich immer kuscheln.

      Schaut mir in die Augen! Mit Ziegen kuscheln ist das Größte, der Hahn dagegen guckte etwas unheimlich.

      Photografisch
      ist rechtschreibemäßig totales Kuddelmuddel, das ist mir klar. Schick wurde ich zu einem Fotoworkshop von Surprise-Hotels eingeladen. Das fand ich wirklich mal eine gute Idee: Den Kontakt zu Bloggern über so ein nettes Angebot aufzubauen. Und nein, wir mussten uns keinen ellenlangen Vortrag über irgendwelche Hotels anhören. Eine tolle Idee, liebes Team, der Fotograf war sehr nett und auskunftsfreudig, wir hatten viel Spaß und ich habe ein Mädchenfoto geschossen, yeah! Win-win. PS: Nein, ich wurde hierzu nicht gezwungen, ausdrücklich. ;)

      So rum? Anders herum? 

      Ratlos
      war ich ein bisschen ob meines ersten kleinen Shitstorms: Hatte ich doch tatsächlich die Frechheit besessen, nicht ganz im Klaren darüber zu sein, dass Brandenberg in Tirol mitnichten im geografischen Alpbachtal liegt sondern im touristisch gesteckten "Alpbachtal-Seenland".
      Eigentlich bedarf es meinerseits immer noch einer Richtigstellung, denn tatsächlich habe ich schlecht recherchiert und geografischen Müll geschrieben. Statt eines netten Hinweises musste ich mir aber von erzürnten Tirolern anhören, dass die Deutschen es ja häufiger nicht so sehr mit der Geografie haben und ich mir mal nicht einbilden solle, eine Tirolerin zu sein, denn schon die Dirndlschleife sei ja falsch gebunden ecetera. Ob solch rüpelhaften Besserwissertums ist mir die Lust bis heute vergangen, meinen Fehler zu korrigieren, das mache ich beizeiten, wenn ich mich traue, die Kommentarfunktion für diese Artikel wieder anzustellen; die verschiedenen Nachrichten auf allen Kanälen hatten darauf hingedeutet, dass sich hier jemand gerade erst warmlief, ich habe daraufhin einfach mal mein Hausrecht in Anspruch genommen.
      Ich wünsche den Rüpeln jedenfalls ab sofort ein glücklicheres Leben, das muss ja furchtbar sein, so grantig durch die Gegend zu rennen.
      Und bei der Frau des Bürgermeisters von Breitenbach muss ich mich doch glatt mal beschweren, dass sie keine Dirndlschleifen binden kann, tss...

      International
      Natürlich vollkommen eingenommen hat mich für ein paar Tage die weltgrößte Reisemesse, die ITB, zu der ich praktischerweise nicht einmal anreisen musste, weil sie jährlich in Berlin stattfindet. Drei Tage lang hüpfte ich ohne Emma und meinem neuen Smartphone (!) durch die Hallen und twitterte und instagramte, was das Zeug hielt. Falls Ihr Euch wundert: Diverse Fotos in diesem Post sind mit dem iPhone geschossen, und nein, die Emma ist nicht sauer darüber sondern froh, wenn sie auch mal zu Hause bleibe darf. Ich bin ziemlich angetan, muss ich zugeben, solche Qualität hätte ich dem Ding gar nicht zugetraut, wobei ich natürlich noch schwer üben muss. Ist ja der Wahnsinn, was manche Instagramer da zustande bringen!

      Noch am üben mit dem iPhone

      Aber bevor ich das vergesse: Ich muss da noch was richtigstellen für die, die meinen Kommentar unter einem Instagram-Bild falsch verstanden haben: Nein, ich habe keine Reise von Condor gewonnen, sondern lediglich einen kleinen Modell-Flieger auf dem #SouthAfricaWithCondor-Bloggerbrunch. Der Brunch war übrigens wirklich sehr nett, sehr lecker, sehr interessant und ich habe gelernt, dass so genannte Klicksprachen wie zum Beispiel Xhosa auch ohne Klicks gesprochen werden können, für die Doofen sozusagen. Schade eigentlich. Schön klingt es trotzdem, hört mal:


      Und wie klingt das jetzt MIT Klicks? Ich muss mal googeln. Oder nach Südafrika fahren. Ja, bin ich nicht abgeneigt, im 20. Jahr der Unabhängigkeit, leider nicht mehr zu Lebzeiten von Tata Mandela. Warum ich diese Hinthint-Hinweise hier reinschreibe? Weil Condor zufälligerweise eine Reise nach Südafrika verlost. *Hinthint. Dem Glückshut eine Münze zuwerf.*

      Meilenweit
      scheint mein Weg für einen Blogumzug auf eine selbstgehostete Domain zu sein. Welches Theme, wie soll das ganze aussehen und nicht zuletzt: Wer kommt in meine Blogroll? Circa 500 Blogs habe ich auf meiner Leseliste - Entschuldigung: "Leseliste" - und selbst wenn ich da die Blogs "lese ich wirklich gerne" heraussuche sind das immer noch 200 aus verschiedenen Sparten. Ok: 150. Nagut: 100. Das bringt doch keinem was! Reduziere ich auf 10, bin ich verzweifelt, weil nicht alle drin sind. Erhöhe ich auf 20, habe ich weiteren 20 gegenüber ein schlechtes Gewissen, weil sie mindestens so lesenswert sind. Ein Grund übrigens, weshalb ich meine Blogroll seit Urzeiten nicht mehr aktualisiert habe. Ein sehr leidiges Thema und ich bin gefühlt noch meilenweit vom fertigen Konzept entfernt.  

      Eierlegend
      Bloglovin! Ja, ich mache mal ein bisschen Werbung für meinen Lieblingsblogorganizer: Bloglovin, hat bereits vor ein paar Wochen (wie üblich erscheint diese Topfprimel verspätet) sein Layout etwas umgestellt, oder besser: Großartig ergänzt. Von Anfang an gefiel mir das übersichtliche Layout und die funktionelle Weise, mit der ich meine Blogleseliste verwalten konnte. Die zuverlässige Funktion ist außerdem ein Pluspunkt (im Gegensatz zu Feedly, was ständig nicht erreichbar war).
      Jetzt gibt es die tolle Funktion der Pinnwände. Klicke ich zum Beispiel auf ein Blog, kann ich sehr schnell erfassen, um welche Themen es auf diesem Blog geht - hier mal ein Ausschnitt meiner Pinnwand:

      Bildunterschrift hinzufügen

      Klicke ich auf eine Person - in meinem Fall "Inka Cee" -, sehe ich, was für Blogposts diese Person in letzter Zeit geherzt hat (ja gut, das ist ein bisschen mädchenmäßig). Davon abgesehen, dass ich auf diese Weise eine Art "Moodboard" der Person sehen kann, ist das ist eine tolle Social Media Funktion, mit der ich schon viele tolle neue Blogs entdeckt habe. Und, hm, ich war ein bisschen peinlich berührt zu entdecken, dass manche Leute konsequent ihre eigenen Posts liken. Andere Meinungen? Das kommt bei mir ziemlich, ähm, selbstverliebt bzw. unsympathisch kalkulierend rüber... Wer noch nach einem geeigneten Organizer sucht, dem kann ich bloglovin.com nur ans Herzchen legen.

      Lichterloh
      Völlig unpolitisch war diesmal diese Topfprimel, obwohl es in der Welt krass abgeht und Europa im etwas gruseligen Mittelpunkt steht. Verschiedene Themen hatte ich hier schon stehen, die Topfprimel verschob und verschob sich aus Zeitgründen, daher möchte ich an dieser Stelle nur etwas von der Berliner Lokalfront erwähnen.

      Lichtinstallation der Marconestiftung am Witzlebenplatz Berlin
      Lichtinstallation der Marconestiftung

      Die Giuseppe-Marcone-Stiftung hat zum Gedenken an den gewaltsamen Tod Giuseppes am Kaiserdamm vor drei Jahren - beim Versuch, vor drei gewalttätigen Männern zu fliehen wurde er von einem Auto erfasst - eine wunderschöne Lichtinstallation am Witzlebenplatz angebracht, die "Lichter des Respekts und des friedlichen Miteinanders". Ein Stativ mitnehmen lohnt, aber auch tagsüber sehen die Lichtkästen wirklich toll aus.

      Die Stadt wird bunt: "Lichter des Respekts und des friedlichen Miteinanders"

      Wer sich das selbst anschauen möchte, hat nur noch bis zum 21. März Zeit.


      Ich wünsche Euch eine frühlingshafte Woche.

      Alles neu macht der Frühling - Gedanken von der Großbaustelle

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      Gestern habe ich bereits erzählt, dass ich derzeit viel mit Bauarbeiterhinternbestaunen beschäftigt bin.

      Bauarbeiterhintern zwischen freigelegten Dachbalken und blauem Himmel
      Blick in den - äh - Himmel!

      Obwohl es natürlich das Haus des Mannes ist, bin ich bei den aktuellen Umbauten doch schwer aufgeregt, denn: Es geht um ein neues Zimmer, um MEIN neues Zimmer!
      Bisher fehlte schlicht ein Rückzugsort für mich, ein Ort, den ich mir so einrichte, wie ich es möchte, daher habe ich auch meine kleine Berliner Stadtwohnung behalten. Weil das Dach neu gedeckt und endlich isoliert werden muss, wird der Dachboden also "meins", die Bauarbeiter sind irre schnell, ich konnte gestern früh schon in den Himmel schauen und habe mir ein kleines bisschen gewünscht, dass wir das Dach komplett verglasen könnten, so schön ist es, zwischen den alten Balken hindurch in den Himmel zu schauen. Jaja, nein, den Himmel meine ich, wirklich!

      Abgedecktes Hausdach mit freien Dachbalken
      Das Dach ist ab - freier Blick nach oben.

      Nun sind wir damit beschäftigt zu überlegen, welcher Laminatboden es denn werden soll. Preislich haben wir sogar ein günstiges Parkett entdeckt, aber wir sind mittlerweile beide recht sicher, dass wohl ein helles Laminat à la "weißgetünchtes Holz" sinnvoll wäre, um den ohnehin recht kleinen Raum optisch zu vergrößern. Wir möchten die alten Balken freilassen, was sicher hübsch aussieht, wenn aber noch der Boden dunkel wäre, sieht das vielleicht ein bisschen zu rustikal und düster aus, so meine Bedenken. Any suggestions von den Interieur-Damen und Herren?
      Der Mann möchte helle Balken, ich stehe ja eher auf den Kontrast zwischen den weißen Wänden und den dunklen Holzbalken. Tipps und Hinweise, um die bessere Hälfte zu überreden, nehme ich gerne entgegen.

      Abgedecktes Haus mit freien Dachbalken
      Messen, planen, diskutieren.

      Toll sind die puren Steinwände an beiden Enden, und der Mann möchte sie mir zuliebe erhalten, weil er weiß, wie superschönultrafragilistischtoll ich Steinwände finde. Diese sind allerdings schon recht bröckelig und extrem uneben - nun überlege ich, ob man hier eventuell irgendwie abschleifen kann und die Wände dann weiß anmalen (aaawwwwww!). Jemand Ideen?

      Ich werde jedenfalls derzeit jeden Tag beglückt, die Bauarbeiten zu sehen, das Vorwärtskommen des wirklich toll arbeitenden Teams (wir haben offensichtlich einen Glücksgriff bei der Baufirma gemacht), und das werden "meines" Zimmers zu verfolgen, in dem ich mich bald zum Werkeln und Basteln und vor allem zum Schreiben zurückziehen kann.

      Dachdecker bei der Arbeit
      Schwindelfrei, eindeutig.

      Außerdem ist es eine super Gelegenheit, jeden zweiten Tag in den Baumarkt zu fahren, denn schließlich weiß jeder, dass Frauen Baumärkte lieben.

      Der Rasen ist natürlich erst einmal hin, für den Garten habe ich mir dieses Jahr nur vorgenommen, die Böden für das nächste Jahr vorzubereiten, auch wenn mein Blümchen- und Pflanzenherzchen da ein bisschen traurig ist. 

      Tulpen am Gartenzaun
      Auf meine Tulpen bin ich ziemlich stolz, allerdings ist die Blühkraft wegen des langen Winters 2012/13 bei einigen etwas mickrig

      Aber wir haben bis Mitte Juni dermaßen viel um die Ohren und ich bin auch noch einige Male unterwegs, da bleibt nicht viel Zeit. Und wer meinen 12tel Blick verfolgt hat weiß, es gibt da ja auch noch ein klitzekleines Mosaik an der Garage fertigzubasteln...

      Mosaik im Garten
      Ohgott, es ist ein UFO! (Un-Fertiges Objekt - Danke Mela für diesen Ausdruck)

      Auf jeden Fall möchte ich es schaffen, zwischen all diesen Dingen, zwischen der Arbeit, den Reisen und dem derzeitigen Umbau noch andere Projekte weiterzuverfolgen, die ich im Kopf habe. Handwerkeln, Basteln und Buddeln sind einfach solche großen Leidenschaften bei mir, dass sie wieder einen Raum in diesem Blog bekommen sollen, genauso, wie das beim Beginn meines Bloggens der Fall  war.

      Gebastelte Werke
      Basteln, werkeln, malen - auch zu Hause kann ich nicht stillsitzen

      Nur über Reisen zu schreiben und mein für mich mindestens genauso spannendes Zwischendurch auszulassen ist mir auf die Dauer zu langweilig und einseitig. Deshalb wird es hier bald eine neue Kategorie geben, da bin ich aber noch ein bisschen am Rumprobieren, wie sich das am Besten macht. Da ich meinen Umzug auf Wordpress vorbereite und sowieso im Frühjahrsputzrausch bin, ist das doch eine wunderbare Gelegenheit, blickgewinkelt ein bisschen neu zu sortieren und meine verschiedenen Leidenschaften unter einen Hut zu bekommen.

      Und damit seid Ihr nun auf dem Laufenden, was blickgewinkelt angeht: Bei mir ist Großbaustelle, aber eine ganz, ganz wunderbare.


      Mit diesem Text nehme ich am Jahresprojekt Short Stories von Bine und Andrea mit dem (sehr frei umgesetzten) Thema "Leidenschaften" teil.

      Glücklich denken

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      Irgendwie ist das Glück derzeit in aller Munde.

      Mein Lieblingssender radioeins fragte neulich die Hörer nach ihrem Glück, lud mich zu meinem Glück ein, Alpakas zu streicheln und brachte ein Buch heraus. Übers Glück, nee, nicht über meine Alpakastreicheleinheiten.Die Fee fragt Menschen, was Glück ist. Christina von der Reisemeisterei fragt, was auf Reisen glücklich macht.
      Über einen Antwortschniepel bin ich gestolpert, als ich über Dankbarkeit nachgedacht habe - oder war es doch letzte Woche?

      Ein Zelt - ein Dach - ein Heim?

      Am Morgen, auf dem Weg zur Arbeit. Ich muss ein paar Minuten von der U-Bahn laufen, habe den stickigen Tunnel hinter mir gelassen, die Sonne scheint, kühle Frühlingsluft um mich herum, ich überlege, wie die neuen Fenster heute Abend im halbfertig-ausgebauten Dachboden aussehen werden und was die Arbeiter sich mittlerweile zusammengereimt haben, denn ständig kommt ein anderes Kind aus dem Haus heraus, sie haben den Mann und mich in der Frühe wildknutschend erwischt und mitbekommen, dass mein regulärer Wohnsitz woanders ist.
      Als ich anfange zu grinsen, weil ich mir vorstelle, wie sie in einer Kaffeepause über diese Hippiebude ein bisschen den Kopf schütteln, wird mir bewusst, wie unglaublich glücklich ich bin. Nicht "ok" oder "zufrieden", sondern glücklich, mit all den Schwierigkeiten, die es so mit sich bringt, wenn frau als Patchwork-Nichtmutti in ein Haus mit vielen Kindern kommt, die alle ihre Sorgen und Nöte haben, und von all dem, was da noch so dranhängt, was viel zu privat ist, um es hier zu teilen. Ich bin sogar ziemlich sicher, dass ich mich später an diesen Moment zurückerinnern und mir sagen werde: Was warst Du glücklich damals!

      Ich bin dankbar, dass ich mein Leben mit einem tollen Mann und seinen Kindern teilen darf; dass ich jemanden gefunden habe, der mich nicht nur akzeptiert, sondern versteht. Bei dem ich mich selten erklären muss, und schon gar nicht dafür, dass ich viel Zeit für mich brauche und keinen Wunsch habe, Mutter zu sein. Das ist nicht selbstverständlich, das wissen andere kinderlose Frauen: In manchen Sprachen, wie z.B. im Swahili, gibt es nicht mal eine Möglichkeit zu sagen: "Ich habe keine Kinder." sondern es heißt: Ich habe noch keine Kinder. Ja, auch eine 80-Jährige Frau würde das so ausdrücken. Nicht selten muss ich erklären, wie ein "kinderloses" Leben denn überhaupt glücklich machen kann.

      Aber ich bin natürlich dankbar, dass ich Kindertreiben und den Alltag mit Kindern erleben darf, genauso jedoch auch darüber, dass ich mich zurückziehen und meiner Welt nachgehen kann, dass ich all meinen beknackten Ideen und Hobbies nachgehen und herumreisen kann, wenn ich Lust dazu habe.
      Ich bin dankbar, dass der Mann mich mit meinen Macken, mich für kleine Dinge zu begeistern nicht auslacht, sondern lächelt. Behauptet er wenigstens charmant.

      Es werde Licht.

      Ich bin dankbar, dass ich mich über so viele kleine Dinge in meinem Leben freuen kann. 
      Ich bin dankbar und deshalb glücklich und ich glaube, dass diese beiden Gefühle eng zusammenhängen, oder anders gesagt: Ich bin dankbar, weil ich glücklich und mir dessen bewusst bin.

      In der Relation liegt viel Dankbarkeit. Ich denke nicht, dass der Gedanke alleine hilft, sich bewusst zu machen, dass 95% der Menschen der Welt ärmer leben als man selbst, aber es rückt die eigenen Chancen und Möglichkeiten und damit die Motivation häufig genug in ein positiveres Licht. Wenn ich nicht im Flüchtlingsboot sitzen oder um die Reinheit meines Wassers fürchten muss, kann ich die Zeit nutzen, an meinen Zukunftschancen zu modellieren. Reisen hilft dabei, sich selbst wieder in diese Relation zu setzen.
      Auf Reisen bin ich glücklich, wenn ich eine schöne Geschichte mit nach Hause nehmen kann, eine Geschichte voller neuer Erfahrungen, denn ich möchte nicht im Alltag verkrusten.

      Ich brauche Reisen nicht "wie die Luft zum atmen", aber ich glaube, Reisen machen mich zu einem glücklicheren Menschen, und zwar nicht nur während einer Reise, sondern auch zu Hause, denn Glück ist vor allem da, wo die Dinge zwischendurch passieren. Glück ist, wo die Liebe zum Leben ist.

      Mein Gott, was für ein grandios schöner Kitsch.


      Weil sich Dankbarkeit und Glück für mich nicht trennen lassen, passt dieser Text zur Blogparade von Christina "Was macht Dich glücklich auf Reisen" sowie auch zum allerallerletzten "Beauty is where you find it" Post der schwer geschätzten Frau Pimpi mit dem Thema "Wofür ich im März dankbar bin". Ein Knallerkitschthema, wie das so sein muss mit den Pauken und Trompeten, wenn eine Ära zu Ende geht. Danke. :)
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