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Neues von der Großbaustelle

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Zwischenstand von der Baustelle, nachdem es noch letzte Woche ganz anders aussah:

Nächster Schritt: Leisten anbringen und Rigipsplatten zwischen die Balken schrauben

Das Dach ist isoliert und gedeckt, die Dachfenster sind eingebaut, wir hatten am Wochenende traumhaftes Wetter zum Werkeln.

Mindestens jede Maschine einmal ausprobieren und zwischendurch dem Dachdecker Hallo sagen, der
da oben so frei rumturnt wie Karlsson vom Dach...

Schönste Erkenntnis: Ich kann jetzt in den Himmel schauen.

Falls Ihr Euch fragt, ob ich hier irgendwie finanziert werde: Nein, die Werbung für unseren Dachdeckermeister mache ich gratis, denn wir waren sehr begeistert: Firma Alldach, flexibel, unkomplizierte Lösungen, keine Überraschungen, zuverlässig, doppelt so schnell wie veranschlagt, ein super nettes Team... sogar von den Nachbarn ernteten wir Komplimente - wenn das mal nix ist. Vielen Dank! 

Auf dem Dachboden zwischen den Balken, die alles festhalten, haben wir Querhölzer neu aufgeschichtet und die Schüttung verteilt, Kabel und die OSB-Platten (Fußbodenplatten) verlegt. Und ja, bis dahin sollte man besser nur auf den Balken balancieren...

Sieht im Weitwinkel größer aus, als es ist: die #inkabutze

Das Laminat ist gekauft (ein sehr helles), die Balken sind zum Teil angeschliffen und der Entschluss ist gefasst, sie doch einfach weiß zu streichen, nicht dunkel. Der Grund: Der Raum ist so klein, dass man im Stehen nur dunkle Balken sehen würde. Das geht natürlich gar nicht, also wird geweißt und auch nicht gekalkt, weil kalken uns zu umständlich erscheint.

Was sich hier schon so weit gediehen anhört, sieht im Stockwerk darunter ganz anders aus. Hier mussten wir spontan die halbe Decke abreißen, die sich bedenklich gesenkt hatte.

Flur mit neuer Treppe und abgerissener Decke.

Grund war das neue Loch für die neue Treppe nach oben (den alten Einstieg sieht man auf dem ersten Foto). Und ja, natürlich wird die Treppe noch geweißt, passend zur anderen Treppe. 

Eine weitere Wand im Kinderzimmer musste fallen, um den Platz hinter dem so genannten "Drempel" nun nutzen zu können, außerdem wäre das neu eingebaute Fenster sonst nicht ganz zur Geltung gekommen, gell.

Der so genannte "Drempel" ist abgerissen, am Boden ein ganzer Meter mehr Platz und natürlich: Mehr Licht!

Und weil das alles so super funktioniert, ist der Mann leider einem kleinen Drempelabrissrausch verfallen. Wie das ganze endet wissen wir noch nicht...

So viel wir auch Werkeln und einen 18-Stunden-Tag haben und ständig totmüde sind, so schön ist es auch, und abseits von den ganzen großen Arbeiten fallen ja außerdem noch viele kleine schöne Nebenprojekte ab. Und weil ich so viele Nachfragen bekommen habe und mich super freue, dass unser Umbau auch einige von Euch spannend finden und gerne sehen möchten, was passiert, lasse ich mich nicht eineinhalb Mal bitten und werde weiter berichten.

Bastelprojekte


Projekt 1: Tisch bauen

Diesen Basteltisch erträume ich mir nun schon seit Monaten und mein lieber Vater wird dafür extra zu Besuch aus dem Münsterland kommen, denn er ist ganz groß, was Handwerk angeht. Neben dem Mann, selbstverständlich!
Eigentlich sollten es schöne alte Metallbeine werden, aber ich habe keine gefunden, die mir gefallen und nun werden es wohl Holzbeine, Holz haben wir jedenfalls genug da.

Der Garten... reden wir ein anderes Mal drüber.

Ich hoffe, Euch schon in 3 Wochen dieses erste fertiggestellte Projekt präsentieren zu können. Nur so viel wird verraten: Ein Setzkasten findet wieder seine ursprüngliche Bestimmung, und: Das Zimmer wird ein Boden-Zimmer, heißt: Weil ich sowieso niedrige Betten mag und gerne auf dem Boden bastel und sitze und liege wird es nur bodennahe Sitzgelegenheiten geben. Ich sags ja, ich bin wie für den Dachboden geschaffen...

Projekt 2: Dach(luken)fenster

Erst hatten wir gedacht, wir lassen es zumauern, denn das kleine alte Fenster ist natürlich total zugig. In der letzten Woche haben wir aber festgestellt, dass es da eigentlich genau richtig ist, das "Loch" in der Mauer lockert alles ein bisschen auf, vom Querlüften gar nicht zu sprechen, und am Abend kommt der allerschönste Abendsonnenstrahl ins Zimmer. Nach kurzer Recherche fand ich eine Glaserin gar nicht weit weg, die uns für einen Superpreis nun eine Thermoscheibe einsetzen und den Rahmen abdichten wird. Den Rahmen aufarbeiten müssen wir allerdings selber.

Das olle Dachlukenfenster wird nun doch aufgearbeitet.

Vielleicht lässt die Glaserin mich ja mal in ihre Werkstatt schnuppern...

Projekt 3: Backsteinmauern

Die Mauern an beiden Seiten des Dachbodens wollen wir nun doch nicht weißen, weil ein heller Boden und weiße Balken wirklich reichen, um den Raum hell zu machen, und so können wir den ursprünglichen Charme hoffentlich etwas konservieren. Wie wir die Wände aber aufarbeiten und vor allem, was wir mit den ausgefransten Rändern machen, die im Nirgendwo, in Löchern, Staub, Dreck und Balken verschwinden, das gilt es noch zu überlegen.

Projekt 4: Licht!

Lampen und Licht sind bei mir ein ganz spezielles Thema. Ich stehe ja auf 60er Stilmix, der Mann eher auf skandinavisches Design, was sich nicht immer gut kombinieren lässt. Als Hauptlampen haben wir nun an Industriedesign à la Art Déco gedacht. Ebay ist ja immer so eine Sache, ich bin ein haptischer Mensch und möchte - gerade bei so teuren Sachen - gerne anfassen, was ich kaufe. Jetzt habe ich bei meiner Recherche einen ganz großartigen Berliner Laden entdeckt, direkt im "Antiquariat-Kiez" in Charlottenburg, von dem ich in den kommenden Wochen unbedingt berichten möchte.

Charlottenburger Kiez

Weiterhin hat sich der Mann eine Lichtquelle ganz anderer Art ausgedacht, die einfach nur grandios ist (ich sags ja, er hätte Künstler werden sollen). Es ist die perfekte Kombi für Lichtquelle und Dachbalken. Bleibt gespannt, ich werde berichten!

Projekt 5: Klappen-Tür mit Flaschenzug

Als der Dachboden im Rohbau stand, haben wir ganz schnell unseren Plan ad acta gelegt, in der Mitte eine Wand mit Tür einzubauen, denn das wäre viel zu schade für diesen Raum. Da er aber dennoch abschließbar sein soll, bauen wir ein kleines Klappen-Kunstwerk mit Flaschenzug. Dafür brauchte ich auch die Kaffeesäcke, die ich neulich gekauft und schon auf Instagram gezeigt habe.

Kaffeesäcke

Soooo schöne Kaffeesäcke, ein Glücksgriff! Jetzt überlege ich, was ich damit noch alles machen kann. Sitzsäcke sind auf jeden Fall ein Muss.

Projekt 6: Untermieter vertreiben

Den lieben Hornissen beizubringen, dass das ab sofort mein Raum ist und nicht ihrer, scheint ein schwierigeres Unterfangen, als ich dachte. Ich hoffe, denen geht so langsam die Diskussionsgrundlage aus.

Inspirierte Impressionen

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Ihr merkt es, hier geht es ruhiger zu, denn das Rock'n Roll des Lebens 1.0 hält gerade nicht still und es stehen zu viele Dinge auf dem Zettel, als dass ich mir für das Bloggen guten Gewissens freinehmen könnte.

Deshalb sei hier und heute nur ganz kurz erzählt, was meine letzte Woche sehr versüßt hat:
Karin, Bloggerin bei Farbtupfen und eigentlich eine Sommerfrau, hat es meine "Eisliebe" angetan und sie hat doch tatsächlich ein Foto nachgemalt, das ich in der Antarktis gemacht habe! Ich bin so platt und finde das so toll und fast eisschmelzend undsoweiter dass ich das dringend mitteilen muss. Also schaut mal rüber zu ihr *klick*, weil sie Künstlerin ist, möchte ich ihr Bild nicht hier auf meinem Blog teilen.

Hier ist übrigens das Original:

Eisberg Iceberg Antarctica
Es war einmal in der Antarktis...

Toll, tolltoll oder supertoll? Hach, ich kann da gar nicht mehr zu sagen als "hach".
Danke, liebe Karin!

Island, Toronto, Alaska: Zu den First Nations & im Einklang mit der Natur- Interview mit einer Weltreisenden

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"ISLAAANDDD! Gott man muss es lieben. Aber vergiss deine Mütze nicht, es ist furchtbar windig. Und Kunst, ganz viel Kunst!" schreibt Liane mir eben euphorisch über Facebook aus Reykjavik. Gestern hat die Mitte 20jährige Deutschland verlassen, um nach Island zu reisen - die erste Station ihrer Weltreise, von der sie auf ihrem neuen Blog Travelstoryteller berichten wird. So haben wir uns auch kennen gelernt: Wir beide lieben nordische Länder und Eis und haben uns auf der ITB festgequatscht. Bei der Hashtagaktion #blogiceland war sie natürlich sofort dabei. 
Weil ich all ihre Pläne sehr spannend finde, habe ich mal genauer nachgefragt. 

Liane, stell Dich doch mal bitte kurz den Lesern vor.

Hallo zusammen, Liane mein Name. Wenn ihr mich fragt, dann impliziert mein Name ja schon Abenteuer, Urwald, Naturwunder und Vielfalt. Ja so ungefähr bin ich auch, ein wenig wild, bunt und verrückt.
Mein Vater ist Fahrdienstleiter bei der Deutschen Bahn, weshalb ich seit meiner Kindheit immer On Tour war und das Reisen sehr schnell für mich entdeckt habe. Barfuß habe ich die Welt erkundet und war vor allem sehr der Fotografie und Kunst zugeneigt.

Sonnenbad. Bild: Liane

Worüber handelt Dein Blog?

Mein Blog wird von meinen vielen verrückten Ideen geprägt sein. Fremde Kulturen, Erlebnisreisen zu Ureinwohnern, dem verzweifelten Versuch zu überleben und das Geld zum Weiterreisen aufzutreiben. Es ist also ein Weltreiseblog, der Mut machen soll sich etwas zu trauen und dazu anregen soll etwas Neues auszuprobieren.

Wo genau wird es hingehen, welche Orte wirst Du voraussichtlich besuchen?

Meine Reise startet mit Island und geht weiter nach Toronto. Der Bus wird mich nach längerem Aufenthalt weiter nach New York bringen, von wo ich nach Alaska zu einem First Nation Stamm fliegen werde. Nach Alaska wird dann angestrebt, das Geld für die Weiterreise nach Südamerika zu verdienen. Hoffentlich bringt mich dann ein Schiff von Südamerika nach Asien, Australien oder Afrika.

Erste Eindrücke aus Reykjavik: Liane ist gestern angekommen. Bild: Liane

Wie wirst Du reisen?

Schiff, Bus, Bahn, Flugzeug, Kanu – ich bin für alles zu haben. Auch wenn ich an sich so wenig wie möglich fliegen möchte. Gerne würde ich auch lange Strecken mit dem Rad, einem Esel und zu Fuß überwinden.

Wie lange planst Du Deine Reise schon, wann kam die Idee dazu auf?

Eigentlich sagen alle, dass es von Anfang an klar war, dass ich nach dem Studium weggehe. So richtig konkret wurde das Ganze dann vor ca. einem Jahr. Damals war die Idee aber, mit dem Rad nach Istanbul zu fahren um von dort mit dem Flieger nach Asien zu reisen. Nachdem ich dann aber angefangen habe von Kanada und Alaska zu träumen entschied ich mich noch einmal um.

Wie wirst Du Dir diese Reise finanzieren?

Ich hatte Glück, dass ich etwas Geld sparen konnte während meines Studiums. In Kanada darf ich offiziell arbeiten und auch in Mexiko kann man mit seinem Touristenvisum arbeiten. Ich werde versuchen, viel Couchsurfing zu betreiben und Woofing ermöglicht es ja glücklicherweise mit wenig Geld auszukommen. Im Winter wird jedoch hart gearbeitet, um weiter nach Südamerika zu reisen. Da ich vor habe, mehrere Jahre zu reisen, finde ich es nicht so schlimm längere Zeit an einem Ort zu sein und dort zu arbeiten, um das Geld für die Weiterreise zu verdienen.

Abtauchen. Bild: Liane

Wie wirst Du leben, hast Du Vorstellungen?

Relativ schlicht und einfach, anders geht es vermutlich auch gar nicht, weil es das Geld nicht zulassen würde. Aber ich mag den Kulturaustausch in Hostels sowieso sehr gerne. Am meisten freue ich mich auf mein Zelt, welches mich in den Sommermonaten begleiten wird. Gespannt bin ich aber auf meine Zeit im Regenwald, wenn ich in einem Baumhaus leben werde. Ich bin eine hoffnungslose Abenteurerin und werde mal die ein oder andere Wohnmöglichkeit ausprobieren.

Was versprichst Du Dir von Deiner Reise? Gibt es ein ideelles Ziel?

Meine Reise ist in Phasen aufgebaut:
Phase 1 – Urlaub auf Island
Phase 2 – Geldbeschaffung und Grundkenntnisse auffrischen
Phase 3 – Leben in der Natur mit Hilfestellungen von Menschen die in der Natur leben
Phase 4 – Im Einklang mit der Natur leben / Selbstfindung
Phase 5 – Geld verdienen für die Weiterreise
Phase 6 – Neue Lebensformen kennen lernen
Phase 7 – Helfen und Projekte unterstützen
Alles in Allem möchte ich aber auf meine Lebensziele hinarbeiten. Mir ist es besonders wichtig einen Mehrwert darzustellen und mit meinen Erfahrungen und dem was ich erlerne anderen Menschen zu helfen.

Was ich besonders interessant finde, ist Dein Ansatz, zu "alten Kulturen" Kontakt zu suchen. Du hast Dich im Vorhinein schon um Kontakte bemüht, plaudere doch mal bitte ein bisschen aus dem Nähkästchen, was Deine Leser (eventuell) erwarten können.

Als studierte Sozialpädagogin bin ich immer wieder mit fremden Kulturen in Berührung gekommen. Doch die indigenen Völker haben mich schon immer am meisten gereizt. Leider geht ihr Wissen verloren, weshalb ich es gerne aufschreiben möchte um es festzuhalten und weiter geben zu können. Es ist leider so, dass wir durch die rapide Entwicklung davon abgekommen sind, unserem Herz zu folgen und neigen uns mehr und mehr dem starken Konsumverhalten zu. Alle Krankheiten, die wir als Volkskrankheiten bezeichnen - sprich Burn-Out, Magersucht und Depressionen - sind gerade den ursprünglichen Stämmen nicht bekannt. Unsere Welt wird immer schneller und somit entfernen wir uns immer mehr dem eigentlich Sinn in unserem Leben.
Meine Leser werden Einblick in Kulturen und unterschiedliche Lebensformen erhalten, die durch unsere zivilisierte (sic*) Gesellschaft zerstört werden. Es wird um andere Traditionen und Lebensphilosophien gehen, welche zum Nachdenken anregen sollen. Dabei werde ich meine Leser mit in mein Tipi, mein Baumhaus, mein Zelt oder meine Hängematte nehmen. Es wird ein Abenteuer, kein Urlaub, sondern die Reise nach Wissen und Erfahrungen!

Hast du ein Konzept für Dein Blog? Nimmst Du Dir zum Beispiel vor, soundso häufig zu posten, wird es bestimmte Themen geben, die immer wieder auftauchen?

Eigentlich erhoffe ich mir, dass meine Zielgruppe recht breit gefächert sein wird. Natürlich werde ich als allein reisende Frau sehr viele Frauen ansprechen, die sich eine solche Reise auch gerne zutrauen wollen würden. Mein Blog soll ihnen natürlich besonders Mut machen. Aber auch Männer werden sich hoffentlich durch meine vielen Outdooraktivitäten angesprochen fühlen. Tendenziell werde ich versuchen zwei Blogposts in der Woche zu schreiben. Jedoch werde ich auf Facebook, Instagram und Twitter versuchen tägliche Updates zu liefern. Es kann natürlich passieren, dass es in einem Land wie Alaska etwas schwer wird mit dem Bloggen, aber das sind dann die Phasen, wo einfach etwas weniger kommt und danach umso mehr.

Hast Du irgendwelche Hobbies, die Du während Deiner Reise weiter ausüben möchtest, oder willst Du vielleicht irgend etwas bestimmtes Lernen?

Da gibt es wirklich sehr viel. Meine Ideen und Interessen sind wirklich grenzenlos. Gerne würde ich Segeln lernen, ein eigenes Baumhaus im Amazonas bauen, Ukulele auf Hawaii lernen, Spanisch, Tauchen und Surfen lernen. Natürlich wird die Fotografie und das Zeichnen nicht zu kurz kommen. Was mir besonders wichtig ist sind Naturheilverfahren. Ich beschäftige mich seit längerem mit Naturmedizin und würde gerne von Schamanen, Urvölkern und buddhistischen Religionen lernen.

Die klassische Frage: Was wirst Du auf jeden Fall mitnehmen, was darf definitiv nicht fehlen?

Meine Kamera und mein Skizzenbuch. Ich liebe es meine Reisen zu dokumentieren und fabelhafte Momente festzuhalten.

Streetart in Reykjavik. Bild: Liane

Ganz herzlichen Dank Liane, ich wünsche Dir eine wunderbare Zeit und hoffe, dass Du uns an vielen spannenden Geschichten teilhaben lässt. 

Blog: www.travelstoryteller.de
Twitter: http://twitter.com/Travelstorytell
Facebook: www.facebook.com/travelstoryteller

Und nicht vergessen: Liane wird natürlich in den kommenden Tagen aus Island unter #blogiceland twittern! Unter diesem Hashtag gibt es bereits wunderschöne Bilder von den Nordlichtern in diesem Winter, unter anderem von 6 Grad Ost und Runólfur Hauksson, in knapp 6 Wochen werde ich von dort berichten.

*Die Redakteurin ist sich bewusst, dass die Nennung der "zivilisierten" Gesellschaft als Abgrenzung von der "unzivilisierten" Gesellschaft, welche der Beschreibung "ursprünglicher Stämme" dienen soll, in all seiner hierarchisch-klassifizierenden Auffassung einer zeitlich linearen Gesellschaftsentwicklung und der damit historisch verankerten Arroganz westlicher, weißer Gesellschaften einen kritischeren Kontext als dieses Interview verdient hätte. Interviews verändere ich jedoch bewusst nicht und stelle sie zur Diskussion frei.

Frohe Ostern!

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Keep calm and eat an organic egg

Frohe Ostern wünsche ich Euch allen! Bei uns herrscht noch faules Treiben, Ostereier werden heute erst am Nachmittag gesucht, wenn die Kids eingetroffen sind. Solange: Sonnenbaden!
Habt einen schönen Tag. :)

Schnelles Oster-Geschenkkörbchen-DIYund die Geschichte einer Eierpyramide

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Ein grandioses Osterwetter beschert uns Berlin-Brandenburg heute, ich hoffe, das ist bei Euch auch so.
Während wir noch auf die Kids warten habe ich schnell noch etwas gebastelt, das kenne ich von früher so, irgendwie musste immer etwas Selbergemachtes her. Außerdem bin ich von Frau Scheiners Tutorial so begeistert, das muss einfach geteilt werden: Ich liebe Sachen, die so toll simpel und gleichzeitig so hübsch sind und möchte bitte selber solche Ideen haben.

Osterkörbchen fix selbstgemacht - aus einem quadratischen Stück Karton

Alles, was Ihr dazu braucht, ist ein Stück quadratischer Karton und zwei Musterbeutelklammern, zur Not gehen sicher auch Büroklammern.
Wer es super hübsch machen möchte, macht es natürlich so wie Frau Scheiner *klick fürs Tutorial*. Wer eventuell ganz spontan auf einen Osterkaffee eingeladen ist und in 5 Minuten ein kleines Ostergeschenk basteln möchte, macht es so wie ich schlicht mit Karton. Papier geht übrigens für ganz kleine Körbchen auch, ist aber natürlich nicht so stabil.

Ostertisch, dieses Jahr sogar mal draußen

Falls Euch die Eierfarben ausgegangen sind noch mein eigener Tipp: Wir färben einige Eier schon ewig mit Zwiebelschalen, sie bekommen dann ein wunderschönes Braun! Vorher kann man noch mit Wachs draufzeichnen, das gibt dann hinterher schöne Muster. Eier einfach mit den Zwiebelschalen kochen.

Woher ich diese superhübsche Eierpyramide habe?
Gut, dass Ihr fragt! Das ist nämlich eine Geschichte mit laaaanger Tradition. In den 70ern, oder frühen 80ern, jedenfalls so lange her, dass ich mich nicht erinnere, gab es diese Pyramide zum Ausschneiden als Karton in der Brigitte, die meine Mutter leidenschaftlich las. Sie verliebte sich in diese old-school aussehenden Hasen und so stand die Pyramide jedes Jahr zu Ostern auf unserem Tisch, irgendwann schon faltig und wackelig.
Mein bereits erwähnter handwerksbegabter Vater nahm sich dann eines Tages das Vorbild und sägte drei Pyramiden aus Holz aus. Die Vorlage kopierte er und klebte sie auf das Holz. Somit haben meine Schwester und ich nun jeweils diese süße Hasen-Eier-Pyramide jedes Jahr auf unserem Ostertisch - ganz ohne Wackelbeine.
Traditionen sind doch manchmal was Schönes, und Holz sowieso, oder?

Ostertisch mit Krabbelmarienkäfer und Eierpyramide

Alle lieben Weimar! Auf den Spuren der Weimarer Klassik.

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Postkarte I love Weimar
Alle lieben Weimar

Wann immer ich erzählte, ich fahre nach Weimar, erntete ich sehnsüchtiges Seufzen oder wahlweise ein seliges Lächeln:
"Ach, Weimar, wie schön!"
"Die Anna-Amalia-Bibliothek! Da möchte ich unbedingt mal hin!"
"Du musst auf jeden Fall einen Kaffee im Elephant Haus trinken."
"Oooh, da steht das Wohnhaus von Franz Liszt, wunderschön, musst Du unbedingt besuchen, da hängt dieses tolle Portrait von ihm, ich habe damals davor gestanden und ihn angehimmelt", lächelte meine musikalisch-klavierbegabte Schwester.

Gemälde Franz Liszt
Portrait von Franz Liszt im ehemaligen Wohnhaus - heute Museum

Nicht nur, dass deutsche Städte bei mir seit längerem viel zu kurz gekommen sind, die Einladung von Thüringen Tourismus kam auch noch genau richtig: Nach vier Wochen Umzugs- und Umbaustress zu Hause konnte ich ein entspanntes Kulturwochenende ganz für mich eindeutig gebrauchen. Und letzten Freitag war es endlich soweit.

Das mit der Entspannung hat dann allerdings nicht so ganz geklappt: Wer für Weimar nur zwei Tage Zeit hat, muss entweder auf sehr viele Sehenswürdigkeiten verzichten oder läuft am Tag seine 15 Kilometer, nicht eingerechnet die Stehstunden in einigen der 25 Museen. Weimar hat die größte Museendichte Deutschlands, misst man in Museum pro Einwohner.
Ich habe mich natürlich - gierig wie ich bin - für Letzteres entschieden und brauche jetzt erst einmal Urlaub, harhar. Wer also mehr Zeit mitbringen kann, dem würde ich dringend empfehlen, eher 4 als 3 Tage einzuplanen.

Weimar Altstadtansicht
Weimar Altstadt

Das "klassische Weimar" abzulaufen ist ein guter Einstieg, rühmt die Stadt sich doch mit dieser Zeit um 1800 herum und deren bekanntesten Vertretern Schiller und Goethe.

Goethe- und Schiller-Denkmal vor dem Deutschen Nationaltheater Weimar
Das Goethe- und Schiller-Denkmal steht vor dem Deutschen Nationaltheater. Einige Stücke der beiden wurden hier uraufgeführt wurden, außerdem tagte die Nationalversammlung der Weimarer Republik hier das erste Mal.

Die Aufzeichnungen aus der Zeit meines kulturwissenschaftlichen Studiums habe ich leider nicht mehr gefunden, aber im Kopf geblieben ist mir, dass ich Schiller am Ende meines Seminars furchtbar verklemmt im Denken und Goethe ziemlich anarchisch fand. Vielleicht, ja, ein kleines anarchisches A****loch, so, wie er seine Damen behandelt hat, aber immerhin kein Spießiges.

Parkansicht mit Wohnhaus
Das Gartenhaus an der Ilm veranlasste den anarchisch angehauchten Goethe angeblich beizeiten dazu, splitternackt in die Ilm zu springen.

Total beeindruckt hat mich, dass in Weimar die Museen dezentral möglichst am historischen Ort organisiert sind. Dort zu stehen, wo Goethe geschrieben, wo Schiller gestorben ist, so etwas macht mich ganz ehrfürchtig.
Goethes Gartenhaus, in dem er in früheren Jahren gewohnt hat, ist alleine durch seine Lage einen Besuch wert.

Goethes Gartenhaus, Außen- und Innenansicht
Goethes Gartenhaus - und ich sofort schwer verliebt!

Der im Englischen Stil angelegte Park an der Ilm ist wirklich wunderschön und liegt gleich neben der Altstadt; ich hatte Glück und war im Hotel an der anderen Parkseite untergebracht und bin daher mehrfach durch den Park gelaufen, in den sich auch mal ein Geigenspieler und eine der vielen Kutschen der Stadt verirren. Ja, so ein bisschen ist das Leben hier ein Ponyhof, glaube ich.

Park an der Ilm mit Kutsche
Im Park an der Ilm

Mein Einstieg in die Stadt war fußanstrengend, lehrreich und mit Insidern gespickt, was daran lag, dass mich am ersten Tag Peter vom Rooksack-Blog herumgeführt und mit seinem umfangreichen Wissen vollgestopft hat.

Weimar Altstadt
Straße in der Weimarer Altstadt

Wem Peter nicht zur Verfügung steht, dem sei auf jeden Fall der Stadtrundgang empfohlen, der täglich um 10 Uhr und 14 Uhr vor der Touristen-Information auf dem zentralen Marktplatz startet.

Weimar Marktplatz
Weimarer Marktplatz: Diese Häuser sind nicht mehr original sondern wurden nach dem Krieg noch zu Zeiten der DDR wieder aufgebaut - Weimar war Vorzeigestadt für den Westbesuch

Bedeutende Stellen werden abgelaufen, und vor allem konnte ich meine tausend Fragen stellen (für meine Frageneurose immer besonders wichtig). Ich habe den allerbesten Quasselstrippenguide aller Zeiten abbekommen, so dass mir hinterher erst einmal der Kopf geraucht hat, ich nun aber um einige Gehirnwindungen schlauer bin, die ich jetzt alle gar nicht aufzählen kann, weil dieser Post sonst leider endlos wird.

Wichtig vielleicht an dieser Stelle zu erwähnen: Die letzten Bombardierungen im Februar '45 haben die Stadt schwer getroffen, vieles ist also nicht mehr Original sondern rekonstruiert, wobei anscheinend sehr viel Authentizität rekonstruiert werden konnte, wurde mir mehrfach versichert.
Was für eine Quatschformulierung, Ihr wisst schon, was ich meine.

Insbesondere das (spätere) Wohnhaus Goethes finde ich sehr beeindruckend.

Goethes Wohnhaus Außenansicht
Goethes späteres Wohnhaus

Mir war ja klar, dass Goethe recht umfangreich gebildet war (eine Sache, die ich im Studium sehr bewundert habe), aber dass er auch architektonisch genial war, wusste ich nicht. Das ist besonders gut in seinem Wohnhaus zu sehen, das er komplett umgebaut hat.

Goethes Wohnhaus, Innenansicht
Zu prunkvoll und groß für mich, aber mit viel wunderschönem Holz (die Treppe!) und Interieur

Einziges Manko an dem Museum: Die Angestellten sind fantastisch unfreundlich. Das ist umso erstaunlicher, da ich in sämtlichen anderen Museen die Weimarer als geradezu überschwenglich freundlich erlebt habe. Super nett, hilfsbereit, egal, wen ich wegen irgendwas angesprochen habe.

Schillers Wohnhaus ist, nach Aussagen der Museumsangestellten, ebenfalls sehr originalgetreu rekonstruiert worden.

Schillers Wohnhaus, Außenansicht
Schillers Wohnhaus, heute und damals.

Man beachte die Liebe der Schillers zu extravaganten Tapeten, die zu der Zeit "très chic" waren.

Schillers Wohnhaus, Innenansicht
Tapeten!

In diesem Haus hat Schiller nur drei Jahre seines relativ kurzen Lebens gewohnt, hier schrieb er den Wilhelm Tell und hier starb er im Jahr 1805. Mit seinem Tod endet das Zeitalter der Weimarer Klassik, denn auch Goethes produktivste Zeiten waren jetzt vorbei.

Schillers Wohnhaus, Schreibstube
Schillers Schreib- und Schlafzimmer

Die Quellen sind sich übrigens uneinig, ob Schiller nun schuldenfrei oder verschuldet starb, ich habe mehrere Varianten gefunden. Wer mich aufklären kann, bitte gern!

Das Geheimnis um seine sterblichen Überreste wären einen eigenen Post wert, daher nur kurz:

Schiller-Schädel-Biografie: #hierbittesonenschickeninfokastenhindenken
  • mehrere Falschmeldungen über Schillers Tod
  • Schiller stirbt mit 40irgendwas
  • Begräbnis auf dem Jacobsfriedhof
  • Diskussion, welche der Gebeine im Gewölbe denn die von Schiller seien
  • Schere-Stein-Papier bringt die wahrscheinlichsten Gebeine zutage, diese werden in die Anna Amalia Bibliothek gebracht, direkt in den Kasten unterhalb Schillers Büste
  • Goethe klaut vor lauter Sehnsucht Schillers Schädel und schreibt sein Gedicht "Bei Betrachtung von Schillers Schädel"
  • Goethe wird verpfiffen und muss den Schädel hergeben. Sämtliche Gebeine werden in die Fürstengruft auf dem neuen Weimarer Friedhof gebracht
  • Der "Friedrich-Schiller-Code" wird von der Klassik Stiftung Weimar gegründet, um die wahren Gebeine Schillers zu identifizieren
  • DNA-Analysen ergeben, dass keines der möglichen Gebeine von Schiller ist und die möglichen Schädel nicht zu den Gebeinen passen
  • der Sarg in der Fürstengruft bleibt ab sofort leer

Tsetse, das muss ja ne ganz schöne Chaoshippietruppe gewesen sein damals, immerhin war das einer der bedeutsamsten Menschen Deutschlands schon zu Lebzeiten. Wie kann man da jemandes Gebeine verlieren?

Alle Orte, die hier eben erwähnt wurden, lege ich übrigens dringend ans Herz:

Das Grab auf dem Jacobsfriedhof mit dem Grabstein existiert noch, gleicht aber eher einer nicht aufgeräumten Besenkammer. Ein Besuch lohnt hier aber wegen des Glockenturms, den man für einen Euro besichtigen kann. Von dort oben hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt.

Stadtansicht aus dem Glockenturmvom Jacobsfriedhof

Die Fürstengruft selbst habe ich nicht genauer in Augenschein nehmen können, der neue und daran anschließende alte historische Friedhof ist aber schon aufgrund der vielen interessanten Gräber, einer großartigen russisch-orthodoxen Kapelle mit einer sehr spannenden Geschichte (einfach reingehen und den Aufseher mit Fragen löchern, bis der nicht anders kann als zu erzählen!) und den Ehrendenkmälern für die Opfer des Faschismus und die Märzgefallenen sehr sehenswert.

Die Anna Amalia Bibliothek!

Anna Amalia Bibliothek: Du meine Güte, haben die damals fette Dissertationen geschrieben!

Ja, das Ausrufezeichen gehört dahin, denn der Rokokosaal, für den man sich übrigens vorher anmelden muss, ist einfach fantastisch und ein Highlight meines Besuches in Weimar.

Der Rokokosaal der Anna Amalia Bibliothek - traumhaft
und fantastisch, was die Restauratoren hier nach dem Brand 2004 geleistet haben.

Sehr empfehlen möchte ich im Nebenraum der Bibliothek den Film über den Brand im Jahr 2004 und die Restaurierung der Bibliothek und vieler tausenden Bücher zu bestaunen. Was hier geleistet wurde und wird, ist ein Wunderwerk und ich wollte sofort zur Restauratorin umschulen. Was hier mit alten und neuen Techniken gemacht wird... ach, schaut es Euch eben mal an, es ist einfach unglaublich.


Dort kann man außerdem noch einige possierliche Besitztümchen der Anna Amalia ansehen.

Nicht klären konnte ich, was es mit den hässlichen Putten auf sich hatte, dafür habe ich noch ein paar andere, ganz und gar nicht klassische Seiten entdeckt, zum Beispiel wunderschöne Street-Art von Herakut, dass Weimar sehr bunt und studentisch ist, die Bauhaus-Schüler wieder zurückgekommen sind, was eine andere Geschichte ist, aber es scheint fast so: Alle lieben Weimar.

Weimar Altstadt bei Sonnenuntergang
Weimarer Altstadt am Abend


TTT - TierischeTouriTipps

Einführung in das klassische Weimar:
  • Stadtführung: 2-stündiger Stadtrundgang zu bedeutenden Stätten des klassischen Weimar und ein bisschen Bauhaus- sowie politische Geschichte. Sie startet jeden Tag um 10 und 14 Uhr vor der Tourismus Information auf dem zentralen Marktplatz. Sehr zu empfehlen! Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, mit der Thüringen Card ist diese kostenlos.
  • Goethe-Wohnhäuser, Schiller-Wohnhaus, Liszt-Wohnhaus (letzteres gehört natürlich eigentlich nicht in das klassische Weimar): Leider kann ich nicht sagen, welches das Beste war, ich fand alle toll. Die Audioführung im Liszt-Haus hat mir besonders gut gefallen. Das Museum neben dem Goethe-Wohnhaus ist groß, hier sollte man die meiste Zeit einplanen und sich nicht von den Angestellten ärgern lassen. Fotos kann man dort allerdings wegen ziemlich beknackter Auflagen vergessen.
  • Der Park an der Ilm, der so einige Geschichten zu bieten hat, von denen am besten der Guide auf dem Stadtrundgang direkt vor Ort erzählt, dient zum Mittagspicknick oder Schläfchen am Nachmittag. Von der Altstadt in 10 Minuten zu Fuß zu erreichen.
  • Anna Amalia Bibliothek: Für den Rokokosaal benötigt man eine vorherige Anmeldung. Nicht vergessen, den interessanten Film über die Restaurierung der Bandschäden von 2004 anzuschauen. Schwer empfehlen möchte ich übrigens die Kinderführung des Audioguides, die einen schönen und abwechslungsreichen Einblick in die Geschichte der Bibliothek gibt. Man kann netterweise zwischendurch einfach zwischen der Version für Kinder und der für Erwachsene switchen.
  • Schloss Belvedere und die Orangerie
Außerdem:
  • Historischer Friedhof mit der russisch-orthodoxen Kapelle und dem Grab Maria Pawlownas, der Fürstengruft mit dem leeren Sarg Schillers und dem Grab Goethes (neben anderen) und dem Denkmal der Märzgefallenen von Walter Gropius
  • Jacobsfriedhof mit dem ursprünglichen Grab Schillers und einer fantastischen Aussicht vom Glockenturm für nur einen Euro
  • Stadtmuseum: Von meinem sehr versierten Stadtguide wurde mir ans Herz gelegt, die Ausstellung "Die Nationalversammlung" zu besuchen, was ich leider nicht mehr geschafft habe. Diese wird voraussichtlich bis 2019 ausgestellt. TIPP: Kostenloser Eintritt bei Nachweis einer Übernachtung in einem Weimarer Hotel!
  • Bauhaus Museum und das Haus am Horn: Die Bauhaus Geschichte Weimars ist sehr interessant und sicherlich einen eigenen Tag in Weimar wert.
  • Das Bienenmuseum, mit gerade einmal 2,50 Euro Eintritt am anderen Ende des Parks an der Ilm sehr zu empfehlen. Kinder kommen hier sicher auf ihre Kosten, sollten allerdings lesen können. Nach dem abschließenden Bienengarten und der Bienenbeobachtung zwischen den wunderschönen Gebäuden hinsetzen und ein Honigeis essen.
  • Hotel Elephant: Ist nicht das ursprüngliche von Manns "Lotte von Weimar", viel bemerkenswerter ist hier sicher die Anbandlung der Weimarer Republik
  • Gedenkstätte Buchenwald: Habe ich nicht besucht, denn ein "reinquetschen ins Tagesprogramm" kommt für mich bei diesem Thema nicht in Frage. Die Ausstellung soll sehr gut sein.
  • Die Stadt bietet auch thematische Führungen an, zum Beispiel auch zur NS-Zeit, zu Bach, Bauhaus, den UNESCO-Welterbestätten...
Barrierefreiheit
  • ist leider in den meisten Stätten nicht gegeben, da die Museen gleichzeitig Denkmäler sind und nicht umgebaut werden dürfen. Es gibt einen "barrierefreien Stadtrundgang", der allerdings extrem teuer ist. Mein Rat wäre, sich schriftlich an die gut organisierte Tourismus Information zu wenden, um mehr Informationen zu erhalten.
  • Auf der Seite der Klassik Stiftung Weimar finden sich außerdem unter den Angeboten jeweils weitere Informationen.
Kosten:
  •  Mit der Thüringen Card bekommt man in den allermeisten Museen freien Eintritt. Etwas seltsame Ausnahme ist hier das Goethe Wohnhaus. 
  • Essen & Trinken habe ich als äußerst günstig empfunden. Und das sagt, möchte ich betonen, eine Berlinerin.
#notonlygoethe
  • Über Weimar könnt Ihr außerdem bei Peter von Rooksack noch viele schöne Anekdötchen finden. Fotos von meinem Wochenende gibt es außerdem unter dem Hashtag #notonlygoethe auf Instagram, Twitter und Facebook von Madlen von puriy, mit der ich teilweise zusammen unterwegs war, und mir.


Disclaimer: Ich wurde von Thüringen-Tourismus zu meinem Weimar-Besuch eingeladen. Ganz herzlichen Dank dafür, obwohl ich nun Plattfüße habe und das Gefühl, immer noch die Hälfte verpasst zu haben. Ich komme bestimmt wieder. :)

Ich bin dann mal Kirschen essen

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Während dieser Post erscheint, sitze ich bereits auf dem Flughafen und hoffe, dass unser Flieger pünktlich geht, denn:
Wir fliegen nach Italien!

Genauer: Nach Mailand. Von easyjet hatte ich vor einiger Zeit Flüge nach Mailand gewonnen, und weil ich vorletztes Jahr schon einmal in Mailand war und mir derzeit mehr nach Natur und Auszeit ist, fahren wir einfach fix ins Piemonte, das dauert keine eineinhalb Stunden. Das Piemonte, das hat es mir wirklich angetan letztes Jahr, als ich das Glück hatte, an einer wirklich tollen Pressereise teilzunehmen.

Piemonte. Mit den vielen zauberhaften Steindörfern, die bisher von kaum einem Touristen entdeckt worden sind.

Villadossola im Piemonte

Mit den wunderbaren Wanderwegen auf ehemaligen Eselspfaden, und den schönsten einsamsten Fleckchen und einem magischen Licht zwischen den Bergen.

Lago di Cavalli, Piemonte

Dorthin, wo ich den Kirschen hinterherjagte.

Ich hoffe nicht auf Internet und mache die nächsten Tage mal digitalfrei, wobei, vielleicht schicke ich ja mal das ein oder andere Bild zu Instagram...
Habt eine schöne Woche und drückt mir bitte die Daumen für sonniges Wetter, die Vorhersagen sehen echt schiete aus!

Achso, und weil mir das so viele nicht glauben, dass ich ernsthaft schon wieder etwas gewonnen habe: Meine Flüge erhielt ich als "Botschafter/in" für Mailand und Prag. Hier *klick* könnt Ihr Euch dafür selbst bewerben, wenn Ihr wollt, einige Städte sind noch zu haben, vielleicht habt Ihr ja auch Glück? Einen Blog braucht Ihr dafür nicht, es geht nur darum, ein paar Tipps geben zu können.  Keine Sorge, Geld habe ich dafür nicht bekommen und werde ich auch nicht, diese Werbung ist vollkommen gratis. ;)

Piemontische Postkarte

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Kurzer Gruß aus dem zauberhaften nördlichen Piemonte.

Cheggio, Blick auf Bordo, nördliches Piemonte

Reinhold Messner sagte einmal, diese Gegend erinnere ihn an den Himalaya. Ich bin fast geneigt, das zu glauben (sieht man einmal von den vielen Kirchtürmen ab). Habt ein schönes Wochenende.


Italienischer Traum in black 'n white

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Diese wenigen Tage im nördlichen Piemonte Italiens haben mich einmal mehr dahinschmelzen lassen: Was für eine traumhafte Gegend! Und bevor mein ausführlicher Post mit zig Bildern und Beschreibungen und tierischen Touri-Tipps erscheint, träume ich mich mal ein klein wenig hinfort und bestaune die Bilder, die, einmal in schwarz-weiß umgewandelt, scheinen wie aus einer anderen Zeit, was nicht jedermenschens Sache sein mag. Ich mags. Und träume noch ein bisschen.

Das Piemonte, von den Bergen zu den Seen.

Lago d'Orta

Gelato!

Kleine Gassen in San Giulio.

Palmen und im Hintergrund Schneespitzenberge.

Die Pizza ist bald soweit...

Auf dem Weg nach Villadossola.

In Tappia.

Emanzipation

Am Lago Maggiore.

Fragt nicht.

Über das Glück

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Neulich habe ich über Glück und Dankbarkeit erzählt und wurde prompt von der lieben Fee eingeladen, mir noch einmal Gedanken über das Glück zu machen, und zwar für ihre wunderbare Rubrik "Glück ist...".

Heute ist mein Gastpost nun online und ich bin ganz schön geehrt und natürlich ein bisschen nervös. Laaaange habe ich an diesem Artikel gesessen, denn nicht nur ist das ja kein ganz einfaches Larifari-Thema, außerdem sitze ich an Gastposts immer doppelt so lange wie an meinen eigenen: Ansprüche an mich selbst, Perfektionismus, Versagungsparanoia, Profilierungs-, Gefall- und Aufmerksamkeitssucht ecetera, Ihr kennt das.

Ok, mal ernsthaft: Letztendlich wurde der Text ziemlich persönlich und ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mal rüberklickt *zackbumm*.

Glück ist... (Bild: Hauke Walden)

Habt ein schönes Wochenende
/inka

Verstecken gildet nicht

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Raus mit Dir aus Deinem Schneckenhaus!

Schon lange wollte ich die neuen Makrolinsen ausprobieren. Aber beim "ich sollte mal" fehlt mir immer die Motivation. Besser sind dann Gelegenheiten wie diese.

So Schneckchen, nu troll Dich, ich muss jetzt hier weiterbuddeln!

Shades of Grey - Kopenhagen

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Kopenhagen im Regen
Kopenhagen, regnerisch

Eigentlich hatte ich den Post vom hybschen Nyhavn, den Vorzeigehafen in Kopenhagen (ausgesprochen etwa wie "Nühaun), schon fast fertig: Strahlendtiefblauer Morgenhimmel als ich ankam, schöne alte Holzsegelboote, bunte Häuser, das Glitzern auf dem Wasser - perfekte Bedingungen für aalglatte Touristenbilder.
Und keine Sorge, die werde ich auch noch zeigen, denn warum sind es beliebte Motive? Weil's eben schön ist, natürlich!
Dennoch war ich Kopenhagen irgendwie dankbar, als es sich gestern von seiner wässrigsten Seite zeigte, so konnte ich mich endlich ohne schlechtes Gewissen ins Café verdrücken, lecker Zimtschnecken essen und nach ein paar intensiven Tagen etwas Abspannen.

Auf dem Weg zum Bahnhof konnte ich dann nicht anders und habe noch ein bisschen herumgeknipst. Ziemlich durchnässt (irgendwie ist der Regen an meinem Rucksack direkt zu meinem Hintern in die Hose geflossen, wie er das angestellt hat, weiß ich immer noch nicht) habe ich mir dafür später auf dem Flughafen den Arsch abgefroren, aber was tut frau nicht alles für ihre Lieblingsfarbe.

Kopenhagen im Regen
Ja echt, das war zwischenzeitlich so dunkel!

Hätte es nicht so krass geregnet, ich hätte mir wohl noch mehr Zeit für die Fotos genommen, aber irgendwann habe ich sogar das outdoorverpackte iPhone zun Knipsen rausgeholt und die Emma lieber weggesteckt, denn ich wollte keinen zweiten Wasserscheintod riskieren, wie das schon einmal der Fall war, und teils regnete es so sehr, dass ich kaum etwas sehen konnte.

Hier kommen nun also meine

Impressionen in Dunkelgrau: Kopenhagen


Kopenhagen im Regen

Kopenhagen im Regen

Kopenhagen im Regen

Kopenhagen im Regen

Kopenhagen im Regen

Kopenhagen im Regen

Kopenhagen im Regen


Disclaimer: Mein Aufenthalt in Kopenhagen war Teil einer Reiseeinladung von DFDS Seaways, die ein #PDRBschiff von Kopenhagen nach Oslo zur Verfügung stellten, ganz herzlichen Dank dafür. Ebenfalls riesigen Dank an Gerhard, der diese Fahrt so großartig organisierte. In Kopenhagen war ich allerdings auf mein eigenes Gutdünken unterwegs.

Aktuell aus der HuPo: Kulturschock in Kopenhagen

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HuPo, die brandneue "Huch... Post!"-Kategorie für schnell gesammeltes Nebenbei aus aller Welt. Namensähnlichkeiten zu anderen Netzveröffentlichungen sind rein zufälliger Natur und natürlich völlig unbeabsichtigt.


  Same same but different


Am Nyhavn kaffeetrinkend und in Alltagsgedanken versunken höre ich auf einmal das bekannte Stück aus Schindlers Liste, gespielt von einem Straßengeiger zehn Meter weiter.
Und während sich mir die Kehle zuzieht, während ich fassungslos dem Geiger zuhöre, meinen Kloß im Hals runterschlucken muss - das mag man Schnulz nennen, oder Kompensation hollywoodkreischender Billigemotion, mir egal - und mich über die Menschen ärgere, wie sie so gefühlskalt und unpolitisch daherreden und diese Melodie als Hintergrundrauschen zu ihrem Kaffeekränzchen wahrnehmen, während ich mich also in Rage denke, denk ich... denk ich...
Ich bin ja gar nicht in Deutschland. Das hier ist Dänemark.

Freistadt Christiania in Kopenhagen - Keine Macht für niemand

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Christiania is the losers’ Paradise for the creative and recreational values which we all look for.
Susanne Jacobi, aus: Christiania Guide

Witzige Architektur, Rundhäuser und bunte Wände
Kreativer Häuserbau und bunte Impressionen in Christiania

Auf meiner Minicruise durch den Norden nach Kopenhagen und Oslo musste ich natürlich der Hippie-Freistadt Christiania unbedingt einen Besuch abstatten.

Als im September 1971 protestierende Gruppen die Zäune zu leerstehenden Gebäuden vom Militär auf der Stadtinsel Christianshavn niederrissen, war noch nicht abzusehen, dass aus dem Protest eine ganze Bewegung werden würde, die bis heute andauert und von der dänischen Regierung als "autonome Kommune" geduldet wird.
Schon nach einem Monat wurde Christiania als Freistadt vom Journalisten Jacob Ludvigsen ausgerufen. Eine neue Gesellschaft war das Ziel und die Hoffnung, und der basisdemokratische Gedanke passte in die Zeit der Alternativen und ebenso zum Dänischen Volk. Das tut es im Grunde bis heute: Auch wenn die letzte Regierung dafür sorgte, dass ein "Normalisierungsprozess" in Gang gebracht wurde, passt Christiania als alternative Lebensweise zum Marketingkonzept der Stadt, die als "menschlich" und "weniger förmlich" wahrgenommen werden soll. Christiania ist heute eine der größten Touristenattraktionen der Stadt.

Eingang Christianias mit Fahne
Info-Café hinter dem Eingang und die Fahne von Christiania: Die drei gelben Punkte auf rotem Grund stehen für die i-Punkte in "Christiania" und sind Symbole für Liebe, Hoffnung und Freiheit.

2011 brachten die Christianiter mit einer Volksaktie genug Geld für das Grundstück zusammen, um von der Regierung eine weitere Duldung zu erreichen. Regulär wird eine Miete für Strom, Wasser und die Müllabfuhr gezahlt. Mietverträge gibt es jedoch in Christiania nicht, wer bleiben möchte, muss die Zustimmung des Basisdemokratischen Rates der ca. 1000 Einwohner erhalten, und die ist in der Regel gegeben, wenn sich ein Christianiter für denjenigen ausspricht. Besetzte Wohnungen dürften wiederbesetzt werden, wenn sie nicht bewohnt sind. So einfach ist das.

Die Volksaktie kann jeder erwerben, um Christiania zu unterstützen
"Kauf eine Volksaktie, unterstütz Christiania"
Alte Baracke mit bunten Fensterläden
Die großen Baracken dienten früher als Lagerräume, teilweise für das Militär

Ich recherchiere ein bisschen im Internet und lese auf der Seite von Visitcopenhagen: "Die Polizei geht davon aus, dass die Gegend um die Pusher Street von organisierten kriminellen Banden kontrolliert wird. Die Bewohner haben deshalb selbst Sicherheitsregeln aufgestellt, und sie raten den Besuchern, diese auf jeden Fall einzuhalten." Puh. In meine Vorstellung von weißhaarigen, mit wallenden Kleidern und Blumenkränzen geschmückten Frauen, die auf den Wiesen tanzen, schieben sich Grüppchen von dreckigen und mies dreinschauenden Aggro-Typen. Und ich sollte gar nicht so falsch liegen.

Es ist Sonntag Mittag, ich erwarte relativ viele Touristen und dänische Ausflügler, aber dem ist nicht so. Als eine der wenigen Touristen gehe ich durch ein Tor schräg gegenüber der Erlöserkirche und werde sofort argwöhnisch angeschaut, denn ich habe meine dicke Kamera noch um den Hals.
Noch, denn in der Pusher Street, der Straße, in der die (weichen) Drogen verkauft werden, darf nicht fotografiert werden, was ich schon vorher wusste, dennoch hält mich sofort eine Christianitin an und erklärt mir, dass ich ab der Pusher Street auf keinen Fall fotografieren soll. Mir wird ein bisschen ungemütlich.

Eingang mit bunt bemaltem Haus
Seiteneingang von Christiania gegenüber der Erlöserkirche
Straßenkunst und Bretterzaun

Sehr schnell ist klar, dass hier eigentlich überhaupt nicht fotografiert werden soll: Die Dealer, die ziemlich einfach auszumachen sind, und deren Kunden bleiben nicht in der Pusher Street, sie laufen überall herum, gehen Mittagessen oder entspannen sich beim Kiffen irgendwo auf dem Gelände und wollen natürlich auch dort nicht abgelichtet werden. Einige laufen deshalb gleich vermummt umher - na das macht doch gleich eine superfriedliche Stimmung.

Mein iPhone, das ich mir genau für diese Fälle gekauft habe, nehme ich dennoch in die Hand und fotografiere hier und da, wenn ich das Gefühl habe, dass gerade niemand außer ein paar Touristen hinschaut. Hinterher bin ich froh, den SPON-Artikel nicht vorher gelesen zu haben, ich hätte mich vermutlich gar nicht getraut, auch nur ein einziges Foto zu machen.

Skulptur aus Metall
Skulpturen, Mosaike, bemalte Wände: Christianias Häuser und Wege sind bunt
Bunt bemaltes Haus mit Schild "Fotografieren erlaubt"
Fotografieren erwünscht - erleichtert nutze ich diese Einladung
Eingerüstete Baracke
Restaurant und Versammlungshaus

An den Ständen mit typischem Ethno-Tourikram und Reggae-Musik gehe ich vorbei und lande auf einem Platz mit einigen Imbissbuden. Bis auf die wenigen Touristen sehen die meisten Leute hier ziemlich dreckig und fertig aus und gucken mich aus rotgeränderten, glasigen Augen an. Fast komme ich mir vor wie in einem billigen Film, so klischeehaft treffen hier alle meine vorurteilsbeladenen Gedankenbilder zu. Von den Öko-Späthippies, wie ich sie aus meinem Friedenauer Kiez in Berlin kenne und hier erwartet hatte, sehe ich niemanden. Und auch die blumenbekränzten Leute haben sich vermutlich in ihre Hütten zurückgezogen. Oder?

Straßenimpression

Die Pusher Street lasse ich schnell hinter mir, die Stände und mit Tüchern abgeschottete Buden muss ich genauso wenig begutachten, wie ich von den grüppchenweise herumstehenden Dealern und deren Kunden taxiert werden möchte.

Jetzt geht es vorbei an vielen bunten und kreativ gestalteten Häusern, wo mein Herz ein bisschen aufgeht. Als Inspirationsquelle könnte ich hier einen ganzen Katalog von Bildern machen, jetzt versuche ich, mir alles einzuprägen.

Kreative und bunte Häuserkunst in Christiania

Architektonisch interessantes Gebäude
Sieht manchmal aus wie von Architekten gebaut: Anders Leben in Christiania

Einmal schaue ich in einen der vielen Shops, in denen Kunsthandwerk und Allerleikram verkauft wird - ein Traum an Kreativität und Hippiecharme!

Werkstatt "Kvindesmedien"
Werkstatt und Shop "Kvindesmedien"

Wieder draußen möchte ich mich aber sofort irgendwohin verziehen, denn einzig bekiffte und fies aussehende Leute scheinen hier heute unterwegs zu sein, die Stimmung ist komisch und ich gehe im Alarm-Alert umher.

Als ich am Kanalufer ankomme und abseits ein bisschen ausspannen will, entdecke ich eine Person im Gras liegend, das Gesicht nach unten und irgendwie liegen die Beine komisch. In Berlin würde ich sofort schauen, ob der Mensch Hilfe braucht - hier aber fühle ich mich total fremd und verunsichert und suche lieber das Weite.

Als ich am Horizont dicke Regenwolken aufkommen sehe, bin ich froh, eine Entschuldigung zu haben und mich aus Christiania davonzumachen. Irgendwie lud die Stimmung nicht ein, mich mit Bewohnern zu unterhalten. Schade, es hätte ganz schön sein können, denke ich bei mir.

Ufer mit Häusern
Ein Teil Christianias liegt am anderen Ufer. Eine Brücke verbindet beide Teile. Autofahren darf man hier nicht.

Straßenimpression mit bunten Häusern
Nebenstraßenimpression: Ruhig


Fazit:
Wer Christiania besuchen möchte, tut dies vielleicht besser mit einem einheimischen Guide, es werden Führungen angeboten. Sicherlich sind nicht alle 1000 Bewohner fiese Drogendealer, nur leider war es für mich nicht ganz einfach, die sympathischen Peaceharmoniker vor Ort auszumachen, denn die haben offensichtlich die Drogendealerei und das damit verbundene Milieu nicht mehr im Griff. Dennoch würde ich die Gelegenheit nicht missen wollen, sich selbst einen Eindruck der "Freistadt" zu verschaffen.

Ergo: Leute, Hände weg von den Drogen, die machen leider dumm und eklig.


TTT - TierischeTouriTipps


Hinkommen:

  • Zu Fuß ca. 25 Minuten vom Nyhavn bis zum Eingang Christianias, der schräg gegenüber der "Vor Frelsers Kirke" (Erlöserkirche) auf der Prinsessegade in Christianshavn liegt.
  • Nächtgelegene Haltestelle: Skt. Annæ Gade, Bus 9a

Infos:

  • Wegvorschlag
  • Laut Visitcopenhagen gibt es im Sommer geführte Touren, täglich um 15 Uhr. 
  • Auf keinen Fall in der Pusher Street, der Drogenverkaufsstraße fotografieren! Am Besten auf dem ganzen Gelände nur fotografieren, nachdem man gefragt hat. Legal wird übrigens nur Marihuana verkauft, harte Drogen sind verboten.
  • Am Eingang gibt es das Café Info und Läden mit Kunsthandwerk. Anschließend geht's durch die Pusher Street. Der Kunsthandwerk-Laden "Kvindesmedien" ist einen Besuch wert. Hier biegt man nach links und kommt zum Café "Månefiskeren". Wieder nach links kommt man in die Langgade, in der sich das vegetarische Restaurant „Morgenstedet“ befindet (geöffnet Dienstags bis Sonntags ab 12 Uhr). Bei der buddhistischen Stupa geht es dann nach rechts bis zum Ufer und zur Brücke. Hinter der Brücke nach rechts am Wasser hat man eine schöne Aussicht, interessante Häuser und kommt zur Torvegade, wo die Buslinie 2A zurück zum Hauptbahnhof und zum Rathausplatz fährt.
  • christiania.org, leider nur auf dänisch
  • Tipp: Wer wie ich hinterher erstmal seinen Kopf ordnen möchte, kann sich auf der Torvegade ein Stück weiter Richtung Innenstadt für 5 Euro einen großen Latte Macciato und eine Zimtschnecke im Café Baresso leisten und hat gleichzeitig noch freien und schnellen Zugang zum Internet.

Literatur:



Disclaimer: Mein Aufenthalt in Kopenhagen war Teil einer Reiseeinladung von DFDS Seaways, die ein #PDRBschiff von Kopenhagen nach Oslo zur Verfügung stellten, ganz herzlichen Dank dafür. In Kopenhagen war ich allerdings auf mein eigenes Gutdünken unterwegs. 

    Wie Huckleberry Finn: Mit dem Floß durch Brandenburg

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    Floß im Sonnenlicht
    Wasser. Floß. Sonne am Morgen.

    Kennt Ihr das? Es gibt zwei Modi, in denen ich durch die Gegend laufe - den Alltagsmodus, ziemlich beschleunigt, um möglichst viel in den Tag zu quetschen und den Entspannungsmodus, sprich entweder ist der Tag ein ommm-sage-Tag oder er ommm. Heute ist ommm.

    Manche haben schon über Facebook oder Instagram mitbekommen, dass wir ein herrliches Wochenende in Brandenburg auf einem Floß hatten. Am Freitag dachte ich noch, ich erzähle an dieser Stelle eine coole, vollgestopfte Geschichte über das Chaos, wie uns das Auto am Morgen kaputt ging, obwohl ich doch dringend etwas zu arbeiten hatte, noch wählen gehen musste, die Jungs pünktlich abgeholt werden sollten, wir noch packen mussten und stattdessen den Leihwagen, den wir netterweise spontan von einem Freund borgen konnten, aus Zeitmangel einfach mit irgendwelchem Kram vollstopften, um dann auf dem Weg ins brandenburgische Großmenow in den längsten Stau aller Zeiten zu geraten.
    Aber das Chaos ist weg aus meinem Kopf. Stattdessen erzähle ich heute lieber in wenigen Worten und vielen Bildern, was wir am Wochenende gemacht haben, denn ich bin schlicht: tiefenentspannt.

    Seit zwei Monaten hatten wir uns darauf gefreut, zwei Tage lang wie Huckleberry Finn auf einem Floß auf der Havel umherzuschippern. Es war nicht wie erwartet - es war besser!

    See
    Himmlische Ruhe irgendwo in Brandenburg

    Als es am ersten Tag regnete, konnte ich endlich mal wieder ein Tarp abspannen.

    Floß am Fluss
    Unser Floß auf dem Amazo.. äh - der Havel

    Darunter wurde dann gegrillt, während die Sonne sich trotz oder vielleicht wegen des Regens zu einem unglaublichen Farbenspiel senkte und ich mir durch die feucht-warme Luft und die ursprünglichen Wälder drumherum ein bisschen vorkam wie am Amazonas. Nicht, dass ich wüsste, wie es dort ist, aber ein bisschen so stelle ich mir das vor.

    Wilde Natur am Fluss
    Spiegelbäume und irre Kulissen
    Fluss und ursprünglicher Wald
    Wilde Havel

    Was außerdem am Floßfahren toll ist:

    Weil niemand auf so einem Floß lange schlafen kann - außer einem 13jährigen - fällt das Frühaufstehen ganz leicht und ich kann das allerschönste Licht einfangen.

    Morgennebel am See
    Morgennebel über dem See

    Einem Schwan Hallo sagen.

    See mit Schwan
    Da kommt er zielstrebig von der anderen Seite des Sees angerauscht, als er mich hört.

    Einem niedlichen Bettelschwan.

    Bettelnder Schwan
    Der Versuch, aufs Floß zu kommen, misslang zum Glück.


    Stille und Ruhe.
    Ein auf dem Gaskocher zubereiteter Kaffee.

    Floß und spiegelglatter See
    So schön, und das direkt vor der Haustür. Warum wollte ich nochmal in die Ferne schweifen?

    Kein Digitalkrams, kein Computer, und wenn der Akku vom Handy leer ist, ist er eben leer, und die Kinder sind trotzdem nicht maulig, denn sie dürfen natürlich beim Steuern helfen.

    Ausblick vom Steuerruder am Floß auf den Fluss
    Der Schuh? Wasser und ungeschickte Füße und so...

    Es gibt ständig etwas zu entdecken.

    Bootsschuppen und Wasserspiegelung
    Bootsschuppen
    Partyfloß mit Feuerstelle und Klohäuschen
    Partyfloß mit Feuerstelle und Klohäuschen

    Zwischendurch muss geschleust werden.

    Floß und Schleuse
    Ich glaube, das Schleusen fanden wir Erwachsenen fast aufregender als die Kids.

    Es ist eben so unordentlich, wie es ist. Niemand muss aufräumen.

    Floß von Innen
    Unser Floß von Innen. Zwischen die Sitze werden Abends Bretter und Metratzen gelegt.

    Sich spontan entscheiden, irgendwo hinzufahren oder ein bisschen zu bleiben.

    stiller Fluss mit klarem Himmel und Wasserspiegelung

    Fluss mit Bootscshuppen und Spiegelung

    See und Spiegelung mit blauem Himmel


    Feuer machen. Draußen sein.

    Feuerschale auf einem Floß vor Sonnenuntergang
    Aaaaawww und hach waren wohl meine Worte.

    Die krassesten Sonnenuntergänge aller Zeiten erleben.

    Sonnenuntergang am See
    Selten habe ich solche Farben gesehen, was vermutlich an den vielen Regenwolken lag


    Am Ende sehen die tiefenentspannten und ungestylten Erwachsenen dann so aus:

    Der Mann und ich etwas ungepflegt und tiefenentspannt.

    Das einzig Blöde an diesem Wochenende: Ich hatte doch tatsächlich meinen Strohhut vergessen!
    Ein Huckleberry-Inka-Foto fehlt deshalb leider, aber das wird nachgeholt - ganz sicher.


    TTT - TierischeTouriTipps

    • Unser Floß kam von http://www.natur-floss.de und wir wurden ob dieses charmanten ursprünglichen Floßes von so manchem Hausbootsbesitzer beneidet. Allerdings ist es wirklich klein und man sollte sich schon gernhaben und nicht scheuen, in einen Eimer mit Sägespänen zu machen, was nicht jedermenschens Sache sein mag.
    • Zu viel Gepäck schadet! Minimalismus fühlt sich gut an und ist hier sowieso nötig, denn es gibt wenig Stauraum. Auf der Webseite gibt es eine Liste, was alles benötigt wird.
    • Kartenmaterial und Tipps gibt es vom Herrn Richter persönlich sowie eine Einweisung und eine kurze Übungsrunde.
    • Abhärtung gegen Achtbeiner sei den Empfindlichen unter uns empfohlen, zum Beispiel durch eine kleine Spinnentherapie (und nein, soo groß sind sie nun auch wieder nicht!). Ich habe draußen immer weniger Probleme mit den Viechern als drinnen.
    • Es gibt natürlich Schwimmwesten auch für die Kinder, ich würde aber empfehlen, Kinder erst ab einem Alter mitzunehmen, in dem sie Gefahren einschätzen und gut schwimmen können.
    • Das Steuern und Schleusen ist einfacher, als man denkt, es wird weder Führerschein noch besondere Intelligenz benötigt - ich habe es jedenfalls auch irgendwie hinbekommen. Den Motor hätte ich allerdings ohne den Mann wohl nicht zum Laufen gebracht...
    • Mai/Juni und September/Oktober sind besonders zu empfehlen, denn nichts ist schöner als die stillen Seen und unbefahrenen Kanäle. Sollte es allzu voll sein, würde ich immer wieder die sehr frühen Morgenstunden zwischen 6-9 Uhr wählen, hier ist außerdem das Licht zum Fotografieren am Schönsten.
    • Stellen zum Ankern oder auch Anlegen finden sich genug - ganz Oberhavelland ist hier anscheinend tiefenentspannt.
    • Ein Ausflug nach Fürstenberg lohnt sich sicherlich, die Wasserstadt hat extra Anlegeplätze geschaffen. 


    Disclaimer: Ich bedanke mich bei reiseland-brandenburg.de, die mich eingeladen haben, mein Lieblingsbundesland einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu entdecken. Ich glaube, ich werde spontan meine eigene beste Kundin, wir haben nämlich sofort entschieden, was wir in den Schulferien 2015 machen werden... :)

    Italienische Reise: Entspannter Piemonte-Roadtrip in 5 Tagen

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    Goethe machte einen großen Fehler, als er auf seiner "Italienischen Reise" das nördliche Piemonte oben rechts liegen ließ.

    Steinhaus vor schneebedeckten Bergen
    Piemonte bedeutet "Am Fuße der Berge"

    Vielleicht mochte er sich nicht auf die Eselspfade begeben, die in dieser straßenlosen Gegend die Dörfer verband. Vermutlich waren die Menschen ihm hier etwas zu ursprünglich, die ihre Steinhäuser so bauten, dass das Vieh im Stall die gute Stube mitwärmte. Sicher waren ihm hier zu wenige Spuren der Antike vorhanden und Rom zu weit entfernt. An der ökologischen Vielfalt aber hätte er sicher wahre Freude gehabt, und die schöne Aussicht auf die Ausläufer der Alpen ist ihm hier, wo noch heute die Zeit ein bisschen langsamer zu schreiten scheint, entgangen.  

    Das Piemonte ist ein bisschen anders als der Rest Italiens, so empfinde ich das jedenfalls. Hier darf man den ganzen schönen Tag lang Wanderschuhe anhaben, ohne sich komplett underdressed zu fühlen, wie das in Florenz, Mailand, Rom oder auch in der Cinque Terre der Fall ist. Die Menschen sind wie das Wetter ein bisschen abgekühlter, was mir etwas sprödes Nordlicht ein bisschen entgegenkommt. Freundlich sind sie trotzdem. Ich ja auch.

    Italienische Klischees, auf die ich im Urlaub nicht verzichten möchte, finde ich dennoch.

    Bunte Häuserwand
    Die Innenstadt von San Giulio am Ortasee

    Wir hatten uns auf ins Piemonte gemacht, um ein paar schöne und eher faule Tage zu verbringen nach den letzten arbeitsreichen Wochen, auch die kommende Reise nach Island dürfte nichts für Weicheier sein. Weil ich ganz zufällig Flüge nach Mailand gewonnen und mich letztes Jahr auf einer Pressereise unheimlich ins Piemonte verknallt habe, organisierte ich über meine Kontakte ein kleines Hotel direkt am Ortasee, mitten im Piemonte - ein Traum.

    See mit blauem Himmel
    Lago d'Orta an den Ausläufen der Alpen

    Der sich allerdings anschickte, ein wässrigerer Traum zu werden, als uns lieb war.

    "Wie - in Italien soll's regnen?" Völlig verständnislos guckte ich den Mann an. "Das kann doch gar nicht sein, wir fahren nach ITALIEN!"
    "Macht doch nix", sagte der, "es wird ja nicht die ganze Zeit regnen, und wenn es das tut, können wir wenigstens ohne schlechtes Gewissen im Hotelzimmer gammeln". Er sollte Recht behalten.

    Während wir auf Piemonte-Roadtrip machten und stets dem Regen entkamen, schüttete es mittendrin einen Tag aus Kübeln, den wir dann im Hotelbett verschlafen haben - großartig.

    Für einen Kurzurlaub, der das Budget nicht allzu belastet - jaja, auch wenn man alles selber bezahlen muss - mit Wasser und Bergen und Bella Italia habe ich also einen ziemlich guten Tipp für Euch:

    Wie wärs denn mal mit einem kleinen Roadtrip durchs Piemonte?


    Interaktive Karte von http://mapbox.com
    Zum Zoomen und für Infos klicken!


    1. Tag: San Giulio am Lago d'Orta


    Der Lago d'Orta ist die kleine und unbekanntere Schwester vom Lago Maggiore, letzterer ist leider mittlerweile im Sommer ziemlich überlaufen und teuer. Am Lago d'Orta gibt es dagegen nur ein Zehntel der Betten, viel kleinere Orte und kaum zugebaute Seeufer. Wir haben den See mit dem Auto einmal umrundet und San Giulio ist für mich tatsächlich der Ort mit dem schönsten Flair gewesen: Kleine Gassen, alte Häuser, Gelaterien.

    Gelateria, Italien
    Gelato!
    Collage mit Stadtansichten der alten Häuser San Giulios
    Was durch muss, muss durch: Die Bewohner San Giulios haben ihre Tür- und Klingelschilder häufig in der Wand versenkt, weil diese die rabiat durchschrammenden Autos nicht überleben würden.  

    Hotel hinter schmaler Gasse
    Bella Italia-Klischee erfüllt.

    Außerdem liegt er teils auf einer Halbinsel, vor der wiederum die malerische Insel Isola San Giulio im Wasser liegt - fast schon ein bisschen zu kitschig klischeehaft und genug zu entdecken.

    Insel San Giulio und Pärchen auf einre Parkbank
    Isola San Giulio

    Ein Wanderweg führt zu einem Teil am See entlang - das ist nicht selbstverständlich, denn vielerorts ist das Seeufer Privatgelände. Eine gelungene Mischung aus Authentizität und Touristenbebauung.

    Häuser spiegeln sich im See im Morgenlicht
    Morgenstimmung am Ortasee

    Warum so viele alte, wirklich wunderschöne Gebäude leerstehen haben wir nicht ganz herausfinden können und vermuten eine Kombination aus Baufälligkeit und der Zweitwohnungssteuer, die vor einiger Zeit eingeführt wurde und viele Menschen dazu zwingt, ihre Zweitwohnungen aufzugeben.

    Altes verlassenes Hotel
    Wunderschöne, leider auch viele verlassene alte Gebäude in San Giulio

    Tipp: Eine wirklich grandiosen Ausblick hat man von der Wallfahrtskirche Madonna del Sasso aus dem 18. Jahrhundert, die schon von unten spektakulär aussieht, steht sie doch auf einem Granitfelsvorsprung hoch über dem See, auf der anderen Uferseite.

    Ausblick über den Ortasee, Panorama
    Wunderschöne Aussicht von der Wallfahrtskirche Madonna del Sasso

    Wenn man Glück hat wie wir, kann man dort gleich den neuesten Hochzeits-Chic der Italiener bewundern.

    Leopardenpumps
    Yaii!

    2. Tag: Zauberhafte Steindörfer


    Über die süßen kleinen Dörfer nördlich des Lago d'Orta habe ich schon einmal berichtet. Da sie auf den meisten Karten inklusive google Maps nicht zu finden sind, habe ich sie auf meiner eigenen Karte oben eingezeichnet.
    Von Villadossola aus geht es nach Westen oberhalb des Flusses Torrente Ovesca in die Berge, wobei man die letzten Meter in einige Dörfer laufen muss.

    Viganella, Marktplatz
    Viganella

    Bordo ist ein buddhistisches Dorf, das man durch die bunten Fähnchen leicht findet.

    Stupa mit Bergen im Hintergrund; Kirche
    Die Buddistische Stupa chaut ins Tal. Die schöne alte Dorfkirche wird als Versammlungsraum genutzt.

    Bordo musste ich alleine wegen der grandiosen Aussicht noch einmal besuchen, die Reinhold Messner einst mit dem Himalaya verglich.

    Pergpanorama und Terrasse
    Eventuell bekommt man einen Kaffee auf der Terrasse mit traumhaften Ausblick angeboten

    Oberhalb von Bordo liegt Cheggio, sieht aus wie ein Künstlerdorf und ist von ehemaligen Tappia-Buddhisten errichtet worden. Sollte ich mal das Bedürfnis haben, mich ein paar Monate zu verkrümeln, würde ich hierher kommen. Mich jedenfalls hat die Aussicht und die friedliche Ruhe hier wieder einmal sehr gefesselt.

    Dorfansichten von Cheggio, dem Künstlerdorf im Piemonte
    Cheggio mit freiem Blick auf die Berge und das Buddhistendorf Bordo

    Tappia ist von seinen Bewohnern praktisch vollständig restauriert worden, was eine Ausnahme darstellt: Die alten, teils über 300 Jahre alten Steinhäuser mit ihren Steindächern sind schwer zu unterhalten, außerdem ziehen die Jüngeren lieber ins Tal und nehmen die Autofahrten und anstehenden letzten Fußmeter ungerne auf sich. In fast keinem dieser Dörfer ist es möglich, sein Auto vor der Haustür zu parken. Andere Dörfer sind daher zu großen Teilen unbewohnt und die schönen Häuser verfallen.

    In Tappia empfielt es sich, ein bisschen Kleingeld für eine spontane Probe eines hauseigenen Weines in der Hand zu haben.

    Steinhaus und Steinweg
    Tappia ist vollständig von den Bewohnern restauriert


    Unbedingt zu empfehlen ist auch Viganella. Das dunkelste Dorf Italiens wird es genannt, denn in einigen Wintermonaten steht die Sonne nicht hoch genug, um das Dorf zu beleuchten. Auf dem Dorfplatz gibt es gratis WiFi, Zeit also für ein Instagram, und hinterher muss man unbedingt sich einmal in dem kleinen Gassengewirr verlaufen, das geht dann ungefähr so:



    3. Tag: Regen? Kein Problem: Faulenzen!


    Auf dem Hotelbett mit den schon gierig eingekauften Antipasti ein glorreiches 8-Stunden-Picknick veranstalten.

    Picknick auf dem Hotelbett

    Wenn's langweilig wird, raus und ins nächste Café einen leckeren Cappuccino trinken gehen. Endlich mal wieder sich einen Mittagsschlaf gönnen. Ist ja schließlich Urlaub. Oder mal die neue Regenjacke und das neue Objektiv ausprobieren.

    Gänseblümchendetail an Steinmauer
    Details an der Promenadenfassade in San Giulio

    Und sich am Abend an dem Licht erfreuen, was nur Regenwetter hervorbringt.

    Abendlicht auf den Ortasee mit Regenwolken
    Abendstimmung über dem Ortasee

    4. Tag: Milano


    Nach der Entspannung muss wieder ein bisschen Action her! Auf gehts ins ca. eineinhalb Stunden entfernte Mailand.

    Mailand
    Mailands schönsten Platz überblickt manam Besten vom Domdach

    Da wir Mailand bereits vorletztes Jahr besucht haben, haben wir uns das dieses Jahr geschenkt, aber Mailand ist für mich definitiv eine Reise wert, alleine schon wegen des wunderbaren Mailänder Doms.

    5. Tag: Lago Maggiore


    Entweder um den schönen See herumfahren und die Aussicht genießen oder sich in einem Ort niederlassen, zum Beispiel in Arona.

    See mit Segelboot
    Lago Maggiore - heute ist es ruhig

    Arona, Lago Maggiore
    Zentralplatz in Arona am Lago Maggiore
     
    Nahe des Zentrums, auf einem Hügel gelegen, kann man die knapp 32 Meter hohe Statue des San Carlo Borromeo besichtigen, die einst größte begehbare Statue der Welt aus dem Jahre 1698, bis die Freiheitsstatue sie auf den zweiten Platz verdammte.

    Statue des San Carlo Borromeo
    Groooß!

    Man kann sie auch heute noch besichtigen, sollte aber weder klaustrophobisch noch höhenängstlich veranlagt sein. Sehr undeutsch mussten wir uns nicht einmal festzurren, um die steile Leiter mit Überhang hochzuklettern. Ein paar interessante Verbote gibt es dennoch:

    Statue des San Carlo Borromeo, Innenansicht
    "Es ist absolut verboten, die Einrichtungen zu erbrechen"

    Tipp: Weil der Mann eine Autofahrpause brauchte (und ich keinen Führerschein habe), haben wir das Auto am großen Uferparkplatz am Corso Repubblica stehen gelassen (Link zur Karte) und sind mit einer gloriosen Bimmelbahn direkt vom Platz bis zur Statue gefahren. Dafür bekommt man dann wiederum ermäßigten Eintritt auf die Statue, Kosten: 6 Euro für Bimmelbahn und 2,50 für den Eintritt. 


    TTT - TierischeTouriTipps


    Reisezeit:

    • Der Mai ist zu empfehlen, wenn man es beschaulicher mag. Die Vor-Saison beginnt Ostern, am 1. Mai ist dann schlagartig mehr los. In den Bergen ist es allerdings noch kühl, der Schnee lag dieses Jahr sehr lange. 
    • Im Juli/August sind hier etwa doppelt so viele Touristen, hauptsächlich italienische, scheint mir. Im Herbst dürfte es dann wieder ruhiger werden.

    Hinkommen:

    • Von Berlin aus kommt man mit dem Billigflieger in knapp eineinhalb Stunden nach Mailand, von dort geht es mit dem Mietwagen in etwa einer Stunde nach San Giulio.

    Unterkommen

    • San Giulio am Lago d'Orta ist ein wunderbarer Ausgangspunkt, weil man sowohl zum Flughafen, nach Mailand wie rauf in die Berge nicht lange braucht. Außerdem, hey, wohnen am See...!
      San Giulio ist außerdem der hübscheste Ort am Ortasee, Omegna im Norden fand ich nicht ganz so fotogen, bin allerdings auch nur durchgefahren. Es gibt zig Bed & Breakfast, einige Hotels und auch einen Campingplatz, zu finden unter http://www.ortasee-info.de.
    • Tipp: Wir waren im Hotel Santa Caterina untergebracht. Die Webseite ist leider nicht zu empfehlen, denn vom 90er Jahre plain HTML-Look abgesehen sind die Fotos veraltet. Das Hotel wurde komplett renoviert und ist heute ein hübsches und sauberes Drei-Sterne-Hotel in zentraler aber ruhiger mit manchmal etwas gewöhnungsbedürftigen Interieur, allerdings größtenteils sehr schlicht und schön hell gehalten.

      Hotelzimmer im Santa Caterina, San Giulio
      Zimmer im Hotel Santa Caterina

      Seeblick hatten wir nicht, dafür einen süßen Balkon mit schöner Aussicht und einer entspannten Atmosphäre. Was mich umgehauen hat war das fantastische Frühstück, was ich schon gar nicht im eher frühstücksspartanischen Italien erwartet habe: Verschiedene Brot- und Brötchensorten, Biosäfte vom Feinsten (hmmmm, ich schwärme immer noch vom Birnensaft!), leckersten Käse, bester Schinken, Obst en Masse, Kuchen und Törtchen und das Allerbeste: Antipasti! Jeden Morgen gebratene Zucchini, Aubergine, Pilze, Lachs vom Stück, auf Wunsch vor den Augen zubereitetes Rührei. Alleine wären des Frühstücks wäre ich noch eine Woche länger geblieben.
      Die Angestellten sprechen alle etwas bis gut Englisch und sind ausnehmend freundlich und hilfsbereit, die Gäste angenehmerweise durchmischt, ich bin mir in meinen Wanderschuhen einmal nicht blöd vorgekommen.
      Für ca. 75-100 Euro pro Doppelzimmer (Preise pendeln je nach Saison, lokalen Feiertagen und Events) ist das Frühstück und WLAN im Aufenthaltsraum inklusive. Barrierefreiheit ist gegeben, zur Tiefgarage führt direkt ein Fahrstuhl. Ob es ein rollstuhlgerechtes Zimmer gibt, müsste allerdings erfragt werden.

    Einkaufen/Essen

    • Für jedes Budget ist etwas möglich, wobei wir etwas enttäuscht waren von der unteren Preisklasse in den Restaurants in San Giulio. Zwei Pizzeria-Tests haben mich nicht gerade vom Hocker gehauen, offenbar wäre hier die höhere Preisklasse kulinarischer. Nicht vergessen sollte man, dass das Trinkgeld meist schon in Form eines "Bestecks" bezahlt wird. Aus einer günstigen Pizza für 6 Euro wird dann schnell ein 30 Euro-Essen für zwei, wenn man auch noch ein leider sehr teures Bier bestellt (ca. 5 Euro für 0,4).
    • Wer es dennoch lecker haben möchte: In den Supermarkt gehen und selber kochen! Im "Penny" sind mir die Augen ausgefallen, weil Oliven und aller Arten von Antipasti wahnsinnig günstig waren. In dieser Region ist auch etwas dunkleres Brot schönerweise nicht unbekannt.
    Pizzabäcker schwarzweiß

    Weitere Infos


    Disclaimer: Herzlichen Dank an das Hotel Santa Caterina, das den Mann und mich für einige Tage eingeladen hat, um über diese wunderbare Gegend zu berichten. Und bitte: Ändern Sie NIE, NIEMALS etwas an ihrem Frühstück!
    Hotel Santa Caterina: Thank you very much for your invitation, and please: NEVER EVER change anything of your gorgeous breakfast offer! 

    Ich bin dann mal ... Eis essen, oder so: Ab nach Island!

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    Ihr Lieben,
    wenn Ihr das lest, bin ich bereits seit einigen Stunden im aufregenden Island und bestaune hoffentlich die endlosen Weiten und schneebedeckte Zipfelchen des unaussprechlichen Vulkans vor unserer gemieteten Hütte. Das Wetter in Deutschland macht es einem derzeit aber auch allzu leicht, den Sommerurlaub im kühlen Island zu verbringen.

    Auf dem Blog wird es daher ruhiger in den nächsten Tagen, solange könnt Ihr mir aber gerne auf Instagram, Twitter oder Facebook folgen, unter dem Hashtag #blogiceland werde ich sicher dann und wann berichten und hoffentlich einige Fotos posten können.
    Wer jetzt total islandhungrig ist, sucht vielleicht jetzt schonmal nach dem Hashtag, darunter haben schon einige Blogger gepostet.

    Beautiful Iceland! Foto: Jutta M. Ingala, 6gradost.com


    Außerdem gibt es hier noch ein paar Island-Lese- und Guckmal-Empfehlungen:

    Gehabts Euch wohl, ich wünsche Euch den Sommer
    /inka

    Eisliebe: Island!

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    Eisberg spiegelt auf stillem Wasser
    Eis in der Bucht von Jökulsarlon

    Kurze Post von unterwegs: Gestern haben wir endlich Jökulsarlon erreicht, allerschönste Eisbergbucht Islands und mein persönliches Highlight der Reise, wusste ich doch, dass ich vor allem hier wieder Eis sehen kann - viel Eis.

    Das Schöne: Ich werde nie müde, Eisklumpen zu bestaunen, ob groß oder klein, alt oder noch relativ neu, bei blauem Himmel oder Schmuddelhintergrund.
    Das Besondere an dieser Bucht ist: Sie ist meistens mit grauen Wolken verhangen aber dennoch windgeschützt. Bei allerklarstem spiegelglattem Wasser kann man hier also die blau-weißen Eisberge mit grauem Hintergrund ablichten, was eine ganz besondere Atmosphäre verleiht - ich bin einmal wieder neu verliebt.
    Am Schönsten finde ich wohl dabei die Stille der Bilder, hach, ich kann mich jetzt noch nicht sattsehen.

    Um es gleich vorwegzunehmen: Ja, natürlich habe ich die Bilder bearbeitet, wie üblich mit Lightroom und ein paar selbstgebastelten Presets. Ich habe versucht, dabei die Bilder möglichst wenig zu verfälschen sondern das zu zeigen, was ich sehe.

    Heute geht es nun weiter, in die Ostfjorde und hoch nach Akureyri. Ab sofort wünsche ich mir ein paar Rentiere herbei.

    Habt eine schöne Woche
    /inka 

    Bucht mit Eisbergen
    Eisbucht Jökulsarlon








    Kopenhagens hübschestes Klischee: Eine Bootsfahrt um Nyhavn

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    Ansicht Häuserfassaden und Segelboote am Nyhavn, dem alten Haven Kopenhagens
    Nyhavn - der alte Hafen Kopenhagens

    Ich bin echt im Urlaubsmodus!
    Nach Island bin ich irgendwie noch nicht wieder im Alltagsleben angekommen, außerdem ist das Wetter toll, die #inkabutze ruft nach mir - der Tisch ist bald fertig, yaiiii - und außerdem ist WM... Heißt, ich bin gar nicht so sehr in Schreiblaune sondern möchte lieber draußen sein, im Garten buddeln, mit Holz herumwerkeln, die Gartentische ölen, endlich das Insektenhotel bauen, noch ein paar Rigipswände zuschneiden (ok, das geht mir tatsächlich langsam auf die Nerven!), Steinmauern anbeten, dem Mann zuschauen, wie der die Leinwand für den Beamer an der Hauswand befestigt (ja, wir machen mal wieder Gartenkino, juchu!). Solche Sachen, Ihr wisst schon. Wie gut, dass ich schon etwas vorbereitet habe: Mein neulich schon angekündigtes Kopenhagen-Klischee, nachdem ich erstmal die zauberhaften Shades of Grey dieser Stadt verbloggen musste.
    Heute erzähle ich also noch ein letztes Mal von Kopenhagen.

    Kommt man wie ich schon um 8 Uhr morgens mit dem Flieger in Kopenhagen an und ist bereits eine halbe Stunde später am Hauptbahnhof direkt in der Stadt und das auch noch zum ersten Mal, liegt es wohl nahe, die "Strøget", die bekannte und älteste Einkaufsstraße Dänemarks entlang bis zum Nyhavn zu laufen. Eine ganz blöde Idee.

    Mit meinem Einfall, auf diese Weise hübsche leere Straßen zu fotografieren lag ich doppelt falsch: Hässliche Riesenwerbebanner versperren einem die Sicht, und das Blödeste an dieser Uhrzeit sind die überall fahrenden und parkenden und ratternden Lieferwagen, die ihre Waren vor 10 Uhr zu den Shops bringen und aus der eigentlichen Fußgängerzone eine riesige Lastwagenzone machen. Es ist laut und stinkt, ich bin innerhalb kurzer Zeit echt genervt.

    Blick in den Himmel auf der Stroget, der Einkaufspassage Kopenhagens
    Lieber in den Himmel schauen - ich liebe diese Straßenleuchten

    Bauzaun und Werbeposter an Häuserfassade
    Kopenhagen Innenstadt

    Wer genauso ein doofes Timing hat wie ich sollte sich daher in irgendwelche Nebenstraßen verbummeln und sich dann fix nach Nyhavn begeben, denn dort ist jetzt tatsächlich die beste Uhrzeit für eine kleine Hafenrundfahrt. Eigentlich hatte ich das aalglatte Touristenprogramm gar nicht geplant, aber als ich da am schmucken Nyhavn stehe, ist das Wasser einfach zu einladend, außerdem ist das Ticket mit knapp unter 10 Euro für die ca. einstündige Rundfahrt wirklich nicht sehr teuer.

    Blauer Himmel, Segelboote, Häuserfassaden am alten Hafen in Kopenhagen
    Boote! Blauer Himmel! Hübsche Häuser!

    Was soll ich groß sagen? Meine Kamera ist jetzt ohne Ende voll mit smukke Touribildern, die ich jetzt unbedingt zeigen muss, sorry dafür! Hafen, bunte Häuser, wunderschöne Schiffe, hachhach. Wie neulich auf dem Floß in Brandenburg ist es auch hier einfach toll, mal die Perspektive zu wechseln und eine Stadt vom Wasser aus zu erkunden.

    Alte Speichergebäude am Hafen mit Michelangelo-Statue
    An den alten Speichern entlang. Was Michelangelo wohl hierher verschlagen hat?

    Wasseransicht der Glasfassade vom neuen Schauspielhaus in Kopenhagen
    Neues Schauspielhaus

    Schloss Amalienborg, Kopenhagen
    Auch Schloss Amalienborg, Stadtresidenz Margrethe II., ist vom Boot aus zu sehen

    Die Brücken sind teilweise recht spektakulär klein und eng, manchmal geht's tatsächlich nur mit entlangschrappen.

    Touristenboot unter enger Brücke
    Die Bootsführer leisten hier ganze Arbeit.

    Habe ich erwähnt, dass das Wetter es auch noch spitzenmäßig mit mir meinte? Klischee erfüllt, liebes Kopenhagen, Du siehst tatsächlich noch genauso aus wie in meiner Erinnerung, denn vor ca. 30 Jahren war ich schon einmal hier.

    alte blaue Häuserfassade
    Schöne Häuserfronten in Nyhavn

    Segelschiffe und blauer Himmel am alten Hafen von Kopenhagen
    Perfektes Licht gibt es am Vormittag

    Damals gab es aber am Ufer vor der kleinen Meerjungfrau allerdings noch mehr Bäume, aber heute wie damals stehen dort Touristen und lassen sich von der Nixe begaffen.
    Schön, dass sich manche Sachen nicht ändern.

    Statue Die kleine Meerjungfrau am Wasser, Kopenhagen
    Die kleine Meerjungfrau... da links... irgendwo...

    TTT - TierischeTouriTipps


    Hinkommen:

    • Die so genannten Billigflieger fliegen für recht kleines Geld von Deutschland nach Kopenhagen. 
    • Die Fahrt vom Flughafen zum Hauptbahnhof dauert mit dem Zug oder der S-Bahn ca. eine Viertelstunde. Die Zuglinie 2 ist sehr leicht noch im Flughafengebäude zu finden, alles ist gut ausgeschildert und die Bezahlautomaten können sogar Deutsch. Eine einfache Fahrt kostet 37 Dänische Kronen (ca. 5 Euro). Die Züge gehen tagsüber im 10-Minuten-Takt, am Wochenende und Abends ca. alle 20 Minuten. Achtung: Die Fahrkarten gelten ab sofort, es ist also nicht möglich, an den Automaten die Fahrkarten im Vorhinein zu kaufen!
    • Vom Hauptbahnhof braucht man etwa 25 Minuten zu Fuß bis Nyhavn. Der Weg ist leicht zu finden, aber die Dänen helfen einem sowieso sofort weiter, sobald man fragend in der Gegend rumsteht.

    Ablegen:

    • Die Rundfahrt kostet 75 Kronen (knapp unter 10 Euro) mit dem Anbieter direkt vorne im Hafen, den ich sehr empfehlen kann. Trotz wenigen Besuchern gab der Guide sich viel Mühe und erzählte sehr kurzweilig in Dänisch und Englisch. Für andere Sprachen Abfahrtszeiten beachten!
    • Morgens ist noch nicht so viel los, daher am besten die erste Rundfahrt um 10 Uhr nehmen (noch früher wäre natürlich noch schöner, jetzt im Mai stand die Sonne schon relativ hoch).
    • Ganz hinten hinsetzen! Ich habe zwar leider die Erzählungen des Guides weniger verstanden, weil hinten der Antrieb knatterte, aber beim Rausfahren aus dem Hafen konnte ich dafür nach hinten super Fotos machen und musste nicht gegen die Sonne fotografieren. 
    • Die Route geht nach Norden am Wasser entlang bis zur kleinen Meerjungfrau und anschließend nach Süden durch Christianshavn unter recht spektakulär niedrigengen Brücken hindurch.

    Weitergehen:

    • Klischeemäßig habe ich mich anschließend direkt am Hafen in eines der vielen Cafés gesetzt. Für 30 Kronen (ca. 4 Euro) bekam ich einen normalen Kaffee und ein Croissant, was nicht so übertrieben teuer ist wie ich erwartet hatte.
    • Spätestens jetzt lohnt ein Abstecher nach Christiania, der Hippie-Freistadt mitten in Kopenhagen. Zu Fuß braucht man nur ca. 20 Minuten bis zum Eingang, der schräg gegenüber der "Vor Frelsers Kirke" (Erlöserkirche) auf der Prinsessegade liegt. 


    Disclaimer: Mein Aufenthalt in Kopenhagen ist Teil einer Reiseeinladung von DFDS Seaways, die ein #PDRBschiff von Kopenhagen nach Oslo sponserten. Ganz herzlichen Dank dafür. In Kopenhagen war ich allerdings auf mein eigenes Gutdünken unterwegs.

    Whalewatching in Island: Schaukelnde Boote, Gruppenkoller und die Aussicht, einen Blauwal zu sehen

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    Walfluke eines Buckelwals

    Whaaaaat? Einen Blauwal? Ja, oben in Húsaviks Bucht im Norden Island gibt es tatsächlich: Blauwale!
    Bevor Ihr jetzt hektisch runterscrollt: Nein, ich habe leider keinen gesehen, aber ich finde diese Meldung einen Eintrag wert, denn bis zu unserem Whalewatching-Tag habe ich gedacht, bei den angeblichen Blauwalen in Húsavik handele es sich um einen Touristen-Nepp findiger isländischer Unternehmer. Auch auf meiner Suche im Internet habe ich lediglich Verweise von örtlichen Tourismusunternehmen gefunden, die ja nun nicht die verlässlichste Quelle sind, und daher die Behauptung unseres Bootsanimateurs Samuel nicht ernst genommen, dass am vorherigen Tag genau in dieser Bucht ein Blauwal gesehen worden sei.

    Wem nicht ganz klar ist, worüber ich hier spreche: Blauwale sind die größten Tiere der Erde und sie sind vermutlich auch die größten Tiere, die jemals auf der Erde gelebt haben! 30 Meter können sie lang werden, bis zu 200 Tonnen wiegen und manche Leute fahren jahrelang in arktischen und antarktischen Gewässern herum, bevor sie einen zu Gesicht bekommen, denn insgesamt schätzt man die Population auf lediglich noch 10-20.000.
    Ja, ich bin walbegeistert, wie Ihr merkt. Weshalb ich das nun so genau weiß, dass da tatsächlich Blauwale herumschwimmen? Das kam so:

    Einer der Punkte, die auf unserem Wollen-Zettel für Island standen, war natürlich eine Bootstour in Húsavik, wie das jeder ordentliche Islandtourist macht. Húsavik ist das Whalewatching-Zentrum im Norden. Für knapp 60 Euro fand ich eine dreistündige Tour nicht übertrieben teuer, versprach mir allerdings nicht sonderlich viel davon. In Grönland hatte ich lediglich einen winzigen Walrücken in gefühlt 12 Kilometern Entfernung gesehen - außergewöhnliches Pech, wie man mir versicherte.
    In der Antarktis hatte ich zwar viele Buckelwale gesehen, aber auch die waren recht weit entfernt und wollten so gar nicht mehr als ein bisschen Rücken und 2-3 Blas zeigen, und bei der einzigen Fluke, die sich ein Exemplar erbarmte zu zeigen, ließ der Buckelwal einen gigantischen, extrem unappetitlichen Schiss ab, der nicht sonderlich fotogen war.
    Ja, meine Erwartungen an Walbeobachtungen waren also - eher gering. Ich freute mich aber auf ein bisschen Bootfahren, vielleicht ein paar Papageientaucher und ganz vielleicht einige weit entfernte Walrücken.

    Das Wetter war mäßig, als unsere Vierergruppe aus Akureyri losfuhr, mit isländischem Nullachtfuffzehngrau und Nieselregen - macht ja nüscht mit den richtigen Klamotten, nicht wahr.
    Machte auch wirklich nüscht, denn nach einer Dreiviertelstunde Fahrt stellten wir fest, dass einmal wieder der winzige Tank des 10-Liter-schluckenden Wagens fast leer war. Der darauf entbrennende Streit, wie man nun am Besten an Sprit gelangen, ob die letzten Tropfen es noch bis Husavik reichen und ob es dort überhaupt eine Tankstelle entgegen der Karteninformation geben würde, war nachhaltig und endete in einem allgemeinen Gruppenkoller zurück in Akureyri, wo wir vier für den Rest des Tages ungefähr diese Richtungen nahmen:


    Der nächste Versuch am kommenden Morgen gestaltete sich optisch dann tatsächlich hübscher, mit allerfeinstem Blauhimmel und Sonnenschein und einer schönen Fahrt am Fjord Eyjafjörður entlang.

    Akureyri liegt am hübschen Fjord Eyjafjörður

    Húsavik ist ein süßes kleines Städtchen und damit die viertgrößte Stadt Islands. Die Stadt liegt in einer Bucht inmitten schneebedecker Berge und hat für mich einen der schönsten Aus- und Anblicke Islands.

    hübsches Húsavik

    Viel sehen wir allerdings nicht von der Stadt, steuern sofort den Hafen an und freuen uns, dass unser Boot das fotogene Knörrinn sein wird.

    Links das Whalewatching-Boot Knörrinn. Auch mit dem Segler rechts werden Touren angeboten
    Links: Wer nach der Tour geeignete Fotos hat, kann sie zum Marine-Institut einschicken

    Nachdem wir abgelegt haben, steuert der Kapitän direkt die gegenüberliegende Seite der Bucht an.

    Es ist windig aber schön und ich spiele ein bisschen Ihr-wisst-schon.

    Die erste Stunde passiert erstmal wenig, das Boot schaukelt angenehm kräftig im wunderschönen türkisen Wasser und ich bewundere die Aussicht. Auch vereinzelte Papageientaucher schwimmen um uns herum.

    Bucht von Húsavik
    Papageientaucher, süß und tatsächlich sehr tollpatschig, besonders, wenn sie sich erschrecken und wegfliegen wollen,
    denn dann verhaspeln sie sich und machen eine kleine Flügel-Zusammenknüll-Wasserrollen-Partie
    Wahnsinnsfarbe!

    Es ist still, alle blicken gespannt auf das Wasser.

    Der Mann ist inzwischen ein richtiger Nordmann geworden...

    An manchen Stellen kreisen sehr viele Möwen, das mag ein gutes Zeichen sein.

    Möwen warten häufig auf das Auftauchen der Wale, denn sie bringen Futter an die Wasseroberfläche

    Da, ein Blas!

    "Ein Buckelwal, I guess", ruft Samuel. Der Blas war sehr weit entfernt. Das Schiff steuert auf die Stelle zu, an der der Buckelwal mittlerweile wieder abgetaucht ist.

    Der Himmel hat sich etwas zugezogen, ich drehe sicherheitshalber die ISO an Emma hoch, damit ich mit möglichst kurzer Belichtungszeit fotografieren kann.

    Auf einmal taucht der erste Zwergwal auf, gut zu erkennen an der geringen Größe und dem glatten Rücken.

    Zwergwal, oder auch Minkewhale

    Dort, wieder ein Buckelwal! Und weitere Zwergwale!
    Immer wieder tauchen nun die Buckelwale nicht weit entfernt auf, ich kann ihre Barten erkennen, wow, das habe ich vorher noch nie gesehen!

    Ein Buckelwal und der erste, bei dem ich die Barten zu sehen bekomme!

    Die Buckelwale scheinen sich in unserer Nähe wohlzufühlen, jedenfalls tauchen sie häufiger und näher auf, als sie müssten. Zugegeben, die Zwergwale bekommen jetzt nicht mehr unsere ganze Aufmerksamkeit.

    Ein gigantisches Tier. Wale berühren mich wie auch vermutlich 95% der Menschheit in ganz besonderer Weise
    Immer wieder tauchen sie auf, als würden sie unser Boot umkreisen
    Rücken eines Buckelwals

    Auf einmal taucht einer direkt neben unserem Boot auf, höchstens 4 Meter entfernt!

    So nah!

    Ich kann seine Flossen sehen, die Barten, und bekomme vor Aufregung kaum ein vernünftiges Foto hin.

    Gut zu erkennen: Die Barten des Buckelwals

    Macht nichts, in meinem Kopf ist das Bild nun drin.
    Samuel kriegt sich gar nicht mehr ein: "Minky at 5 o'clock", schreit er euphorisiert in sein Mikrofon,
    "Haha, and there at three is again the humpback, wow". Wir müssen lachen, entweder ist er ein wahnsinnig guter Schauspieler oder er hat das tatsächlich so bisher nur selten erlebt.

    Was für ein Schauspiel!

    Nach 3 Stunden kehrt das Boot um, wir bekommen noch eine schöne Tasse Kakao und die obligatorische Zimtschnecke, yummi, und sehen noch zwei Delfine, die aber fix vom Boot wegflüchten.

    Achso, wie ich das nun von den Blauwalen weiß? Stimmt, das wollte ich ja eigentlich erzählen.
    Am Abend lernten wir im Hostel einen norwegischen Walforscher kennen, ja ehrlich, kein Witz. Er sei auf Expedition in Island um die Wale zu erforschen, erzählte er uns, mochte unsere Bilder der Walfluken in seine Datenbank aufnehmen (die Fluken sind quasi der Fingerabdruck eines Wales) und zeigte uns eine brandaktuelle Karte, die er von seinem Institut gemailt bekommen hatte, bei dem alle Informationen zusammenfließen. Mindestens 4 (!) Blauwale habe man in der Bucht in den letzten Tagen gesichtet, einer sei jetzt auf dem Weg nach Norden.

    Vier Blauwale! Genau hier in der Nähe! Da müssen wir doch morgen... meinte ich. Also morgen müssen wir doch nochmal...! Aber auf die führerscheinlose Inka wollte einmal wieder niemand hören. Also sind wir am nächsten Tag wie geplant nach Osar gefahren und haben keine zweite Bootstour gemacht. Ich schwöre, hätte ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln später nach Osar nachkommen können, hätte ich das gemacht. Einen Blauwal sehen, das muss irre sein! Oder hätte ich wenigstens einen Führerschein, dann hätte ich am nächsten Morgen einfach das Auto entführt.

    Und die Moral von der Geschicht? Inka hat jetzt auf ihrer Bucketlist einen Punkt ergänzt, und zwar g-a-n-z oben:

    Führerschein machen!




    TTT - TierischeTouriTipps

    • Sowohl in Akureyri wie in Húsavik kann man gut nächtigen, in beiden Städten gibt es bezahlbare Hostels. Das Akureyri Backpacker-Hostel hat zu Recht einen Goldeintrag im Lonely Planet: Es ist ein bisschen stylisch, gemütlich und gleichzeitig eine der coolsten Kneipen in der Stadt.
    • Wie viele Anbieter von Waltouren es in Húsavik gibt, weiß ich nicht, ich hatte mich schon vorher auf North Sailing versteift, denn sie haben die sympathischste Webseite und die hübschesten Boote, was ja auch viel vom Charme ausmacht. Ein besonderes Lob geht an unseren superenthusiastischen Guide Samuel, der mit seiner Begeisterung vermutlich auch den letzten Griesgram vom Hocker gehauen hätte, wenn nicht ein winziger Walhintern zu sehen gewesen wäre. Kosten für eine dreistündige Tour: 9280 Isländische Kronen (ca. 60 Euro).
    • Nicht vergessen: Es gibt niemals eine Walgarantie! Schlimmstenfalls erlebt Ihr eine sehr nette Bootstour. 
    • Warm anziehen! Auf dem Wasser wird es dann doch ziemlich frisch, trotz Sonnenschein.
    • Wer nicht seefest ist, sollte sich die Tour allerdings überlegen: Trotz optimaler Wetterbedingungen hat das Boot mächtig geschaukelt und empirische Untersuchungen ergaben, dass das nicht jedem Gast bekommt. ;)
    • Anschließend im Gamli Baukur, einen super urigen Restaurant gleich am Hafen essen gehen: Leider sehr teuer, aber auch sehr gut!
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